Das aktuelle Spiegelcover zeigt ein glückliches Kind, das in einem Tragegurt hängt. Der Vater des Babys zieht eine Schnute, während er beruhigend eine Hand auf dessen Kopf legt. Aber auch der Papa steckt fest in einem Tragegurt. Gehalten wird er von einer riesigen Mutter. Die obere Hälfte ihres Gesichts schneidet der Spiegelrahmen ab. Auf der unteren Gesichtspartie verzieht sie ihre Lippen zu einem leicht süffisanten Lächeln.
Kein schlechtes Titelbild! Falls der Spiegel jemals wieder die Neigung verspürt, einen paternalistischen Staat zum Hauptthema einer Ausgabe zu machen, sollte er auf dieses Motiv zurückgreifen.
So also präsentiert DER SPIEGEL eine Ein-Kind-Familie auf dem aktuellen Cover. Wie aber präsentierte DER SPIEGEL die Familie auf dem Titelbild seit 1970? (Und im Kapitel Die lieben Kleinen stellt der SPIEGEL tatsächlich gleich zweimal die Frage, ob Väter die besseren Mütter sind)
Berühmtheit ist leider auch kein Garant für Glück. Sonderlich glücklich lächelt in der Galerie kaum jemand.
Die Trumps strahlen. Einverstanden. Und Ursula von der Leyen. Das SPIEGEL Titelbild entstand Jahre vor der Berater-Affäre. Aber da sie im Untersuchungsausschuss konsequent die „Mein Name ist Hase. Ich weiß von nichts.“-Karte spielte, konnte dies sie auf dem Weg zu höheren Weihen dann doch nicht aufhalten.
Okay. Das sieht jetzt schlimmer aus, als es ist. Zur Ehrenrettung des SPIEGEL sei erwähnt, sie brachten nur ein Nacktbild in dem Kontext in diesem Jahrtausend heraus.
Das erste Cover stammt aus dem Jahr 1976. Es thematisierte die zunehmenden Rassenunruhen in Südwest-Afrika.
Die übrigen Titelbilder beschäftigten sich meist mit dem Kollaps der DDR. In zunehmendem Maße strömten die Ostdeutschen ab Herbst 1989 nach Westdeutschland. Wie bei anderen Immigrationswellen wurden sie zunächst mit offenen Armen empfangen. Dann dämmerte vielen, es gab nur einen Wohnungsmarkt. Nur einen Arbeitsmarkt. Und diese Märkte galt es nun mit vielen Konkurrenten zu teilen. Konkurrenten, die im Unterschied zu anderen Einwandern gute Deutschkenntnisse und eine gute Schulbildung besaßen.
Der Wind drehte sich.
Auch deutsche Familien können Migranten sein.
Na, ja. Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. In der Galerie gibt es neben 2 mal Schatten, noch 2 mal Helikoptereltern und 2 mal die besseren Mütter!
Waren diese Kinder nicht furchtbar süß?
Ja, waren sie nicht.
Habe ich vielleicht ein zu diesem Beitrag passendes SPIEGEL Titelbild übersehen? Oder habt ihr noch Vorschläge für weitere Themen zur Serie SPIEGEL Cover ?? Das würde mich interessieren! Schreibt sie doch einfach in die ⇓Kommentar-Box unten ⇓ rein!
Und hier geht es zur Hauptseite:
Themenübersicht Spiegel Titelbilder
DER SPIEGEL ist eine der auflagenstärksten deutschen Wochenzeitschriften, und bei den Titelbildern legen sie sich richtig ins Zeug. Die SPIEGEL Cover schafften es sogar schon zu Ausstellungen in Museen. Für sämtliche Cover liegt das copyright bei DER SPIEGEL