Aktualisiert: 20. April 2024
Das aktuelle Spiegel-Titelbild kommt ein bisschen minimalistisch rüber. Vor dem rot eingefärbten Umriss des Iran hat der Illustrator das religiöse Oberhaupt Chamenei sowie den israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu eingefügt. Der nächste große Krieg? lautet der Titel. Und im oberen rechten Eck fliegt ein Kampfjet so vor sich hin. Warum ist mir nicht klar. Sowohl der iranische Angriff auf Israel als auch deren Konter wurde ohne Düsenjäger nur mit Drohnen und Raketen durchgeführt.
So wird der Iran jedenfalls in der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL dargestellt. Wie aber präsentierte DER SPIEGEL Persien in früheren Ausgaben seit 1970?
Das erste SPIEGEL Cover, welches sich mit dem Iran beschäftigt, zeigt noch nicht Chomeini. Es stammt aus dem Jahr 1974. Bei dem undurchschaubaren Typ handelt es sich um den Schah. Mohammad Reza Pahlavi. Wir werden ihn in der folgenden Fotoserie noch ein paar mal zu Gesicht bekommen.
Mir liefen die letzten paar Jahrzehnte immer mal wieder vereinzelt Exil-Iraner über den Weg, die bereit waren, mir ihre Sicht über den Irak darzulegen. So unterschiedlich ihre Standpunkte auch waren: In einem Punkt hatten sie alle die gleiche Meinung: Der Schah sei nur eine Marionette der USA gewesen. Wie auch immer. Von diesem Titelbild an hatte der Schah noch ein halbes Jahrzehnt lang was zu melden, bevor…
Chomeini die Bühne betrat. Chomeini hatte zuvor über ein Jahrzehnt lang Rückkehr und Revolution aus seinem ungeliebten französischen Exil geplant. Allah ist mit den Geduldigen. Und Ende der Siebziger Jahre war die Zeit reif. Ruhollah Chomeini war einer der prägendsten Gestalten der iranischen Geschichte. Und alleine seine Bildergallerie macht 2/3 aller Cover dieses Beitrages aus.
Der sechste Präsident der Iraner überraschte nicht nur den Westen.
Er überraschte auch die Iraner selbst. Sie dachten, sie hätten einen kauzigen Konservativen mit einer seltsamen Vorliebe für Sportwesten und Fußball gewählt. Stattdessen hielt er sich tatsächlich an seine antiwestlichen Wahlversprechen.
Die Sicht des SPIEGEL auf das Verhältnis Amerika zum Iran lässt sich schnell zusammenfassen. Immer am Rande eines Krieges.
Chamenei, obwohl bereits seit Ende der 80er Jahre das politische und religiöse Oberhaupt des Irans, taucht auf den Spiegel-Titelbildern kaum auf. Auch das Obi-Wan Kenobi-Cover zeigt nicht Chamenei, sondern den bei einem Attentat gestorbenen iranischen General Soleimani.
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DER SPIEGEL ist eine der auflagenstärksten deutschen Wochenzeitschriften, und bei den Titelbildern legen sie sich richtig ins Zeug. Die SPIEGEL Cover schafften es sogar schon zu Ausstellungen in Museen. Für sämtliche Cover liegt das copyright bei DER SPIEGEL