Aktualisiert: 15.6.2024
Das aktuelle Spiegel-Cover zeigt die Karikatur eines Mannes, der, warum auch immer, breitgrinsend auf einen riesigen Kaugummi auf seinem Kopf schaut. Nein, das war nur ein Scherz. Er freut sich natürlich über sein funktionierendes Gehirn. Klar im Kopf lautet der Titel. Diesmal geht es auf dem Cover also um Demenz. Das ist eine Rarität, aber kein völliges Neuland. Das machte der Spiegel bereits Ende der 80er Jahre schon einmal. Ihr findet das entsprechende Titelbild in der Galerie jung versus alt
So wird also Klugheit in der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL dargestellt. Wie aber präsentierte DER SPIEGEL das in früheren Ausgaben seit 1970?
Bei Männern scheint das Ganze ein bisschen vertrackt zu sein. Es muss eine Reihe einzelner großer Lichtgestalten geben… und, ach, den Rest lasse ich besser ungesagt.
Die Untertitel verbesserten das Bild vom Mann auch nicht wirklich.
1/1998 – Hundert Jahre Bertold Brecht Das geniale Scheusal
23/1985 – Schachgenie Kasparow Mit 22 Jahren Weltmeister? (Das Fragezeichen war nur im Frühsommer 85 nötig. Kasparow wurde tatsächlich mit 22 Weltmeister. Und damit ist er immer noch der jüngste Typ, der jemals Weltmeister wurde. Magnus schaffte das nämlich erst ein paar Monate später.)
17/2016 – Zum Tod von Prince: Ein rätselhaftes Genie
18/2017 – Attentat in Dortmund: Der Verdächtige -still und hochintelligent
Dagegen wird, wenn allgemein über das Thema Intelligenz im SPIEGEL berichtet wird, gerne eine junge, hübsche Frau auf das Titelbild gehievt.
Und in diesem Untertitel lobte ein Mann gleich zwei Frauen
20/2018 – Der Hoffotograf der Windsors: Heute Meghan, gestern Diana „Sehr clever, wirklich gewieft“
Tja, so spannend und fordernd das Thema künstliche Intelligenz ist, so schwierig stellt sich auch die visuelle Umsetzung dar. In dieser Rubrik kam der SPIEGEL bisher nur auf 2 Einfälle für das Titelbild. Die künstliche Intelligenz sieht auf dem älteren Cover aus wie die menschliche. Nur mit ein paar Platinen im Gesicht. Das neue Titelbild ist filigraner gestaltet und macht aus der männlichen K.I. eine weibliche. Nun, ja.
Hintergrund des 97er-Titelbildes war das Duell zwischen Schachweltmeister Kasparow und dem Computer Deep Blue.
Wer gewinnen würde?
War doch klar! Kasparow fehlten jegliche Zweifel. Er hatte schon 15 Jahre zuvor getönt, er würde nie gegen einen Schach-Computer verlieren. Und bis dahin hatte er auch Recht behalten. Eine Vorgänger-Version von Deep Blue hatte er im Wettkampf noch ein Jahr zuvor geschlagen.
Nur, das ist halt der Unterschied zwischen künstlicher Intelligenz und Menschen. Wir werden ein Jahr älter. Sie werden ein Jahr besser. Jenen zweiten Wettkampf verlor Kasparow.
Er befindet sich allerdings in guter Gesellschaft:
Als bildlose Titel brachten es immerhin noch folgende Themen auf die Cover des SPIEGEL:
Apropos…
Ja, der Spiegel stellt ab und an Senioren und Seniorinnen auch als fitte Menschen dar. Das macht er in der Regel aber nur, um als mögliche Lösung auf den Arbeitskräftemangel die Antwort einfach länger arbeiten zur Verfügung zu haben.
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DER SPIEGEL ist eine der auflagenstärksten deutschen Wochenzeitschriften, und bei den Titelbildern legen sie sich richtig ins Zeug. Die SPIEGEL Cover schafften es sogar schon zu Ausstellungen in Museen. Für sämtliche nachfolgenden Cover liegt das copyright bei DER SPIEGEL