Aktualisiert: 6. September 2025
Das aktuelle Spiegel-Titelbild zeigt einen Mann mit Laptop, der auf der Spitze des Zeigefingers einer kindlichen KI steht. Mit erschreckend leeren Blick sieht sie auf ihn hinab. Eigentlich ein großartiges Cover, wenn da nicht bloß die Pusteln in ihrem Gesicht wären. Klar, soll das Datenpunkte darstellen. 😒Aber in dem Fall hat der Spiegel nicht nur geklaut, sondern auch noch schlecht geklaut. Nämlich vom Focus vor drei Wochen. Siehe rechte Seite.
Die haben es besser hinbekommen, oder?
So wird also Intelligenz in der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL dargestellt. Wie aber präsentierte DER SPIEGEL das in früheren Ausgaben seit 1970?
Bei Männern scheint das Ganze ein bisschen vertrackt zu sein. Es muss eine Reihe einzelner großer Lichtgestalten geben… und, ach, den Rest lasse ich besser ungesagt.
Die Untertitel verbesserten das Bild vom Mann auch nicht wirklich.
1/1998 – Hundert Jahre Bertold Brecht Das geniale Scheusal
23/1985 – Schachgenie Kasparow Mit 22 Jahren Weltmeister? (Das Fragezeichen war nur im Frühsommer 85 nötig. Kasparow wurde tatsächlich mit 22 Weltmeister. Und damit ist er immer noch der jüngste Typ, der jemals Weltmeister wurde. Magnus schaffte das nämlich erst ein paar Monate später.)
17/2016 – Zum Tod von Prince: Ein rätselhaftes Genie
18/2017 – Attentat in Dortmund: Der Verdächtige -still und hochintelligent
Dagegen wird, wenn allgemein über das Thema Intelligenz im SPIEGEL berichtet wird, gerne eine junge, hübsche Frau auf das Titelbild gehievt.
Und in diesem Untertitel lobte ein Mann gleich zwei Frauen
20/2018 – Der Hoffotograf der Windsors: Heute Meghan, gestern Diana „Sehr clever, wirklich gewieft“
Tja, so spannend und fordernd das Thema künstliche Intelligenz ist, so schwierig stellt sich auch die visuelle Umsetzung dar. In dieser Rubrik kam der SPIEGEL bisher auf nur wenige gute Darstellungen für das Titelbild. Die künstliche Intelligenz sieht auf dem ältesten Cover aus wie die menschliche. Nur mit ein paar Platinen im Gesicht. Hintergrund des 97er-Titelbildes war das Duell zwischen Schachweltmeister Kasparow und dem Computer Deep Blue.
Wer gewinnen würde?
War doch klar! Kasparow fehlten jegliche Zweifel. Er hatte schon 15 Jahre zuvor getönt, er würde nie gegen einen Schach-Computer verlieren. Und bis dahin hatte er auch Recht behalten. Eine Vorgänger-Version von Deep Blue hatte er im Wettkampf noch ein Jahr zuvor geschlagen.
Nur, das ist halt der Unterschied zwischen künstlicher Intelligenz und Menschen. Wir werden ein Jahr älter. Sie werden ein Jahr besser. Jenen zweiten Wettkampf verlor Kasparow.
Er befindet sich allerdings in guter Gesellschaft:
Als bildlose Titel brachten es immerhin noch folgende Themen auf die Cover des SPIEGEL:
Apropos…
Ja, der Spiegel stellt ab und an Senioren und Seniorinnen auch als fitte Menschen dar. Das macht er in der Regel aber nur, um als mögliche Lösung auf den Arbeitskräftemangel die Antwort einfach länger arbeiten zur Verfügung zu haben.
Und hier geht es zur Hauptseite:
Themenübersicht Spiegel Titelbilder
DER SPIEGEL ist eine der auflagenstärksten deutschen Wochenzeitschriften, und bei den Titelbildern legen sie sich richtig ins Zeug. Die SPIEGEL Cover schafften es sogar schon zu Ausstellungen in Museen. Für sämtliche nachfolgenden Cover liegt das copyright bei DER SPIEGEL