Aktualisiert: 19.11.2022
Der Spiegel beschäftigt sich auf dem aktuellen Cover mit der Immobilienblase (mal wieder). Wir sehen eine hübsche weiße Häuserfassade. Wahrscheinlich erst jüngst luxussaniert.
Drei Zimmer, Küche, Bankrott lautet der Titel. Da hätte sich für den thematischen Rückblick auf das aktuelle SPIEGEL-Cover auch DER SPIEGEL – Seine schönsten Wortspiele angeboten. Den Beitrag hatte ich aber erst im September aktualisiert.
So wird jedenfalls eine Immobilienblase auf dem aktuellen SPIEGEL Cover dargestellt. Wie aber präsentierte DER SPIEGEL das in früheren Ausgaben seit 1970?
Immobilienblasen erschienen tatsächlich immer wieder auf den Titelbildern des SPIEGEL. Das früheste Cover dazu datierte bereits in der 30. Ausgabe nach Beginn des Bilanzrahmens im Jahr 1970. Danach tauchten etwa alle 7 Jahre einige Cover zu überteuerten Immobilien auf. Bis zur Wiedervereinigung im Jahr 1990. Anschließend herrschte über ein Vierteljahrhundert lang Funkstille.
Die ist nun gebrochen.
Keine Dystopie. Windräder gab es bereits 1984.
Das sieht nicht gut aus.
Der Häuserpreisindex stagnierte ein ganzes Jahrzehnt lang. Er lag im Jahr 2000 bei knapp 84. Und der Häuserpreisindex befand sich 10 Jahre später, ohne größere Schwankungen durchlebt zu haben, immer noch bei dem gleichen Wert.
Dann kam das Jahr, in dem Mario Draghi auf einer EZB-Pressekonferenz sein berühmtes Zitat Whatever it takes raus haute. Die Europäische Zentralbank würde von nun an alles Notwendige tun, um den Euro zu retten. Die EZB schuf deshalb eine Reihe von Regeln, die es ihnen erlaubte, Staatsanleihen zu kaufen. Und änderte die Regeln bald darauf ab, um noch mehr Staatsanleihen zu kaufen.
Eine der vielen Nebenwirkungen der Geldmengenausweitung zeigt dieses Diagramm. Der Häuserpreisindex legte im zweiten Jahrzehnt rasant an Wert zu. Und zwar von 84 auf 138,4. Das bedeutet ein Zuwachs von mehr als 64 %.
Ach, wo wir schon einmal beim Thema Inflation sind. DER SPIEGEL führte vor einem halben Jahrzehnt die dreiteilige Titelleiste ein. Seitdem konkurrieren wesentlich mehr Untertitel auf der gleichen Cover-Fläche um die Aufmerksamkeit der Leser. Dies führte auch zu einer Reihe weiterer bildloser Untertitel, welche die Immobilienblase thematisierten:
44/2016 Kaufrausch – Der Welt droht eine neue Immobilienblase
28/2018 Spiegel-Serie zur Wohnungsnot – Umzug unmöglich: Nicht einmal Gutverdiener finden eine neue Bleibe
33/2018 Kreative Methode gegen die Wohnungsnot – Wohnen in der Riesen-WG
16/2019 Häuserkampf – Wie viel Kapitalismus verträgt der Wohnungsmarkt?
38/2021 Eigenheim – Wann der Kauf noch lohnt
43/2021 Immobilien – Wenn das Erben unbezahlbar wird (hier geht es um die Erbschaftssteuer. Und normalerweise ist sie dem SPIEGEL zu niedrig. Aber bei Immobilien ist ja nichts mehr normal)
1/2022 Wohnungsnot – Wie der Staat alles noch schlimmer macht
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