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Julian Assange – Das Leben auf der Flucht endet

Gestern Vormittag endete für Julian Assange etwas endgültig, was in seiner Blütezeit ein Leben auf der Flucht gewesen war. Eine Flucht, die bereits vor 7 Jahren erstarrt war.

Julian Assange bei seiner Festnahme. Ein letzter Funke Hoffnung glüht noch.

Damals schaffte es Julian Assange mit knapper Müh und Not in die londoner Botschaft von Ecuador. Schweden hatte einen Haftbefehl gegen ihn erlassen. Anna Ardin und Sofia Wilen bezichtigten ihn der Vergewaltigung und sexueller Nötigung. 

Die USA suchen ihn wegen Verschwörung. Viel genauer wurde es nicht Und natürlich, weil er die Identifikationsfigur von Wikileaks war. 

Gestern nun öffnete die Botschaft von Ecuador ihre Türen für die britische Polizei. Diese kam und verhaftete Assange.  

Assanges Leben auf der Flucht begann schon in der Kindheit

Julian Assanges unruhiges unstetes Leben wurde schon früh konditioniert. Seine Mutter betrieb mit seinem Vater einen Wanderzirkus. Sie zogen an der Küste Australiens entlang. Zumindest solange, wie die Ehe seiner Eltern hielt. 

Später ließ sich seine Mutter mit einem Sektenmitglied ein. Vielleicht nicht die beste Wahl. Nach der Trennung mussten sie und Julian erneut oft ihren Wohnort wechseln. Sie waren lange Zeit auf der Flucht vor der Sekte und ihren Ex-Freund.

Ein Bild aus besseren Tagen Julian Assange im Jahr 2010

In seiner Jugend und auch als junger Erwachsener änderte sich an dem Leben auf der Flucht wenig. Nun spielte er mit der Polizei Katz und Maus. Es waren die Neunziger. Er konnte Hacken und Programmieren. Vielleicht ein bisschen zu gut. Die Polizei erwischte ihn 1991 in Melbourne. 24 mal konnte sie ihm illegales Hacken nachweisen.

Das waren vermutlich nicht die einzigen Fälle. Er hatte jedenfalls in der Zeit genug Geld gemacht, um ehrenamtlich für Wikileaks zu arbeiten. Schnell stieg er in deren Hierarchie auf und wurde zum Sprecher. Und warum auch nicht? Er ist eine charismatische Persönlichkeit. Die Menschen hören ihm zu.  

Ein Stern überschreitet seinen Zenit

Dann, mit dem Leaken der Manning-Daten, überschritt sein Stern den Zenit. Die amerikanischen Geheimdienste nahmen ihn fest in den Fokus. Hinzu kam ein Zerwürfnis mit seinem engsten Mitarbeiter. Und schließlich tauchte noch der Vorwurf der Vergewaltigung auf. Es wurde höchste Zeit für Assange unterzutauchen.

2012 verschlug ihn die Flucht vor einer Zelle lediglich in eine andere Zelle. Ja, er kam noch einmal davon. Ecuador bot ihm sieben Jahre lang Unterkunft in einem kleinen Zimmer ihrer Botschaft in London. Aber Julian musste einen hohen Preis für etwas zahlen, was vielleicht Freiheit war. Seine Gesundheit verschlechterte sich fortdauernd in der Zeit. Er bekam Probleme mit der Fernsicht, und die rechte Schulter macht zunehmend Schwierigkeiten. Insgesamt machte er bei seiner Festnahme einen erschreckend desolaten Eindruck  

Über sieben Brücken musst du gehn,
sieben dunkle Jahre überstehn,
siebenmal wirst du die Asche sein,
aber einmal auch der helle Schein

lautet der Refrain des Klassikers von Karat. Assange überstand sieben dunkle Jahre.

Nun erwartet ihn Finsternis.  

markus

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markus