Mit SPIEGEL Cover Paradies geht die Serie in eine neue Runde.
So wird das Paradies in der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL dargestellt. Die Quintessenz dieses Leitartikels lautet in etwa: Der Erfolg frisst seine Kinder. Erst wollten wir verreisen. Aber jetzt ärgern wir uns nur noch über verspätete Flüge, überteuerte Urlaube und von Touristen überschwemmte Naturgebiete.
Wie aber präsentierte DER SPIEGEL das in früheren Ausgaben seit 1970?
Tja, schon beim allerersten Paradies haben wir die magischen Zutaten beisammen, die DER SPIEGEL für seine Präsentation von Idyllen auf dem Titelbild braucht. Ein Schlaraffenland, eine drohende Gefahr, und nun, ja, sehr menschliches Verhalten. Diese Zusammenstellung wird sich wie ein roter Faden auch durch die meisten Kapitel ziehen.
Helmut Kohl prägte den Begriff blühende Landschaften in seiner Fernsehansprache 1990 zur Wiedervereinigung. Es dauerte ein halbes Jahrzehnt, bis DER SPIEGEL die Steilvorlage aufgriff. In der ersten Variante hegte er noch leise Zweifel, ob das stimme. In der zweiten Ausgabe, diesmal von 1996, kam er zu einer eindeutigen Antwort.
Und abschließen möchte ich das Kapitel mit dem idyllischsten deutschen Bundesland (oder zumindest dem Bundesland, dass es dank Franz-Josef Strauß am häufigsten auf das Cover des SPIEGEL gebracht hat…)
Bis 2012 galt Deutschland lange Zeit als Reiseweltmeister. Da der Titel aber inoffiziell ist, gibt es keine klare Regeln. Die meisten definieren ihn über die Summe der Kosten der Auslandsreisen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis uns die Chinesen überholen würden. Da helfen auch keine Sabbaticals mehr.
Noch länger weg geht dann nur noch über Auswanderung. Man könnte anhand der Flut von Doku-Serien über Emigration glauben, woanders müsse das Leben schöner sein. Und tatsächlich glauben auch zunehmend viele Deutsche das Paradies läge in der Ferne.
Der Tod übt auch auf den SPIEGEL eine morbide Faszination aus. Außer Waffen und Helmut Kohl erscheint nichts öfter auf dem Titelbild. Was aber kommt nach dem Tod? Dieser Frage geht DER SPIEGEL sehr selten nach. Beide Ausgaben erscheinen um das Jahr 1980 herum.
Aber warum in die Ferne schweifen, wo das Gute liegt so nah?
Das jüngere Titelbild hat exakt ein Jahr auf dem Buckel. Darin beklagt DER SPIEGEL, die empfindliche Ökosphäre der Alpen sei den Forderungen des Massentourismus und den Belastungen des Klimawandels nicht mehr gewachsen.
Genau vierzig Jahre älter, also aus dem Jahr 1977, ist das zweite Cover. Darin, nun, ja, beklagt DER SPIEGEL, die empfindliche Ökosphäre der Alpen sei den Forderungen des Massentourismus und den Belastungen des Klimawandels nicht mehr gewachsen.
Geschichte wiederholt sich eben doch.
Allerdings stehen die Alpen nicht isoliert in der Leere rum. Die Bedrohung des Paradieses durch den Menschen findet sich noch auf vielen weiteren Titelbildern:
Habe ich vielleicht ein thematisch passendes SPIEGEL Titelbild übersehen? Kennt ihr noch weitere? Nur zu! Schreibt mir!
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DER SPIEGEL ist eine der auflagenstärksten deutschen Wochenzeitschriften, und bei den Titelbildern legen sie sich richtig ins Zeug. Die SPIEGEL Cover schafften es sogar schon zu Ausstellungen in Museen. Für sämtliche Cover liegt das copyright bei DER SPIEGEL