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War dieser Juli der heißeste Juli, den es je gab?

Sahara-Sommer titelt die Bild dieses Jahr unermüdlich zu der Wetterlage. Etliche Temperatur-Rekorde fielen auch bereits in den ersten sechs Monaten. (Am bedeutsamsten waren die gebrochenen Höchstwerte auf Monatsbasis: Der April und der Mai waren die heißesten Monate seit Beginn der Temperatur-Aufzeichnungen)

Bildquelle Pixabay Fotograf Pezibear

Allerdings neigen wir dazu, die aktuelle Situation überzubewerten. So urteilt die Bild jedes Jahr, der aktuelle Sommer sei ein Sahara-Sommer (Die müssen einen Wüstenfan in der Redaktion haben.  Siehe 2016,

201520142013201220112010  Lediglich für 2017 fand ich keinen Sahara Bezug. )

War dieser Juli also der heißeste Juli, den es je gab?

Oder sind wir einfach nur weichgekocht?!

Werfen wir doch einen Blick auf die Entwicklung der Durchschnittstemperatur des Juli in den letzten 50 Jahren:

Wild schwankt dieser Chartverlauf hin und her. Einen Nicht-Börsianer kann der Verlauf schon verwirren.  Er wirkt ein wenig wie ein Bulle beim Rodeo.

Ein Aktienhändler wäre aber im Großen und Ganzen zufrieden mit dessen Entwicklung. Der Kurs startet unten links und hört oben rechts auf. So sieht ein stabiler Aufwärtstrend aus. Nur das Jahr 2000 funkt mit einem Einbruch dazwischen. Die Durchschnittstemperatur fiel in jenem Jahr das letzte Mal unter die 16 Grad Marke. 

Um aber die Frage zu beantworten: Nein, das war nicht der heißeste Juli. Und zwar nicht mal ansatzweise. Der heißeste Juli, den wir je hatten, liegt bereits 12 Jahre zurück. Wir kamen 2006 auf unglaubliche 22 Grad im Durchschnitt. Es gibt übrigens 4 weitere Julis, die allesamt noch heißer waren, als der diesjährige, darunter den des Jahrhundertsommers 1983. 

Der Juli des Jahrhundertsommers 2003 war gar nicht der heißeste Juli?

Erstaunlicherweise können wir den Jahrhundert-Sommer 2003 in diesem Diagramm nur erahnen. Die Durchschnittstemperatur für den Juli betrug damals 19,1 Grad. Was ein hoher Wert war, aber nicht zu einem neuen Rekord führte. (Der Juni 2003 erreichte dafür einen historischen Höchststand und der August’03 lag ebenfalls sehr nahe daran)   

Der langfristige Aufwärtstrend wird deutlicher, wenn wir zu einem anderen alten Bekannten der Charttechnik greifen. Dem Gleitenden Durchschnitt. Hier schmeißt man für jedes Jahr die Werte der letzten x Jahre obendrauf und teilt das Ganze durch x. Mit einem Wort: Man bildet einen Durchschnittswert. (In unserem Fall: Dem der jeweils letzten zehn Jahre) Und heraus kommt das:

Die letzte Hoffnung der Klima-Leugner

Hier fällt es Leugnern des Klimawandels schon deutlich schwerer den Anstieg abzustreiten. Er sticht einfach zu sehr ins Auge. Einen letzten Trumpf haben Klima-Leugner trotz allem noch auf der Hand: Zehn Jahre mögen ja auf dem Zahnarzt-Stuhl eine lange Zeit sein… für eine langfristige Klima-Prognose ist der Zeitraum immer noch zu kurz gewählt. 30 Jahre müssen es mindestens schon sein. Na, schön. Das Diagramm ist in Arbeit!

markus

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markus