Aktualisiert 21. März 2024
Es kommt nicht oft vor, dass ich ins Kino gehe und eine wirklich neue großartige Idee sehe.
Aber 1993 war es wieder soweit. Ich tat mir Und täglich grüßt das Murmeltier an. So einen Handlungsverlauf hatte ich noch nicht gesehen. Ein frustrierter Wettermoderator gerät in eine Zeitschleife…
…und muss einen frustrierenden Tag immer wieder durchleben. Und so unbefriedigend das für den Wettermann war, so ergreifend war es für mich. Den halben Film lang hatte ich eine Gänsehaut.
Es ging anscheinend vielen Leuten so. Nach dem Murmeltiertag entstand eine ellenlange Liste ähnlicher Filme, die allesamt die Zeitschleife banden.
Heute aber gibt es eine Special Edition. Wir befassen uns nur mit Loops, in denen ein weißer Cop einen Schwarzen erschießt. Und zwar mit…
In der Kürze liegt die Würze. Nicht einmal 5 Minuten dauert dieser Loop. Ein POC gerät in eine Polizeikontrolle und wird wieder und wieder und wieder von einem weißen Polizisten erschossen.
Damit etablierte die Regisseurin Cynthia Kao, wie wir noch sehen werden, den Plot für eine Reihe ganz ähnlicher Zeitschleifen Filme. Und zwar zu Cythias Mißfallen. Sie zog gegen Travon Free (zu dem kommen wir gleich noch) in einen Plagiats-Prozess.
Den Schluss muss man nicht gut finden, aber Kao gelingt innerhalb der Plot-Logik ein konsistentes Ende. Damit ist gleich der erste und älteste Film meiner Meinung auch der überzeugendste. Kein einziger unnötiger Schnörkel.😔
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann
Antoine de Saint-Exupéry
Der Polizist, der Tunde erschossen hatte, war offensichtlich ein Rassist.
Vielleicht handelte es sich aber auch um einen Schwulenhasser. Denn Tunde Johnson war ist ein homosexueller Schwarzer. Und so tragisch sein Tod für Tunde Johnson im ersten Moment auch sein mochte. Er bot zumindest einen kleinen Trost. Nun musste er die lange, lange aufgeschobene Aussprache mit seiner besten Freundin Marley doch nicht hinter sich bringen!
Tja, selbst im größten Unglück findet sich noch etwas Gutes. Dann wacht er erneut am Morgen seines Todes auf und ahnt, das Schicksal wird es ihm nicht so leicht machen, das Gute zu finden.
Wie Marley es wohl wegsteckt, dass ihr Lebensgefährte sie ausgerechnet mit ihrem bestem Freund betrügt?
Nun, ja. Nicht so gut. Aber das ist ja das Schöne an Zeitschleifen. Tunde hat so viele Versuche frei, wie er braucht, es besser hinzubekommen.
Vielleicht erkennt man einen wichtigen Filmemacher auch daran, dass er gesellschaftlich relevante Themen schon Jahre vorher auf die Leinwand bringen kann.
Stefon Bristol schrieb und verfilmte see you yesterday über ein Jahr bevor ein weißer Polizist George Floyd tötete und black lives matter viral ging.
see you yesterday kommt in weiten Teilen wie eine gelungene Mischung aus Zurück in die Zukunft und Der Zauberlehrling daher. Das ebenso gerniale wie störrische Wunderkind CJ kann die Tatsache der Erschießung ihres Bruders Calvin durch einen weißen Polizisten nicht akzeptieren.
Warum nicht den von ihr entwickelten Prototypen einer Zeitmaschine auch tatsächlich mal einsetzen!? Sie muss doch eigentlich nur in die Vergangenheit reisen. Dort rettet sie auf die Schnelle Calvin. Und schon hätte der Kurzfilm ein für sie befriedigende Happy End genommen!
Warum nicht? Nun, Michael J Fox, der auch schon so seine Zeitreise Erfahrungen gemacht hat, versucht es ihr zu erklären. Er hat damit ungefähr so viel Erfolg wie Sebastian, CJs bester Freund. Nämlich gar keinen. Stur wie ein Esel, ignoriert sie alles, was ihrem Ziel im Weg steht. Sie will ihren Bruder retten. Alles andere blendet sie konsequent aus.
Und so nimmt das Unglück seinen Lauf. Eine erste Reise in die Vergangenheit scheitert. Und mit jedem weiteren Versuch verschlimmert CJ nur die gesamte Lage.
Einen waschechten Loop sucht man hier vergebens. Die meisten Zeitreisen gleichen dem Wirrwarr aus zurück in die Zukunft. CJ und Sebastian werden aber zumindest einmal in See you yesterday zu dem gleichen Zeitpunkt zurückkehren, den sie schon versucht hatten.
Das Echo auf Rotten Tomato fiel gemischt aus. Während der Streifen exzellente Kritiken einfuhr, hielt das Publikum selbst nicht viel von dem Film.
Das liegt zu einem guten Teil am Schluss. See you Yesterday hat ein klassisches offenes Ende. Das störte wirklich viele Zuschauer. Noch zu meiner Kindheit war ein offenes Ende ein gängiges Stilmittel. Inzwischen ist es jedoch ziemlich aus der Mode gekommen.
Also, die gute Nachricht zuerst. Carter hatte die Nacht zuvor einen tollen One-Night-Stand mit Perri, einer großartigen Frau, verbringen können!
Jetzt die schlechten Nachrichten. Es war einmal und ist nicht mehr. Diese Nacht liegt außerhalb seiner Zeitschleife. So toll der Sex auch war. Es handelte sich dabei im wahrsten Sinne des Wortes um einen One-Night-Stand.
Sein Loop selbst dauert bedauerlicherweise auch nicht lang. Kaum hat Carter Perris Appartment verlassen, gerät er auch schon in den Fokus eines argwöhnischen Polizisten. Irgendwie eskaliert der Streit zwischen den beiden immer und der Cop erschießt ihn.
Carter fasst sich schließlich nach seinem 99. Tod ein Herz. Bevor Merk, der Polizist, ihn erschießen kann, erklärt Carter ihm das Ganze, so gut er kann. Merk glaubt ihm auch erstaunlicherweise. Warum er ihm die Geschichte abkauft, erfahrt ihr aber hier nicht. Schaut Euch Two distant Strangers an. Er läuft auf Netflix und hat eine überraschende Schlusspointe auf Lager.
Two distant Strangers kommt wie erstaunliche viele weitere Zeitschleifen als Autoren-Film daher. Der Verfasser des Drehbuchs führte also auch Regie. In diesem Fall der 2-Meter-Riese Travon Free.
Aber ist er auch wirklich der Erfinder dieses Plots? Cynthia, Drehbuchautorin von Groundhogday for a black man, hat da ihre Zweifel…
Und hier sind die übrigen Zeitschleifen katalogisiert:
Ihr kennt noch weitere Filme mit Zeitschleifen?? Das würde mich interessieren! Schreibt sie doch einfach in die ⇓Kommentar-Box unten⇓ rein!