Aktualisiert: 20. Mai 2025
Bürokratieabbau gilt als wichtiger Hebel, eine überbordende Verwaltung im Zaum zu halten. Das hat sich natürlich auch die neue Bundesregierung auf die Fahnen und in den Koalitionsvertrag geschrieben. Wir schauen heute, wie gut das beim Bundeskabinett klappt.😔
Das Bundeskabinett ist eigentlich nur ein anderes Wort für die Bundesregierung. Sie besteht aus dem Kanzler und seinen Ministern. An Kabinettssitzungen können zudem parlamentarische Staatssekretäre bzw. Staatsminister teilhaben. Wikipedia listet auf der Übersichtsseite der deutschen Regierungen sie deshalb auch als Teil des Kabinetts auf.
Wir beginnen den Rückblick mit dem Kabinett Schröder 2. Im Startjahr 2002 kam es zum ersten und bisher einzigen Mal zur Bildung eines Superministeriums. Man legte die Bereiche Wirtschaft und Arbeit zusammen, die dann unter dem ehemaligen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement geleitet wurden.
Ohne die unvermeidlichen Kanzler und Vizekanzler betrug die Kabinetts-Größe damals 13 Ministerposten.
Wie ihr seht, gönnte sich das die Bundesregierung Merkel 1 gleich 2 neue Ministerposten. Und unter der Ägide Merkel blieb es auch bei 15 Ministerien. Dann, mit dem Bundeskabinett Scholz kam noch ein weiteres Ministerium dazu. Nämlich den Bereich „Bau und Wohnen“. Er wurde aus dem Innenministerium in ein eigenes Ministerium ausgegliedert.
Auch schwarzrot unter Friedrich Merz konnte nicht der Versuchung widerstehen, Bürokratieabbau zu predigen und einen neuen Ministerposten zu schaffen. Nämlich Digitales und Staatsmodernisierung😔.
😒Das sieht ebenfalls nicht gut aus.
Die Anzahl der parlamentarischen Staatssekretäre bzw. Staatsminister stieg im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte an. Hauptverantwortlich an der Entwicklung ist die inflationäre Zunahme an Beauftragten für irgendwas.
Die Situation für Minister und parlamentarische Staatssekretäre sieht insgesamt so aus:
2002 | 2025 |
Ministerposten | Ministerposten |
13 | 17 |
Staatssekretäre | Staatssekretäre |
27 | 38 |
Minister & Sekretäre | Minister & Sekretäre |
40 | 55 |
Bundestagsabgeordnete | Bundestagsabgeordnete |
603 | 630 |
Das letzte Wort gebührt an der Stelle Mr. Parkinson. Er formulierte in den Parkinsonschen Gesetzen die Annahme, eine Verwaltung muss jedes Jahr um 5-6 % anwachsen.
Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht
Nun, 6 % pro Jahr sind eine sehr sportliche spekulative Behauptung. Es wird zudem ja auch nicht jedes Jahr ein neuer Bundestag gewählt.
Gehen wir jedoch von den Legislaturperioden aus, wird daraus tatsächlich ein Schuh.
Der Bundestag vergrößerte sich mit den letzten 6 Bundestagswahlen von 603 auf 630 Abgeordnete. Das macht einen prozentualen Anstieg von 4,5 %. Was einem Mini-Zuwachs von 0,07 % pro Legislaturperiode entspricht. Da hat die letzte Wahlrechtsreform tatsächlich mal einen Bürokratie-Abbau bewirkt😔.
Das Bundeskabinett vergrößerte sich mit den letzten 6 Bundestagswahlen von 40 auf 55 Minister und parlamentarische Staatssekretäre. Das macht einen prozentualen Anstieg von 37,5 %. Was einem Zuwachs von 5,4 %pro Legislaturperiode entspricht.
Ja, Mr. Parkinson. Sie haben recht.😔
Was meint Ihr dazu? Das würde mich interessieren! Schreibt Eure Gedanken doch einfach in die ⇓Kommentar-Box unten ⇓ rein!