Mit SPIEGEL Cover Die RAF Titelbilder geht die Serie in eine neue Runde.
So wird die RAF in der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL dargestellt. Wie aber präsentierte DER SPIEGEL sie in früheren Ausgaben seit 1970?
Die RAF war eine linksextremistische Terror-Gruppe in der BRD.
Es gibt keinen richtigen Grundstein für die Gründung der RAF. Irgendwann war ein ziemlich krasser Typ namens Andreas Baader erwischt worden, wie er ein Kaufhaus in Brand gesteckt hatte. Das gefiel seiner Clique nicht. Das gefiel ihr überhaupt nicht. Und da man immer selbst seines Glückes Schmied ist, befreiten sie ihn 1970 einfach. Viel Blut wurde da vergossen. Und die Polizei machte einen belämmerten Eindruck. Weil das in der Folge so blieb, neigt man dazu die Baader-Befreiung als Geburtsstunde der RAF anzusehen.
Wir haben inzwischen 1977. Fast alle Mitglieder der ersten Generation der RAF liegen inzwischen im Grab oder sitzen im Gefängnis. Die zweite Generation versucht die Überlebenden in einer Reihe spektakulärer Entführungen mit aller Gewalt frei zu pressen. Auch bei den beiden berühmtesten Fällen geht Bundeskanzler Schmidt nicht auf die Forderungen der Erpresser ein. Es wird hässlich. Arbeitgeberpräsident Schleyer (das traurige Gesicht auf etlichen Titelbilder) wird nach 6 Wochen Geiselnahme erschossen. Der Pilot einer entführten Lufthansa-Maschine erleidet das gleiche Schicksal.
Im folgenden entwickelte sich eine regelrechte Treibjagd auf die verbliebenen Mitglieder der RAF. Gesetze wurden geändert, die Rasterfahndung eingeführt.
Ich glaube immer noch, dass Deutschland erst Anfang der 80er Jahre mit der Volkszählung ganz langsam in einen Überwachungsstaat hineinrutschte. Bzw. um es klarer zu sagen, von der Politik hineingeschoben wurde.
Es gibt allerdings auch gute Gründe, den Anfang des Überwachungsstaats mit der Jagd auf die RAF zu verorten.
DER SPIEGEL lässt erstaunlich viele ehemalige Terroristen zu Wort kommen. Boock, das ist der Typ vom aktuellen Cover, kann seine Sicht der Dinge bereits zum zweiten mal zum Besten geben.
Den Spruch:
Die erste Generation baut auf, die zweite verwaltet und bei der dritten Generation geht alles den Bach runter
gibt es in vielen Ländern und in vielen Varianten.
Im arabischen lautet er sinngemäß:
Starke Männer führen zu guten Zeiten; gute Zeiten führen zu schwachen Männern, schwache Männer führen zu schlechten Zeiten, und schlechte Zeiten führen zu starken Männer
Und er trifft sogar auf Terror-Organisationen zu.
Zu guter Letzt habe ich alle Ausgaben mit dem Thema Terror bestimmten Unterthemen zugeordnet. Das hat nicht immer gut geklappt. So verschwimmt seit 2001 die Unterscheidung zwischen Terror und Krieg. Terror im Nahen Osten hatte wahrscheinlich schon in den Siebziger einen islamischen Bezug. Das lässt sich aus den entsprechenden Cover aber nicht herauslesen. Deshalb gibt es eine vergleichsweise große Gruppe an allgemeinen/unklaren Terror, in der viele Zweifelfälle stecken.
Habe ich vielleicht ein thematisch passendes SPIEGEL Titelbild übersehen? Kennt ihr noch weitere? Nur zu! Schreibt mir!
Und hier geht es zur Hauptseite:
Themenübersicht Spiegel Titelbilder
DER SPIEGEL ist eine der auflagenstärksten deutschen Wochenzeitschriften, und bei den Titelbildern legen sie sich richtig ins Zeug. Die SPIEGEL Cover schafften es sogar schon zu Ausstellungen in Museen. Für sämtliche nachfolgenden Cover liegt das copyright bei DER SPIEGEL