Leider war ich nie sehr meinungsstark auf der Brust.
Manche vertreten mit Verve ihre Meinung. Wieder andere betonen mit Nachdruck das Gegenteil sei richtig. Ich stehe meist nur zaudernd daneben. Wo kommt bloß die Sicherheit her? Dogmen (und irgendwie automatisch auch die entsprechenden Gegendogmen) scheinen eine magische Anziehungskraft zu entwickeln.
So weit, so erstaunlich. Mir bleibt aber förmlich die Spucke weg, wenn im Laufe der Zeit sich eine vorherrschende Meinung wie selbstverständlich um 180 Grad in das Gegenteil verkehrt. Der einzige Weg, der mir eingefallen ist, damit umzugehen, ist dieses Schlagwort.
Unter
werde ich ab und an die schönsten Wendepunkte und Widersprüche posten, die mir so über den Weg laufen.
Und los geht es mit dem aktuellen Fall eines streitbaren Österreichers:
Vor über 10 Jahre besuchte der Mann ein Bad in Berchtesgarden. Sein Eintrittspreis betrug 8 Euro. Wäre er allerdings ein Einheimischer gewesen, hätte ihn der Besuch nur 5,50 gekostet. Das Wasser schien dort nicht wirklich kalt gewesen zu sein. Jedenfalls kühlte es ihn nicht ab. Er ärgerte sich und ging wegen der Ungleichbehandlung vor das Amtsgericht.
Und verlor.
Das heißt, er hätte verloren, wenn er das Urteil akzeptiert hätte. Aber er war bereit für den Wert eines halben Big Mäc vor Gericht zu gehen. So jemand lässt sich von einem Richter doch nichts sagen, was er nicht hören will.
Also ging er in die Berufung.
Und verlor.
Das heißt, er hätte verloren, wenn er das Urteil akzeptiert hätte. Stattdessen machte er zum dritten Mal den Don Quijote. Der gute Mann ging bis vor das Bundesverfassungsgericht. Und tatsächlich. Sturheit zahlt sich manchmal aus. Das Bundesverfassungsgericht gab ihm Recht. Die Vorinstanzen hatten Schrott geurteilt. Oder wie die Richter es ausdrückten. „Unter keinem Blickwinkel nachzuvollziehen.“ Nähere Infos gibt es hier
Ende gut. Alles gut. Aus Don Quijote wurde der goldene Prinzipienreiter