Mit SPIEGEL Cover Fleisch ist ein Stück Lebenskraft? geht die Serie in eine neue Runde.
Manche Slogans sind so gut, dass sie die Zeit überdauern.
Auf Fleisch ist ein Stück Lebenskraft trifft das zu. Vor über einem halben Jahrhundert von einer Marketinggesellschaft 1967 in die Welt gesetzt, müssen Veganer immer noch befürchten, diesen Spruch von besorgten Eltern und Großeltern um die Ohren gehauen zu bekommen.
Das aktuelle SPIEGEL Cover nimmt nun zwei Ziele ins Visier.
Auf der Textebene sorgt sich die Redaktion um die Gesundheit der Mitarbeiter von Fleischfabriken wie Tönnies & Co. Wir nähern uns hier in kurzer Zeit bereits der Marke von 2000 Neuinfektionen an.
Auf der Bildebene nimmt DER SPIEGEL dagegen das Nutztier in den Blick. Wie ist es um das Tierwohl in den Schlachthöfen Deutschlands eigentlich bestellt? Wie wir im Rückblick gleich noch sehen werden, stellt DER SPIEGEL diese Frage nicht das erste mal.
So wird jedenfalls das Thema Fleisch in der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL dargestellt. Wie aber präsentierte DER SPIEGEL das in früheren Ausgaben seit 1970?
So idyllisch waren die Siebziger und Achtziger Jahre. Es ging in den Titelbildern um verbotene Wachstumspräparate in der Massentierhaltung. Großmäster liebten vor allen Dingen Antibiotika. Die Vieh wuchs und gedieh mit dem Zaubermittel. Eine schöne Sache. Nur uns Konsumenten bescherte das auch immer öfter eine Antibiotikaresistenz. Geschweige denn von allem anderen, was noch im Fleisch war.
Nach der ganzen Aufregung um Rinderwahn versank das Thema Fleisch erst mal ein Jahrzehnt in der Versenkung.
Es tauchte dann zaghaft als kleine Text-Headline wieder auf. Fleischrepublik Deutschland. (2011/3) Noch weiter verkleinert wurde es in der unteren dreiteiligen Titelleiste der Ausgabe 2015/45 Krebs- Wie gefährlich ist Fleisch?! Für alle, die auf kurze Antworten stehen, bitte: Nicht sehr gefährlich.
2013 setzte schließlich ein merkwürdiger Paradigmenwechsel ein.
Das Cover bleibt auf der Textebene der alten Frage treu: Was tut uns das Fleisch an? Auf der Bildebene geschieht eine Umkehrung ohne Worte:
DER SPIEGEL geht ab da beim Thema Fleisch praktisch nur noch dieser Frage nach. Allerdings braucht es eine Weile, bis es das Thema wieder zu einem Titelbild bringt. Bis dahin taucht es öfter in der unteren dreiteiligen Titelzeile auf.
9/2015 Massentierhaltung- Das unnötige Leiden der Hühner und Schweine
35/2016 Veganer Alltag-Radikaler Verzicht für eine bessere Welt
38/2016 Ob Bio oder nicht: Die Lüge vom glücklichen Nutztier.
47/2016 Die Weihnachtsente: Mästen, quälen, schlachten-Hauptsache billig
2/2018 Sigmar Gabriel über Europa – Wir Vegetarier in einer Welt der Fleischfresser (Okay, ein bißchen fehl am Platz, aber auch ein ziemlich guter Spruch)
33/2019 Fleischkonsum – Was ist uns das Wohl der Tiere wert?
42/2019 Lebensmittelskandal – Warum Billigfleisch gefährlich ist
Dann tauchte 2017 auch das erste Cover zu dem Thema auf:
Um es mit Star Wars auszudrücken: Das Fleisch schaut zurück
Nicht sehr gut.
Über 1,7 Millionen Hühner sterben täglich in Schlachthöfen. Wir kommen insgesamt (inklusive tatsächlich 16 Pferde pro Tag) auf ca. 2 Millionen geschlachteter Tiere. Das macht im Jahr mehr als eine halbe Milliarde getöteter Tiere deutschlandweit.
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DER SPIEGEL ist eine der auflagenstärksten deutschen Wochenzeitschriften, und bei den Titelbildern legen sie sich richtig ins Zeug. Die SPIEGEL Cover schafften es sogar schon zu Ausstellungen in Museen. Für sämtliche Cover liegt das copyright bei DER SPIEGEL