Hossa! Hört denn diese Hausse überhaupt nicht auf?!
Der S&P 500 gehört zu den wichtigsten Aktienindizes der Welt. Er umfasst die 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA. Und er steigt und steigt und steigt. Seit knapp 9 Jahren befindet er sich in einem astreinen Bullenmarkt. Er wuchs also von seinem Tief 2009 aus um mehr als 20% an, ohne im Anschluss mehr als 20 % zu verlieren.
Gestern erreichte er mit 2800 Punkten ein weiteres Verlaufshoch. Aktuell hat er damit deutlich mehr zugelegt als nur die Minimalanforderung von 20%. Der S&P 500 stieg um 314% an.
Das hätte man auch haben können.
Weil dieser Bullenmarkt auch im langjährigen Rückblick heraussticht.
Die Infografik zeigt alle Bullenmärkte des S&P 500 seit 1947. Die Länge der Bullen steht für die Laufzeit des Aufwärtstrends. Ihre Höhe für die Gesamtrendite.
Wie Ihr seht, nimmt die Dauer der Aufwärtszyklen seit Mitte der 80er Jahre zu. Besonders sticht natürlich der große Monsterbulle von 1987-2000 heraus. Dieser Zyklus brachte es auf fast 4500 Tage. Unser gegenwärtiger Bulle ist bereits seit gut anderthalb Jahren der zweitlängste. Er überholte damals den Bullen von 49-56.
Vorausgesetzt, man stieg am Tiefpunkt ein. Der war am 9. März 2009. Der S&P 500 bildete damals bei 676 seinen Boden aus. Allerdings erforderte der Einstieg Mut. Amerikanische Standardwerte droht Abstieg titelte die FAZ 3 Tage vor der Geburt des Monsterbullen. Die Jungs von Godmodetrader veröffentlichten ebenfalls am 6. März einen Artikel: Die Krise endet 2011 oder 2012. Wenn überhaupt. Und das lag zum damaligen Zeitpunkt über 2 Jahre in der Zukunft. Ähnliche Artikel lassen sich zu Hauf aus der Zeit finden. Selbst als der Monsterbulle bereits einige Wochen auf dem Buckel hatte, lautete die allgemeine Sprachregelung noch, es handele sich nur um eine technische Gegenbewegung. Man durfte bei der Berichterstattung kein Hasenherz sein, um sich gegen den Strom zu stellen.
Ziemlich hoch. Falls er tatsächlich zum Tiefpunkt gekauft und erst heute verkauft hat. Dieser Anleger investierte damals zum Beispiel in den iShares S&P 500 UCITS ETF (Dist). Es handelt sich hier um einen passiven Index-Fonds auf eben den S&P 500. Dessen Anteilsschein ließ sich am 9. März 2009 für läppische 5,51 Euro erwerben. Gestern stand er bei 22,83 Euro. Der Wertzuwachs des Fonds lag also mit 314% genauso hoch wie der des S&P 500 selbst. Dem Euro/Dollarkurs sei Dank. Zieht man Abgeltungssteuer, Solidarzuschlag, Kirchensteuer, Entgelte der Bank und börsenplatzabhängige Entgelte ab, verbleiben immer noch ca. 220 Prozent. Geduld wird manchmal belohnt.
Na, ja, nehmen wir an, der Tollpatsch wäre auch ein geduldiger Investor, der an eine Buy-and-hold Strategie glaubt. Als waschechter Pechvogel hätte er wahrscheinlich im Frühjahr 2000 zugegriffen. Damals, kurz vor dem Platzen der Dot.com-Blase, waren die Märkte gnadenlos heiß gelaufen. Er hätte seinen Kauf bei einem S&P 500 Stand von 1527 getätigt. Furchtbarer konnte man in der jüngeren Vergangenheit gar nicht in das sprichwörtliche fallende Messer greifen.
Der S&P 500 steht inzwischen 83% höher. Bei 18 Jahre Haltedauer entspricht das einer jährlichen Rendite von 3,4% (Für einen amerikanischen Anleger.) Das fallende Messer verwandelte sich also im Laufe der Jahre selbst für unseren Tollpatsch in einen gemächlich nach oben treibenden Helium-Ballon.
Alles in allem wissen wir jetzt für was S&P 500 steht: Der Spaß & Party-Index!
Dies ist die aktualisierte Version eines Beitrags, der bereits im Mai 2017 erschienen war. Damals war der Monsterbulle des S&P 500 natürlich noch ein Stückchen kleiner. Zyklisches Handeln lohnt sich doch!