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Die Impfdurchbrüche – Wie gut schützen die Corona-Vaccine? (Update)

Das RKI informiert in seinen Wochenberichten über die Entwicklung der Impfdurchbrüche. Wir vergleichen diese in zwei Charts mit der Impfquote

In seinen Wochenberichten informiert das Robert-Institut seit Ende August über die Entwicklung der Impfdurchbrüche. Dort durfte sich ein Statistiker nach Herzenslust austoben. Die Zahlen werden gleich in 3 * 3 Unterdaten aufgeteilt. Nämlich 3 Altersstufen und 3 Schweregrade.

Wir vergleichen heute also die Impfdurchbrüche in zwei Charts mit der Impfquote.

Impfdurchbruch & Impfquote – Die 18-59-Jährigen
Impfdurchbruch & Impfquote – Die über 60-Jährigen
Das Paul-Ehrlich-Institut rudert zurück

Impfdurchbruch & Impfquote – Die 18-59-Jährigen

Die Impfquote (vollständig) beträgt in dieser Altersgruppe zurzeit (Ende November 21) gut 75%. Damit haben wir ein klares Maß für die Erfolgsquote der Vakzine.

Läge die Zahl der Impfdurchbrüche bei 0%, hätten die Coronaimpfstoffe, zumindest was ihre Hauptwirkung angeht, einen großartigen Job gemacht. Läge die Zahl der Impfdurchbrüche dagegen bei 75,4%, würde es sich um Placebo-Impfungen handeln.

  • Das RKI unterscheidet hierbei drei Schweregrade der Erkrankung:
    Impfdurchbrüche mit symptomatischen Beschwerden
  • Impfdurchbrüche, die hospitalisiert werden müssen
  • Sowie Impfdurchbrüche, welche auf der Intensivstation behandelt werden müssen.

Und so sieht der Zusammenhang zwischen Impfquote und Impfdurchbruch im mittleren Altersbereich aus:

Das Erste, was ins Auge springt, ist die blaue Linie. Sie steht für die Impfquote. Erst deutlich darunter (nämlich bei 48,8 Prozent) liegt aktuell die rote Linie, welche die Durchbrüche mit symptomatischen Erkrankungen darstellt.

Der Anteil der Coronaerkrankten mit Impfdurchbruch, die hospitalisiert werden müssen, beträgt bei den 18-59-Jährigen 28,2 Prozent.

Und noch einmal signifikant weniger an Covid Erkrankte mit Impfdurchbruch mussten auf die Intensivstation. Wir liegen hier zurzeit bei 15,3 %.

So weit, so mittelmäßig.

Kommen wir nun zu dem Zusammenhang von Impfquote und Impfdurchbruch bei den älteren Semestern.

Impfdurchbruch & Impfquote – Die über 60-Jährigen

Das sieht nicht gut aus.

Die aktuellen Werte liegen bei den über 60-Jährigen allesamt deutlich schlechter.

46,4 Prozent aller Corona-Erkrankten auf Intensivstationen fallen inzwischen in die Gruppe mit Impfdurchbrüchen.

Der Anteil der Coronaerkrankten mit Impfdurchbruch, die hospitalisiert werden müssen, beträgt in dieser Altersgruppe nun 56 Prozent.

Und am schwärzesten sieht es bei den Coronaerkrankungen mit Symptomen aus. Die Rate der Impfdurchbrüche liegt hier mittlerweile bei 71,4 %. Bei einer Impfquote von aktuell 86 Prozent in dieser Altersgruppe lässt sich da schlicht nicht mehr von einem Impfschutz sprechen.

Der deutlich schnellere Anstieg der Impfdurchbruch-Quote im Vergleich zur Stagnation der Impfquote ist dabei ein übler Indikator und lässt Schlimmes ahnen.

Ich werde die Wochenberichte des Robert-Koch-Instituts im Auge behalten und bei signifikanten Veränderungen den Beitrag aktualisieren.

Das Paul-Ehrlich-Institut rudert zurück

Das Paul-Ehrlich-Institut

Neben dem Robert-Koch-Institut ist das Paul-Ehrlich-Institut die zweite große Einrichtung, die sich mit dem Coronavirus befasst. Kurz nachdem die Impfkampagne begonnen hatte, haute das PEI eine klare Stellungnahme zur Wirksamkeit der Vakzine raus…

COVID-19-Impfstoffe schützen vor Infektionen mit dem SARS-CoV-2 Virus.

