Aktualisiert: 12.11.2022
Das aktuelle Spiegel Cover zeigt die vor Hitze flimmernde Wüste von Katar. Im Hintergrund sind schemenhaft Bohrtürme zu erkennen. Ein glitzerndes WM-Stadion nimmt den zentralen Platz ein. Dahinter gibt es eine imposante Skyline, die ebenfalls in der Sonne funkelt.
Der Illustrator hat zudem noch Mohammed bin Salman, den saudischen Kronprinz, sowie Tamim bin Hamad Al Thani, das Staatsoberhaupt von Qatar eingefügt.
In Gedenken aller in Katar gestorbenen Gastarbeiter gefällt mir jedoch ein alter Spiegel-Titel aus dem guten alten Jahr 2014 besser:
So wird jedenfalls Thema Macht in der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL dargestellt. Wie aber präsentierte DER SPIEGEL das in früheren Ausgaben seit 1970?
Ziemlich häufig. DER SPIEGEL hat sich in das Thema schon immer verbissen. Insgesamt taucht das Motiv Macht 149 mal auf. Alle zu bringen, wäre zu langatmig. Da muss ich die Zähne aufeinander beißen und Mut zur Lücke haben.
Auffällig ist der Anstieg 2014-2019. Er kommt zum Teil durch die Einführung der unteren dreiteiligen Titelleiste zustande. Seit Corona pendelte sich der Wert bei 3 Ausgaben pro Jahr ein.
Tatsächlich taucht zweimal der Euro als potentielle Weltmacht auf. Es handelt sich jedoch um olle Kamellen um die Jahrtausendwende. Das eine Cover datiert kurz vor seiner Einführung, das andere kurz danach. Seit mehr als 15 Jahren hat DER SPIEGEL den Euro nicht mehr als Weltmacht bezeichnet. (Und wird es wahrscheinlich auch nicht mehr tun. Oder was meint ihr?)
Insgesamt gilt jedoch:
Besser geht’s nicht, oder?
Richtig, besser geht’s nicht. Wie ihr seht, tauchen bei Supermacht die gleichen üblichen Verdächtigen auf wie bei Weltmacht.
Das einzig erstaunliche an der ganzen Nummer sind die USA. Obwohl sie am häufigsten in den Rubriken auftauchen, hat es extrem lange gedauert, bis DER SPIEGEL sie überhaupt das erste Mal als Welt- oder Super-Macht benennt. DER SPIEGEL lässt sie erst 1997 als Macht auf die Welt los.
Die erste unheilvolle Verbindung von Macht und Sex auf dem SPIEGEL Cover stammt aus der Zeit vor der Jahrtausendwende. 1997 kämpfte das organisierte Verbrechen um die Vorherrschaft auf der Reeperbahn.
Heute haben wir jedoch eine andere Vorstellung, sobald wir die Worte Macht & Sex zusammen hören. Wir denken an alte weiße Männer. Genauer an alte weiße Männer, die ihre Macht missbrauchen.
Es handelt sich bei dem Mann mit der Penis-Krawattennadel (Spiegel Cover 21/2011) um Dominique Strauss-Kahn.
2011 befand er sich auf der Siegerstraße. Er hatte gute Chancen der nächste französische Staatspräsident zu werden. Direktor des IWF war er bereits. Ein Mann mit Macht.
Zwar hatte es bereits 2008 einen Missbrauchsskandal gegeben. Aber, hey, irgendwelche Anwälte hatten die Sache glatt gebogen. Im Ende entschied man, es hatte sich um eine normale Affäre am Arbeitsplatz gehandelt. Franzosen halt. Diesmal war er noch durchgekommen.
2011 hatte er nicht mehr so viel Glück. Ein Zimmermädchen verklagte ihn auf Vergewaltigung. Das es Sex zwischen ihnen gab, war klar. Aber war es auch eine Vergewaltigung? Oder hatten sie schlichtweg einvernehmlichen Sex?
Der amerikanischen Staatsanwalt kamen schnell Zweifel. Die Frau verwickelte sich schneller in Widersprüche als Speedy Gonzales laufen kann. War sie etwa auf eine Erpressung aus? Sie zogen jedenfalls bald darauf die strafrechtliche Anklage zurück.
Die Frage, ob der Sex einvernehmlich war, wird ungeklärt bleiben. Nach einem in der Höhe unbekannten Angebot Strauss-Kahns zog die Frau auch ihre zivilrechtliche Klage zurück.
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DER SPIEGEL ist eine der auflagenstärksten deutschen Wochenzeitschriften, und bei den Titelbildern legen sie sich richtig ins Zeug. Die SPIEGEL Cover schafften es sogar schon zu Ausstellungen in Museen. Für sämtliche Cover liegt das copyright bei DER SPIEGEL
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Das streben nach Macht ist eine Sucht, eine Gier, eine Krankheit.
Keiner braucht diese Krankheit/Abhängigkeit.
Im schlimmsten Fall braucht man einen Koordinator für Gemeinschaftsaufgaben,
aber nie und nimmer einen Machthaber in irgendeiner Form.
Macht hat mehrere Säulen (schrieb ich schon auf QPress.de).
Die nach Macht Strebenden sind für die Menschen gefährlich, tödlich gefährlich .
Alle.
Weil sie nicht mit Verstandeslösungen, sondern mit militärischen Mitteln ihr Terrain - ihr Einflußbereich - vergrößern wollen.
Letztlich unser Untergang.
Eine Säule der Macht sind die Medien, welche uns dauernd irgendwas etwas glauben machen.
Aber genau diese Säule kann man zum Einsturz bringen, indem man die "Demokratie-Abgabe" einstellt. Wie gesagt:
Keiner braucht diese Abhängigkeit von Machthabern die unsere Lebensarbeitskraft nur absaugen. Wir müssen aber auch nicht darunter leiden, siehe:
http://www.polpro.de./mm17.html#bts3
Ist es nicht so, wie Schiller sagte:
Der Große hört auf zu herrschen,
wenn der Kleine aufhört zu kriechen.
?