Gestern feierten die 29 Bündnis-Staaten 70 Jahre NATO.
Na, ja. Seien wir ehrlich. 27 Bündnis-Staaten feierten 70 Jahre NATO. Die USA schimpften stattdessen. Deutschland hat gefälligst seiner Verpflichtung nachzukommen! 2% des Bruttoinlandsprodukts müssten in die Verteidigungsausgaben fließen.
„Deutschland ist Europas größte und stärkste Wirtschaftsmacht.“ meine der amerikanische Vize-Präsident Mike Pence. „Eine führende Exportnation und hat über Generationen vom Schutz der USA profitiert. Und doch verweigert Deutschland die nötige Investitionen.“
Die deutschen Politiker machten ein entsprechend langes Gesicht. Heiko Maas verteidigte die Bundeswehr. Man behauptet doch vorzuhaben, sich langsam auf das Ziel zu zu bewegen. Reicht das etwa nicht?
Ralf Stegner, einer der Vize der SPD, brachte grundsätzlichere Kritik an. Machen 2% überhaupt Sinn? Ist diese dämliche Fixierung auf das liebe Geld überhaupt nötig? (kurze Antwort: Natürlich nicht) Und wie verpflichtend ist die Verpflichtung eigentlich? (Kurze Antwort: Nicht sehr)
Die unbeteiligten 27 Staaten hielten sich bei der Debatte vornehm zurück und ließen den Bündnispartner leider im Stich.
Na, schön. Dann schauen wir doch mal:
Mehr Infografiken finden Sie bei Statista
Die Vereinigten Staaten von Amerika steckten 2018 mehr als eine halbe Billion Dollar in ihre Verteidigung. Das ist mehr als die anderen 28 Staaten zusammen. Und auch relativ zum Bruttoinlandsprodukt ließen sie sich nicht lumpen. Sie kamen auf 3,5 Prozent. Damit haben sie den zweiten weit hinter sich gelassen. Kein Wunder, dass sie vor lauter Kraft kaum laufen können.
Auf Platz 2 folgt Griechenland. Die Griechen steckten unter Tsipras 2,3 Prozent in ihren Wehretat.
Eine großartige Leistung. Da bleibt nur noch eine Frage:
Wo haben die so viel Geld her?
Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie die Hürde ist, sagt man. Das trifft auf eine ganze Reihe von Bündnispartner zu. Großbritannien, Polen, Litauen, Lettland und Estland lagen bei 2 beziehungsweise 2,1%
Das trifft ebenfalls auf eine ganze Reihe von Staaten zu.
Frankreich, die Türkei, Niederlande, Norwegen, Rumänien, Portugal, Bulgarien und Kroatien. Selbst Montenegro steckt einen höheren Anteil als Deutschland in ihre Armeen.
Na, klar. Zunächst aber die Liste an Ländern, die wie Deutschland auf 1,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes kommen: Italien, Kanada, Dänemark, Slowkei und Albanien.
Die Schlusslichter bilden Tschechien, Ungarn, Spanien, Belgien und Slowenien.
Die rote Laterne hält Jean-Claude Junckers Heimat fest in der Hand. Luxemburg kommt gerade einmal auf 0,6% des Bruttoinlandsprodukts. Mehr fließt einfach nicht in deren Wehretat.
Nun, zumindest Trump hat es im einen oder anderen Nebensatz anklingen lassen. Deutschland ist nicht der einzige Geizhals.
Dass sich der amerikanische Fokus trotzdem so klar auf uns richtet, erklärt am Besten ein 1965 verstorbener Brite. Lassen wir dem ersten NATO-Generalsekretär Hastings Ismay an der Stelle das letzte Wort. Die Funktion der NATO sei
to keep the Russians out, the Americans in, and the Germans down