Das klang großartig. Kurz und knackig. Es suggerierte eine rundum effektive Impfung.  Diese Bewertung hielt ein halbes Jahr. Dann musste sich das Paul Ehrlich Institut korrigieren (archivierter Link vom 10. Januar)

COVID-19-Impfstoffe schützen vor einem schweren Verlauf einer Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus

Die Beurteilung klang jetzt schon nicht mehr ganz so großartig, kurz und knackig. Plötzlich waren die normalen Verläufe der Infektion nicht mehr erwähnt. Schützen die Covid-19 Impf-Stoffe also nicht mehr vor einem leichten Verlauf der Infektion? Man weiß es nicht. Dazu schweigt sich die zweite Stellungnahme aus.

Auch dieser Einschätzung war aber kein langes Leben beschieden. (archivierter Link vom 7. September) Bald darauf änderte das Paul-Ehrlich-Institut ihre Bewertung ein zweites Mal ab

COVID-19-Impfstoffe sind indiziert zur aktiven Immunisierung zur Vorbeugung der durch das SARS-CoV-2-Virus verursachten COVID-19-Erkrankung

Von kurz und knackig kann hier keine Rede mehr sein. Das PEI blähte die Beurteilung auf 21 Worte, inklusive einiger unklarer Fremdwörter auf.

Was meint Ihr dazu?  Das würde mich interessieren! Schreibt Eure Gedanken doch einfach in die Kommentar-Box unten ⇓ rein!

markus

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    • Hallo Markus, Danke für die informative Quelle. Tummeln sich jetzt hier im Kommentarbereich 3 verschiedene Markuse?! Das hatte ich auch noch nicht!

  • Die Grafiken oben sind aber nicht vom RKI oder PEI, weil die sind zum Haare raufen falsch. ;-)

    Ihr vergleicht relative Prozentanteile, die man gar nicht vergleichen kann.
    Ihr vergleicht die Impfquote der Gesamtbevölkerung mit der Quote der Impfdurchbrüche in den Krankenhäusern. Das ist doch mathematischer Unsinn.

    Wären - nur als gedankliche Beispiel - 100% der Leute geimpft, dann wären logischerweise 100% der Leute auf den Intensivstationen Geimpfte. Daraus ließe sich dennoch nicht schließen, dass die Impfung schlecht wirkt. Das könnten ja such nur 3 sein. 3 von 3 wären auch 100%.

    Außerdem sind über 86% der über 60-Jährigen geimpft und nicht 65%, wie in euren Grafiken.

    Und bei den über 80-Jährigen liegt im Impfquote über 90% und dass die schon alleine aufgrund des Alters mit Corona ins Krankenhaus kommen, sollte klar sein. Dennoch ist der Anteil der Geimpften im Krankenhaus gering.

    Dass mit dem Fortschritt der Impfquote der Anteil der Geimpften in den Krankenhäusern steigt ist erwartbar. Das allein sagt aber nichts über die Impfung aus.

    • Danke für deinen Kommentar und die gute Erläuterung, Markus (ohne Katzenbild). Super, wenn Leute Artikel "mit Hirn" lesen. Statistiken (von Impfbefürwortern, sowie offenbar auch von Impfgegnern!) sind mit
      Vorsicht zu genießen. Teils bewusst, teils unwissentlich, legen sich die Menschen die Daten so zurecht, wie es ihre eigene Ansicht unterstreicht. Es ist daher hilfreich, wenn jemand der mathematisch fit ist, das Ganze etwas zurecht rückt.👍

    • Hallo Markus, Danke für Deinen Kommentar.

      Mein Namensvetter hat einige interessante Einwände gebracht, die wir der Reihe nach anschauen werden.

      1. Die Diagramme seien nicht vom RKI.

      Nun, die Charts als Visualisierung stammen tatsächlich von mir. Sie entstanden aber aus den Originaldaten der RKI Wochenberichte vom 19.8 bis vierten. November.

      2. Ich verwendete in der vorherigen Version des Beitrags die pauschalisierte Impfquote der Bevölkerung für altersspezifische Impfdurchbrüche.

      Da muss ich mir an die eigene Nase fassen. Ja, das war mathematisch ungenau. Mit diesem Update ist der Fehler aber korrigiert. In beiden Diagrammen seht ihr die altersspezifischen Impfquoten, so wie die altersspezifischen Impfdurchbruchquoten.

      3. Bei 100% Impfquote muss die Impfdurchbruch-Quote bei z.b. Hospitalisierungen ebenfalls 100% betragen, weshalb die Charts keine Aussagekraft hätten.

      So etwas nennt man Grenzwertbetrachtung. Und falls wir je in die Nähe von 100% Impfquote kommen, bräuchte es in der Tat einen anderen Indikator. Aber so weit sind wir noch lange nicht. Und bis dahin macht der direkte Vergleich von Impfquote zu impfdurchbruch Quote einen guten Job.

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markus
Tags: Gesundheit