Mit SPIEGEL Cover Ich – einfach im SPIEGEL! geht die Serie in eine neue Runde.
So wird Egozentrik in der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL dargestellt.
Der titelgebende Spruch Ich bin das Volk ist eine Abwandlung des Rufes Wir sind das Volk. Manche kennen ihn von noch von den Montagsdemos. Die Pegida-Bewegung vereinnahmte ihn aber ebenfalls für ihre Zwecke. Am besten gefällt er mir in der Version von DIE PARTEI: Wirr ist das Volk
Wie aber präsentierte DER SPIEGEL Egozentrik in früheren Ausgaben seit 1970?
Über 3 Jahre lang arbeitete sich DER SPIEGEL an normalen Themen ab. Dann passierten gleich 2 ungewöhnliche Dinge auf einer Ausgabe. Das erste Hitler Cover tauchte auf. Und ein Politiker wurde mit einem Selbstbezug zitiert.
Nicht sehr oft. Insgesamt tauchte ein Selbst-Bezug 69 mal auf. Auffällig ist der Anstieg in den letzten 4 Jahren. Er kam zum einen Teil durch die Einführung der unteren drei-teiligen Titelleiste 2014 zustande. Das führte zu einer Inflation vieler Schlagwörter. Was den anderen Teil angeht, bin auch ich überfragt. Bis Ende der 80er zierte sich DER SPIEGEL ziemlich das Wort Ich auf das Cover zu bringen. Der Durchschnitt lag bei unter einem Titelbild pro Jahr.
In die untere Titelzeile schaffte es noch
19/2016 Digitales Leben – Die Neu-Erfindung des eigenen Ichs
Das Internet hat mit dem gestressten Ich übrigens absolut rein gar nichts zu tun! In der ersten Bilder-Galerie war halt einfach kein Platz mehr.
Es schafften noch in die unteren Titelzeilen:
42/2005 Merkel Ich bin nicht ängstlich
34/1993 Woody Allen Ich bin ein guter Mensch (Das sah die Öffentlichkeit damals nicht so. Seine Frau, Mia Farrow, warf ihm vor ihre Adoptiv-Tochter Soon-Yi Previn missbraucht zu haben. Wie auch immer, Woody Allen und Soon-Yi Previn sind bereits seit 20 Jahren miteinander verheiratet)
Mehr Einsicht bewies Tiedge
49/1993 Überläufer Tiedge in Moskau – Ich bin ein Verräter
Nun, ja, da kann man schon mal ins Grübeln kommen.
In die untere Titelzeile kam noch:
48/1990 Wolfgang Schäuble Ich kann es schaffen! (Schäuble meinte seine Rückkehr in die Bundespolitik. Kurz zuvor wurde er bei einem Attentat schwer verletzt. Und ja, er schaffte es)
3/1993 Gorbatschow Meine Ära fängt erst an (Es sollte sein letztes Erscheinen auf dem Titelbild des SPIEGEL werden)
10/2017 Gauck- Ich hadere nicht
Bei der Auswahl zwischen großen Persönlichkeiten und großen Egos habe ich mich ein bisschen schwer getan. Welches Schwergewicht sollte in welche Kategorie?
In die untere Titelzeile schafften es noch:
23/1979 Kanzlerkandidat Albrecht Ich habe mich nicht gedrängt (nein, natürlich nicht! Als wenn Spitzenpolitiker nach hohen Ämtern drängen würden. Vielleicht hat er aber auch nur zu wenig gedrängt. Es wurde dann nämlich der vom SPIEGEL hoch geschätzte Franz Josef Strauß Kanzlerkandidat der Union.)
11/1991 Arafat Ich bin das Gewissen der Araber!
44/2014 Generation Ich Was Studenten wichtig ist
26/2016 Ich liebe mich! Narzissmus die herrlich gefährliche Selbstsucht
Das Kapitel Mein Wille hatte ich erst an anderer Stelle positioniert. Tatsächlich ist es jedoch das natürliche Folge-Kapitel.
Ohne Ausrufungszeichen ging hier fast nichts!
In die schrägen Titelbänder schafften es noch:
36/1991 Ex DDR-Spionagechef Markus Wolf Ich will in Deutschland leben!
Und wo wir schon mal bei der DDR sind:
4/1992 Mielke Ich will Freiheit!
51/98 Kurdenführer Öcalan Ich will Frieden
21/1994 Interview mit Dagobert (Damit meinte DER SPIEGEL den Kaufhaus-Erpresser Arno Funke) Ich wollte mal in Taler schwimmen
Habe ich vielleicht ein thematisch passendes SPIEGEL Titelbild übersehen? Kennt ihr noch weitere? Nur zu! Schreibt mir!
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Themenübersicht Spiegel Titelbilder
DER SPIEGEL ist eine der auflagenstärksten deutschen Wochenzeitschriften, und bei den Titelbildern legen sie sich richtig ins Zeug. Die SPIEGEL Cover schafften es sogar schon zu Ausstellungen in Museen. Für sämtliche Cover liegt das copyright bei DER SPIEGEL
Dies ist die aktualisierte Ausgabe eines Beitrages, der bereits im Herbst 2017 erschienen war.