Es gibt kein Entkommen.
Kriecht man nur lange genug durch die Wüste, und ist die Krümmung klein genug, kann sich eine Illusion bilden. Die Hoffnung nämlich, dieses mal sei alles anders. Dieses mal sei endlich die Flucht aus dem Kreis gelungen.
Bis man plötzlich auf Kriechspuren stößt.
Das passierte den Griechen gestern.
Als Karamanlis, dessen Onkel bereits griechischer Ministerpräsident geworden war, 2004 das Amt des griechischen Ministerpräsidenten übernahm, hatte die Staatsschuld Griechenlands einen neuen Rekordwert erreicht. Sie betrug 95% des BruttoinlandsProdukts (BIP). Karamanlis regierte bis Oktober 2009.
Als Giorgos A. Papandreou, dessen Papa und dessen Opa bereits griechische Ministerpräsidenten gewesen waren, das Amt des griechischen Ministerpräsidenten übernahm, hatte die Staatsschuld Griechenlands einen neuen Rekordwert erreicht. Sie betrug 127% des BruttoinlandsProdukts (BIP).
Als Papandreou im Spätherbst 2011 zurücktrat, betrug die Staatsschuld Griechenlands 180% des BIP.
Dann musste irgendwas passiert sein. Es folgte eine Reihe von Ministerpräsidenten, deren Verwandten niemals Ministerpräsidenten gewesen waren. Auch ereignete sich merkwürdigerweise beim Schuldenstand nicht viel. Er mäanderte fast 8 Jahre lang um die 180% BIP herum.
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Ist den Griechen etwa tatsächlich der Ausbruch aus dem Kreis gelungen?
Nein, leider nicht.
Als Kyriakos Mitsotakis, dessen Papa und dessen Großonkel bereits griechische Ministerpräsidenten gewesen waren, gestern das Amt des griechischen Ministerpräsidenten übernahm, hatte die Staatsschuld Griechenlands einen neuen Rekordwert erreicht. Sie betrug 183% des BruttoinlandsProdukts (BIP).
Irgendwas war wohl doch nicht passiert. Die Griechen sind immer noch im Kreis gefangen. Alles bleibt beim Alten.
Nein, dieses mal ist alles anders! Diese Hoffnung hat zumindest der IWF…
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Sehr ihr, wie schön sich der Schuldenstand bis 2022 verringern wird?
Die besten Statistiken betreffen doch immer noch die Zukunft!
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Griechenland wird mehr oder weniger wechselnd dynastisch regiert, ausgeliefert dem IWF, der BIZ und EZB. Den Griechen im Land gehört fast nichts mehr. Schulden abbauen kann man nur durch den Einsatz der Produktionsfaktoren Arbeit und/oder Boden. Viel zu holen ist dort sowie nicht mehr, es sei denn, man enteignet das den griechischen Bürgern verbliebene Privateigentum oder man stößt auf Bodenschätze.