Mit SPIEGEL Cover Krisen geht die Serie in eine neue Runde.
Das aktuelle Spiegel Cover zeigt ein Mädchen. Melancholisch schaut es durch ein Fenster. That’s it. Mehr braucht es diesmal nicht, um auf dem Titelbild den Nagel auf den Kopf zu treffen.
Den Titel selbst gab es in ähnlicher Form allerdings schon einmal. (Wir Krisenkinder 25/2009) und wie wir bei der Verleihung des Twin Awards noch feststellen werden, handelt es sich bei dem aktuellen Spiegel Cover auch nicht um das erste Mädchen, das traurig aus dem Fenster schaut. Nichtsdestotrotz hat es für mich eine emotionale Wucht, die unter die Haut geht.
So wird jedenfalls eine Krise in der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL dargestellt. Wie aber präsentierte DER SPIEGEL Krisen in früheren Ausgaben seit 1970?
Krisen tauchen insgesamt 90-mal auf. Das ist erstaunlich wenig bei 2600 Ausgaben und dem Weltgeschehen der letzten knapp 50 Jahre.
In das eine Auge springt die Flaute in den Achtzigern bis Mitte der Neunziger. Bis zum Ausbruch von Russland- und Asienkrise hatte DER SPIEGEL in den anderthalb Jahrzehnten nur wenige Krisen auf dem Radar.
Der Rekord aus 2018 sticht in das andere Auge. Natürlich ging es damals unter anderem um die Schwäche der sogenannten Großen Koalition. Aber auch um die Krise der Kirche, die NATO-Krise, und die Flüchtlingskrise wurde ebenfalls zweimal aufgewärmt. Alles in Allem war es jedoch ein unzusammenhängender und im Rückblick harmloser Reigen.
Verglichen mit der aktuellen Lage.
Ich fange mal mit den harmlosen Krisen an.
Das kann man nach 10 Jahren US-Fracking kaum noch glauben. Aber früher war Öl richtig teuer. Die Titelbilder stammen aus nur zwei Phasen besonders hoher Öl-Preise: Zum einen 1973/1974 und zum anderen aus dem Jahr 2000.
Eine glasklare Trennung von wirtschaftlichen und politischen Krisen gelang mir nicht immer. Wirtschaftliche Krisen haben oft politischen Ursprung. (Andrerseits schafft es die Politik auch ganz ohne wirtschaftliche Beihilfe ihre eigenen Krisen zu schaffen.)
Ich sag’s ja immer:
Spare in der Zeit, dann hat der Staat in der Not.
Im Extremfall bedeutet das Währungsreform. Das ist dann wie Monopoly. Es spielt keine Rolle mehr, wie lange oder wie viel du gespart hast. Du ziehst die Ereigniskarte „Gehe zurück auf Los.“
Es gab natürlich kritische globale Situationen vor 2008/9. Im Nachhinein fällt aber auf wie großen Raum diese letzte Phase in der Berichterstattung des SPIEGEL einnimmt.
Also, ich weiß nicht, was die sich damals in der Redaktion des SPIEGEL gedacht hatten. Aber mein Lieblings-Titelbild ist immer noch mit Abstand das mit den müden Spermien!
DER SPIEGEL hat erstaunlich oft Menschen hinter Fenstern auf dem Titelbild. Das ist ja auch eine gute Metapher. Und selbst dieses Titelbild ist beileibe nicht das einzige mit Kind und Fenster. Ach, bei nächster Gelegenheit mache ich in der Serie Spiegel Cover eine Folge mit dem Titel Glück und Glas – Wie leicht bricht das
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Themenübersicht Spiegel Titelbilder
DER SPIEGEL ist eine der auflagenstärksten deutschen Wochenzeitschriften, und bei den Titelbildern legen sie sich richtig ins Zeug. Die SPIEGEL Cover schafften es sogar schon zu Ausstellungen in Museen. Für sämtliche Cover liegt das copyright bei DER SPIEGEL