In the long run

Ten Years after: April 2007

Unter dem Schlagwort Ten Years after mache ich einmal im Monat eine kleine Zeitreise.

Bildquelle Pixabay /Fotograf ThomasWolter

Sie führt mich in die Wirtschafts- und Finanzsparte der FAZ von vor zehn Jahren. Wie sah man damals die Welt? Wie lauteten die Prognosen? Dieser Timewarp verlangt geradezu den Schwerpunkt auf die Finanzkrise zu legen. Mitte 2007 tauchte die damals am Horizont aus. Ursachen waren eine Immobilienblase, viel zu niedrige Zinsen, ganz allgemein eine Liquiditätsschwemme. Obendrauf kamen zu risikofreudige Anleger und Finanzaufsichten, die nicht durchgriffen. Hey, Leute, nein! Wir reden nicht von jetzt. Wir reden von 2007. 

Und zwar vom April 2007.

4. April 2007 Das Immobilienfieber bedroht Spaniens Zukunft. Ohne Ausrufezeichen am Ende. Wir schauen schließlich in die FAZ und nicht in die Bild. In einem Jahr wird Spanien den Torre Caja Madrid fertigstellen. Das wird dann das höchste Gebäude Europas. Heikel, heikel, heikel. Laut einer Theorie, dem Wolkenkratzer-Index, ist nach Fertigstellung mit einer massiven wirtschaftlichen Krise zu rechnen. Alles im Niedergang, man. 

5. April 2007 Frühlingsschnäppchen mit Falle Einige Banken bieten Tagesgeld-Konten mit einer Verzinsung von über 4 % an. Das meiste davon ist aber eine Mogelpackung oder an Bedingungen geknüpft. Der durchschnittliche Tagesgeld-Anleger muss sich weiter mit 3,x % begnügen.

9. April 2007 Konflikt um Mindestlohn nimmt an Schärfe zu. Die SPD hätte gern die Einführung weiterer Mindestlöhnen für andere Branchen. Mit der CDU ist das aber nicht zu machen! „Das ist eine grundsätzliche Streitfrage, in der wir uns der SPD sicher nicht annähern werden.“ erklärt Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU)

10. April 2007 Größte Gesellschaft für Gewerbeimmobilien entsteht Unibail kauft Robamco auf. Damit wird Unibail zum größten Immobilien Konzern Europas. Bubble? What Bubble?

11. April 2007 3,18 Euro pro Stunde sind in Ordnung. Warum, das erklärt eine Friseur-Meisterin aus Thüringen in alles Ausführlichkeit. Es läuft im Prinzip darauf hinaus, dass sie nicht mehr geben kann, wenn die Kunden nicht mehr zahlen. Und da liegt der Mindestlohn schon 0:2 in der FAZ hinten. 

13. April 2007 Die WestLB-Affäre wird politisch Da hat sich die WestLB ein bisschen verzockt. Die DaimlerChrysler Aktien entwickelten sich nicht wie erwartet. Schwupps, sind über eine halbe Milliarde Euro weg. Ihr Chef findet dazu deutliche Worte.

 Wir werden uns den Erfolg der letzten drei Jahre nicht kaputt machen lassen. Seien sie versichert: Die WestLB hält Kurs.

Thomas Fischer

Ach, Leute, ihr glaubt gar nicht, wie schwer es mir fällt, an der Stelle noch nichts über den weiteren Verlauf zu schreiben.

13. April 2007 1 Milliarde Dollar für das weiße Haus. Unglaublich! Die FAZ vermutet, bis zum Ende dieses Wahlkampfes werden die Kandidaten insgesamt über eine Milliarde Dollar ausgegeben haben. REKORD! Der bisherige Höchstwert lag 2004 bei 880 Millionen. Jetzt fragt Ihr euch wahrscheinlich: Und was ist mit dem letzten Kampf um das weiße Haus?! War das etwa so ein arme-Leute-Limbo? Mussten sich die Kandidaten unter der eine Milliarde-Stange abmühen?

Nein. Natürlich nicht. Der Wahlkampf 2016 kostete 2,7 Millionen Euro. Ungefähr also das dreifache.   

27. April 2007 Angst vor der doppelten Immobilien-Krise. Briten mit Wohneigentum in Großbritannien und Spanien haben ein Luxus-Problem.

Was, wenn es in beiden Ländern zu einer Immobilienkrise kommt?

Gute Frage. Kurze Antwort. Statt verdammt reich werden die meisten nur noch reich sein. Die armen Schweine.  

Fazit für den April 2007:

Nun, ja. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Oder, um einen alten Sinnspruch umzukehren: Prognosen sind immer einfach, wenn sie die Vergangenheit betreffen. Leute mit einem gutem Gehör konnten einige Warnschüsse vernehmen.

 

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markus

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markus