Finanzen

Die Zahl des Jahres: 7 Milliarden

Olaf Scholz hat gut lachen: Versicherungen und Banken kauften 2020 gerne Bundesanleihen im Wert von 406 Milliarden für 413 Milliarden

(Der Finanzminister. Hier beim Optimieren eines alten Zitats von Benjamin Franklin.)

Die Schuldenbremse hätte eigentlich auch 2020 greifen sollen. Doch Corona grätschte dazwischen. Die Bundesregierung glaubte massivst Neuverschuldungen vornehmen zu müssen. Sowohl absolut in Euro als auch relativ im Verhältnis zum BIP warf der Bund Anleihen in Rekordhöhen auf den Markt.

Ein hübscher Gewinn von 7 Milliarden

Versicherungen und Banken griffen trotzdem beherzt zu. Die Obligationen gingen weg wie warme Semmeln. Einem Angebot des Bundes über 400 Milliarden an neu imitierten Anleihen stand eine Nachfrage von 800 Milliarden Euro seitens der Banken- und Versicherungsbranchen gegenüber.

Tatsächlich führte dies zu einem Kuriosum: Der Bund konnte Anleihen im Wert von 406 Milliarden für 413 Milliarden Euro verkaufen. Das generierte Deutschland einen hübschen Gewinn von sieben Milliarden Euro.

Für das ungeübte Ohr klingt das zunächst einmal widernatürlich. Das reine Aufnehmen von Schulden generiert bereits einen Gewinn? Ja, das tut es. Und es folgt dabei nur einer inneren Logik. Wenn mittlerweile Vermögen negativ verzinst wird, ist es nur folgerichtig, dass die Aufnahme von Schulden mit einem positiven Zins belohnt wird.

Warum lassen sich Banken auf das Spiel ein?

Banken können völlig unbesorgt Anleihen kaufen, weil sie bei dem Spiel nur als Zwischenhändler fungieren.

Zum großen Leidwesen der EZB darf sie nämlich keine Staatsanleihen erwerben. So steht es zumindest im Großgedruckten. Eine Formulierung im Kleingedruckten bietet jedoch die Möglichkeit diese Regelung aufzuheben. Die Europäische Zentralbank darf nämlich genau genommen nur am Primärmarkt keine Obligationen erwerben.

Und das bietet den Banken eine problemlose Möglichkeit Gewinne zu generieren. Sie kaufen den Staaten direkt, also am Primärmarkt, ihre Anleihen ab und verhökern sie danach der EZB weiter.

Warum lassen sich Versicherungen auf das Spiel ein?

Die kurze traurige Antwort lautet: Weil sie dazu verpflichtet sind. Die Anlagevorschriften der BaFin führen zu massiven Kapitalrestriktionen. Tatsächlich liegt der Anteil an Anleihen bei Lebensversicherungen immer noch über 80 Prozent.

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markus

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