Mit SPIEGEL Cover Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus geht die Serie in eine neue Runde.
Vor knapp 3 Wochen wurde der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke spätabends auf seiner Terrasse erschossen. Die Polizei glaubt nun mit Stephan E. den Täter gefasst zu haben. Der Mann war bis 2009 offensichtlich ein Neonazi.
Dann verlief sich seine Spur für ein Jahrzehnt mehr oder weniger im Sande. Im März dieses Jahres tauchte er wieder auf einem Treffen von Rechtsextremisten auf. Es war eine Zusammenkunft der Combat 18.
Der SPIEGEL sieht im Verhalten Stephan E’s ein Muster. Ähnlich den Terroristen des 11. September und inaktiven sowjetischen Spionen mutmaßt er jetzt auch in braunen Netzwerken Schläfer.
So jedenfalls wird Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus in der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL dargestellt. Wie aber präsentierte DER SPIEGEL das in früheren Ausgaben seit 1970?
Titelbilder über rechtsradikale Bürger finden wir in allen Dekaden seit 1970.
Die Neunziger Jahre, und da besonders die erste Hälfte stechen jedoch besonders vor. Sie kommen auf 7 Titelbilder. Knapp dahinter, mit bislang 6 Titelbilder, unser Jahrzehnt.
In der Galerie haben wir natürlich die üblichen Verdächtigen. NPD, Republikaner, AFD.
Die Nazi-Keule schwang Israels Ministerpräsident Menachem Begin aber auch gegen Helmut Schmidt. Ob die Deutschen denn wüssten, was ihr Bundeskanzler als Oberleutnant so alles im Krieg getrieben habe?
Helmut Kohl dagegen schlug sich die Nazi-Keule selbst ins Gesicht. Ihm waren einige bemerkenswerte Gemeinsamkeiten zwischen Gorbatschow und Goebbels aufgefallen.
DER SPIEGEL brachte in der ersten Hälfte der Neunziger Jahre eine ganze Reihe von Titelbilder, die sich mit dem Nationalsozialismus beschäftigten. Einige hatten als Aufmacher Der Schatten der Vergangenheit oder die Gegenwart der Vergangenheit. Das erschien mir damals als krampfhaft bemüht einen aktuellen Bezug herzustellen.
Heute nicht mehr.
Verschiedene gebrochene Schriften wie Fraktur oder Schwabacher Schrift existierten bereits seit dem 15. Jahrhundert. Auf dem Titelbild des SPIEGEL tauchen sie aber nur in einem Kontext auf. Fremdenfeindlichkeit. Fast immer ist auch Adolf Hitler irgendwo ins Cover integriert.
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat einen sehr langen Text dazu ins Netz gestellt.
Dummerweise beginnt er damit, dass es für Rechtsextremismus keine einheitliche Definition gibt. Und der Text endet, dass die Grenzen vom Rechtsradikalismus zum Rechtsextremismus häufig fließend sind.
Dazwischen lässt sich ein grob vereinfachtes Fazit ziehen. Alle Auffassungen, die sich noch im Rahmen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung bewegen sind nur radikal. Alles darüber hinaus ist extrem.
Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Es kam zu über 10000 dokumentierten Übergriffe auf die Menschen da draußen im Lande (Genau 10770 bis Ende 2018. Die Dunkelziffer bleibt leider dunkel)
Wieso kocht das Thema rechte Gewalt ausgerechnet jetzt in der politischen Szene so hoch?
Laut Statistik der Polizei sollten wir unser Augenmerk also bevorzugt auf Linksextremismus richten.
Im Netz sieht es übrigens genau entgegengesetzt aus…
Habe ich vielleicht ein thematisch passendes SPIEGEL Titelbild übersehen? Kennt ihr noch weitere? Nur zu! Schreibt mir!
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DER SPIEGEL ist eine der auflagenstärksten deutschen Wochenzeitschriften, und bei den Titelbildern legen sie sich richtig ins Zeug. Die SPIEGEL Cover schafften es sogar schon zu Ausstellungen in Museen. Für sämtliche Cover liegt das copyright bei DER SPIEGEL