Mit SPIEGEL Cover Lobbyismus geht die Serie in eine neue Runde.
Das weiß jeder, der einmal den Fehler gemacht hat, sich von einem Versicherungsvertreter einseifen zu lassen. Gute Beratung ist zu teuer. (und immer noch billiger als schlechte Beratung.) Der SPIEGEL schätzt in seiner neuesten Titelstory die Kosten auf 3 Milliarden Euro. Soviel Steuergeld gab der Staat für Beratung und Lobbyismus aus.
Wie aber präsentierte DER SPIEGEL Lobbyismus in früheren Ausgaben seit 1970?
Diese Reihe um die SPIEGEL Titelbilder startet immer mit dem Jahr 1970. Und es dauert kein Jahr, bis der erste Treffer zum Thema Lobby auftaucht.
Franz Josef Strauß will die SPD/FDP-Bundesregierung stürzen. Er braucht dazu aber Bundestagsabgeordnete, die in das Unionslager überwechseln möchten. Könnte der FDP-Mann Geldner da nicht was organisieren? Es solle auch nicht zu seinem finanziellem Schaden sein. Ein Beratungs-Honarar für 400.000 Mark ist in Ordnung?
Nein. Wie Franz Josef Strauß später auf die harte Tour feststellen wird, sind 400.000 nicht in Ordnung. Der Typ wird ihn einfach verpfeifen. Ah. Wie traurig. Es gibt keine Ehre mehr unter den Haien.
Ihr seht, damals ging es noch beschaulicher und rustikaler zu. Lobbyismus nannte man Korruption. Statt Expertise und Kommunikationsstrategien stellte man der Politik schlicht Geld zur Verfügung.
Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass Strauß so ein lausiger Lobbyist war.
(das straußfreie Kapitel)
Was sagt man dazu?
So eine große Partei und nur 3 Lobby-Titelbilder?! Sie müssen sich im Großen und Ganzen wirklich an die Regeln gehalten haben!
Vielleicht.
Man kann natürlich auch sagen: Eine Partei mit so großer Vergangenheit und sie haben sich nur dreimal Titelbild-reif erwischen lassen.
Äh. Nein. Es ist bei der Union mit 3 Bildern nicht getan…
Kohl hat hier seinen großen Auftritt als Serienstar. Er kommt auf insgesamt 4 verschiedene Spendenaffären. Am schwersten wiegt natürlich die Episode mit den schwarzen Kassen. Inklusiv Untertiteln schafft es diese Episode auf fette Elf Cover. Darauf habt ihr mein Ehrenwort.
Hey, Leute, ihr braucht doch auf Aktiengewinne keine Abgeltungssteuer zahlen!
Ihr braucht bloß die Steuerbefreiung nach §6b des Einkommenssteuergesetzes für volkswirtschaftlich förderungswürdige Reinvestitionen zu beantragen.
Na, ja, okay. Und wenn ihr dann den Typen, die über diesen Antrag entscheiden, ein paar gutdotierte Beratungshonorare zusteckt, ist das vielleicht auch kein Fehler.
Zumindest so lange nicht, bis irgendein übereifriger Steuerfahnder Lunte riecht
Natürlich kann man die meisten dieser SPIEGEL Titelbilder ebenfalls Union oder SPD zuordnen. DER SPIEGEL prangerte hier jedoch zumeist die hohe Politik als umfangen an.
Prächtig.
Die Anzahl der Lobby-Verbände in Deutschland hat sich mustergültig entwickelt. So soll ein vorbildlicher Aktien-Kurs aussehen. Fängt unten links an, und hört oben rechts auf. Der aktuellste Stand beträgt übrigens genau 2353 Lobby-Verbände.
Allerdings mögen es Lobbyisten gar nicht Lobbyisten genannt zu werden.
In der Öffentlichen Liste über die Registrierung von Verbände und Vertreter taucht der Begriff Lobby schlappe 41 mal auf. Das ist, im Vergleich zu, Beratung 422 Nennungen, Organisation 2819 Nennungen und Vertreter 3422 mal gar nichts. Am liebsten ziehen sich Lobbyisten das unscheinbarste nichtssagende Wortgewand über. Verband. Der Begriff erscheint dagegen fast 10000 mal.
Und was lernen wir daraus?
Früher war alles besser! Da bezahlten Lobbyisten wenigstens noch dafür Politiker beraten zu dürfen. Heute bezahlen Politiker sogar schon Lobbyisten für ihre Beratung.
Habe ich vielleicht ein thematisch passendes SPIEGEL Titelbild übersehen? Kennt ihr noch weitere? Nur zu! Schreibt mir!
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