Bund und Länder einigten sich gestern Abend auf eine Neuausrichtung des Begriffs Willkommenskultur. Im wesentlichen läuft es auf Ausreisezentren hinaus.

Willkommenskultur reloaded: Spontan erklärte sich Gesundheitsminister Herr Fat bereit für ein Abschiebe- äh, Abschiedsselfie mit einem abgelehnten Asylbewerber zu posieren

Willkommenskultur sah man vor 2 Jahren noch anders…

Die Zeit begann vor zwei Jahren einen Artikel über die Willkommenskultur so: Wundersames geschieht in Deutschland. Die Deutschen machen Land, Herzen und Arme auf

Die Wahrnehmung hat sich inzwischen geändert. Gesetze und Auflagen hat die Regierung mit dem Asylpaket II stark verschärft. Die Strategie zur neuen Willkommenskultur besteht im wesentlichen aus zwei Schritten.

1. Asylantrag ablehnen

2. abgelehnten Asylanten abschieben.

Diese Kombination treibt manchmal merkwürdige Blüten. Seit einiger Zeit werden zum Beispiel abgelehnte Asylbewerber aus Afghanistan dorthin wieder abgeschoben. Ja, es gäbe Zonen, in denen der abgelehnte Bewerber um sein Leben fürchten muss. Es gibt aber auch friedliche afghanische Ecken. Also, weg damit.

Willkommenskultur neu interpretiert

Die jüngste Neuausrichtung bei der Willkommenskultur erklärte uns die Kanzlerin am Donnerstag. „Das eröffnet uns überhaupt nur die Möglichkeit Menschen, die Schutz suchen, willkommen heißen zu können.“

Das?

Das ist ein Maßnahmenkatalog mit 15 Punkten. Sie sollen helfen, entweder den Asylantrag abzulehnen, oder den Bewerber abzuschieben. Nutzen sollen Behörden dabei ein verlängertes Ausreisegewahrsam, Freiheitsentzug, die Möglichkeit Handydaten auszulesen und natürlich die unsäglichen Ausreisezentren.

Bitte versteht mich nicht falsch.

Ich weiß nicht, ob es angesichts der zunehmenden Not in der Welt geboten ist, mehr Flüchtlingen in Deutschland Schutz zu gewähren.

Oder ob es angesichts der zunehmenden Überforderung Deutschlands geboten ist, weniger Flüchtlingen in Deutschland Schutz zu gewähren.

Was mich stört, ist die Scheinheiligkeit in der Sprache.

markus

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markus