Nischengenres

Schizophrene Schlitzer – Und wer hat’s erfunden?!

Filme mit schizophren Schlitzern gibt es wie Sand am Meer. Doch in welchem Werk tauchte ein schizophrener Mörder das erste mal auf?!
Robert Louis Stevenson – Ein genialer einfallsreicher Geist! Leider gefangen in keinem gesunden Körper

Robert Louis Stevenson schrieb in einem kurzen Leben eine lange Liste großartiger Werke. Neben Die Schatzinsel (knappe 30 mal inzwischen verfilmt) sollte auch Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde ein Klassiker werden.

Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde – Die Novelle (1886)
Dr. Jekyll und Mr. Hyde (1913)
Dr. Jekyll und Mr. Hyde (1931)
Arzt und Dämon (1941)
Dr. Jekyll und Sister Hyde (1971)
Dr. Jekyll & Mr. Hyde (2008)
Die Mumie (2017)

Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde – Die Novelle (1886)

Die Story um die Persönlichkeitsspaltung Dr. Jekylls kommt in ihrer ursprünglichen Version noch auf unheimlichen leisen Pfoten daher.

Der Arzt Dr. Jekyll entwickelt ein Serum, welches das Gute vom Bösen im Menschen trennen kann. Nach einem Selbstversuch muss er auf die harte Tour lernen, was die Haken bei der Sache sind: Zum einen macht das Böse sich selbstständig, manifestiert sich als Mr. Hyde und begeht im viktorianische London irgendwelche Taten, vor denen Dr. Jekyll lieber die Augen verschließt. Und zum anderen bedarf die Rückverwandlung in sein „gutes“ Wesen einen immer größeren Kraftaufwand. Irgendwann, zu dem Zeitpunkt hatten eine Reihe von Männern bereits Witterung aufgenommen, zog sich die Schlinge um Mr. Hydes und damit bedauerlicherweise auch Dr Jekylls Hals zu. Dieser sah keinen anderen Ausweg und beging Selbstmord.

Robert Louis Stevenson bewahrt in der Novelle eine kühle, fast schon aufreizende Distanz. Während in den Verfilmungen man den Verwandlungen beiwohnt und direkt bei der schizophren Figur ist, hält Stevenson konsequent Abstand. Die meiste Zeit der Erzählung wird aus der Perspektive seines Anwalts geschildert. Und was der nicht weiß, könnt ihr nur ahnen. Ihr erfahrt als Leser auch nur sehr vage und verschwommen von den Gräueltaten des Mr. Hyde.

Jedenfalls zeigte sich im Nachhinein, Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde hatte als Filmvorlage einen wesentlich größeren Einfluss als Die Schatzinsel gehabt. Mit schlappen 30 Verfilmungen kann man Jekyll/Hyde nicht imponieren. Dieses ungleiche Gespann schafft es auf mehr als 50 Verfilmungen!

Wir bringen hier natürlich die erste Verfilmung, die letzte Adaption, und noch 3 interessante Versionen in between.

Dr. Jekyll und Mr. Hyde (1913)

Da sieht man mal, wie wenig Zeit eine Geschichte in Anspruch nimmt, wenn man sich nicht mit dem ganzen Geschwätz aufhalten muss.

Wir erleben in der (vermutlich) ersten Verfilmung den Zerfall einer schizophrenen Persönlichkeit in unter einer halben Stunde. Dem Stummfilm sei Dank.

Dr. Jekyll und Mr. Hyde (1931)

Arzt und Dämon (1941)

Na, für einen so talentierten Schauspieler wie Spencer Tracy sollte die Rolle des von Schizophrenie gepeinigten Dr. Jekyll doch eine Steilvorlage für den Oscar sein.

Er hätte damit seinen dritten Oscar innerhalb von 4 Jahren einheimsen können! Das wäre ein Rekord für die Ewigkeit gewesen! Den hätte auch Tom Hanks nach seinem Doppel-Oskar 1994/1995 nicht mehr eingestellt.

Stattdessen sollte Tracy überhaupt keinen Oskar mehr gewinnen. Er fand schlicht keinen Zugang zu der Doppelrolle Jekyll/Hyde. Und in späteren Jahren litt seine Karriere auch noch zunehmend unter Alkoholismus.

Dr. Jekyll und Sister Hyde (1971)

In dieser Verfilmung aus dem Jahr 1971 haben wir den ersten frischen neuen Gedanken zur Novelle von Robert Louis Stevenson seit Langem! Der Arzt verwandelt sich in eine richtig fiese Frau. Und die sieht ihm tatsächlich erstaunlich ähnlich.

Genderpolitisch korrekt geht anders

Eine schöne innovative Verbesserung des Drehbuchs! Aber genderpolitisch korrekt geht anders.

Für den Fall braucht es eine Neuverfilmung der Neuverfilmung. Ich stelle mir dazu folgendes Szenario vor: Die attraktive Ärztin Dr. Jekyll braut bei dem Versuch für das Wohl der Menschheit ein Corona-Medikament zu entwickeln, bedauerlicherweise das falsche Serum. Und als sie es dann nimmt, entwickelt sie sich voll in einen richtigen Arsch von Mann!

Fazit: Mit dieser schizophrenen Schwester ist nicht zu spaßen!

Dr. Jekyll & Mr. Hyde (2008)

Und hier haben wir die vermutlich aktuellste Verfilmung des berühmtesten Romans von Robert Louis Stevenson. Dougray Scott versucht sich in der Doppelrolle des Arztes mit der gespaltenen Persönlichkeit.

Es wird vermutlich nicht die letzte Adaption bleiben.

Die Mumie (2017)

Nun, die 2008er Version von Dr. Jekyll & Mr. Hyde blieb erstaunlicherweise doch bis jetzt die letzte Version des bekanntesten schizophrenen Schlitzers.

Allerdings tauchte die Figur Dr. Jekyll/Hyde in der Neuverfilmung von Die Mumie auf. Russel Crowe spielte sie als tragischen Widersacher Tom Cruises. Crowe hatte für seine Darstellung des schizophrenen Mathematik-Genies John Forbes Nash tatsächlich eine Oscar-Nominierung ergattert.

Für die Nummer natürlich nicht.

Bereits erschienen in der Reihe schizophrene Schlitzer sind:

Schizophrene Schriftsteller

Schizophrene Schlitzer – Und wer hat’s erfunden?!

Ich bin der Böse?! Die schizophrenen Schlitzer im Kino

Schizophrene Schlitzer – Zum Schreien komisch!

Ihr kennt noch weitere Filme mit schizophrenen Schlitzern?? Schreibt sie doch einfach unten in die Kommentar-Box rein!

markus

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markus
Tags: Film