Politik

3. Oktober – Tag der deutschen Einheit… Einheit? Welcher Einheit?

In Großen und Ganzen sollte es eine Supersache werden:

Am 3. Oktober 1990 trat die Deutsche Demokratische Republik der Bundesrepublik bei. Willi Brandt war begeistert:

Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört

Brandenburger Tor – Sieht nach Sonnenuntergang von West wie von Ost gleich aus Bildquelle Pixabay Fotograf werner22brigitte

Die Bundesregierung zeigt sich dagegen wenig euphorisch. Ihr Bekenntnis zur Deutschen Einheit kommt uninspiriert und mehr als politisch korrekter Rotz daher.

Die Bundesregierung unterstützt bis 2019 den Aufbau Ost weiter und schafft somit Voraussetzungen für das Angleichen der Lebensverhältnisse in Ost und West.

Diverse Koalitionen hatten also 28 Jahre, beziehungsweise 7 Legislaturperioden, Zeit gehabt, DDR und BRD zusammenwachsen zu lassen.

Wie sieht das aber im kleinen und gemeinen aus?

Wie sehr haben sich die Lebensverhältnisse in Ost und West tatsächlich angeglichen?

Tag der Deutschen Einheit – Der Rückblick auf…

  • Angleichung der Wirtschaftskraft
  • Angleichung des Lebensalters
  • Angleichung des Frau/Mann-Verhältnisses
  • Und die Schlussfrage hat ein 14 Jahre altes Titelbild des SPIEGEL. Aktuell wie eh und je.

Angleichung der Wirtschaftskraft

Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Ah, das sieht nicht gut aus. 28 Jahre nach dem ersten Tag der deutschen Einheit kommt keines der ostdeutschen Bundesländer über 30.000 Euro Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner. Und keines der westdeutschen Bundesländer fällt unter die 30.000er Grenze.

Angleichung des Lebensalters

Bildquelle destatis

Auch hier hat sich nichts angeglichen. Die ostdeutschen Bundesländer überaltern unter sich. Na, wir wollen nicht vorschnell urteilen. Vielleicht sieht das in nochmal 28 Jahren wieder ganz anders aus.

Umgekehrtes Senioritätsprinzip?

Senioritätsprinzip bedeutet, Beschäftigte mit zunehmender Betriebszugehörigkeitsdauer, etwas, was gewöhnlich mit zunehmendem Lebensalter passiert, bekommen mehr Lohn. (Siehe auch Tabelle Wirtschaftskraft)

Ein Blick auf die Ostländer im Allgemeinen und Hamburg im Besonderen zeigt etwas anderes. Nur junge Besen kehren gut.

Angleichung des Frau/Mann-Verhältnisses

Bildquelle IW-Report 33/17

Die Tabelle sieht komplizierter aus, als sie ist.

112 – Der Notruf trennt hier Ost und West

Es geht bei der Tabelle um das zahlenmäßige Verhältnis von Männer und Frauen in Deutschland. Schön ausgeglichen wäre es, wenn in jedem Lebensalter auf 100 Frauen 100 Männer kämen.

Aber dem ist nicht so. Dem kann auch gar nicht so sein. Männer werden häufiger geboren und leiden von da an Zeit ihres Lebens unter einer erhöhten Sterblichkeit.

Ein deutlicher Männerüberschuss existiert im allgemeinen in Deutschland bei der Gruppe der 20-30-jährigen. Praktisch in jedem Bundesland leben zu viele junge Männer.

Und die Top 5 der schlimmsten Überschüsse gehen natürlich allesamt an die ostdeutschen Bundesländer. Hier ist 112 die Grenze zwischen Ost und West. Alle westdeutschen Bundesländer kommen auf eine Mann-Frau-Ratio von 112/100 oder besser.

Nein. Knapp 30 Jahre nach dem ersten Tag der Deutschen Einheit kann ich in den Zahlen keine Einheit erkennen. Nur im Pathos der Politik

Hamburg mal wieder

Im Besonderen schert Hamburg aus der Reihe. Da existiert tatsächlich ein kleiner Männermangel (96 Männer auf 100 Frauen)

Die Schlussfrage

15/2004
markus

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markus