Puigdemont, so eine Art katalonischer Seehofer, spielte im Kampf um die Unabhängigkeit Kataloniens gestern (10.11.17) eine merkwürdige Karte aus.
Puigdemont erklärte im ersten Satz die Unabhängigkeit Kataloniens.
Im zweiten Satz setzte er sie aus.
Ihm geht es offiziell darum, die Türen offen zu lassen. Der spanischen Regierung soll Zeit gegeben werden zu verhandeln.
Tatsächlich hat er einen Zauberlehrling erschaffen. Puigdemont hat schon seit Jahren die Ansicht, Spanien missbrauche Katalonien als Melkkuh. Die Separation war wesentlicher Teil seines Wahlprogramms. Jetzt muss er liefern.
Die Bedingungen dafür schauen aber nicht mehr so gut aus. Der Gegenwind aus der spanischen Zentralregierung schneidet stärker ins Gesicht als gedacht. Viele große Unternehmen haben verkündet im Fall der Unabhängigkeit Katalonien zu verlassen. Eine Million Katalanen demonstrierte gegen eine Loslösung von Spanien. Katalonien hat nicht mal ein funktionierendes eigenes Steuersystem.
Vielleicht hoffte er, der vorherrschende Narrativ zu seinem Manöver sähe ungefähr so aus:
Was für ein geschickter Diplomat! Da hat er doch tatsächlich die goldene Mitte gefunden!
In Wirklichkeit tendiert die Presse zu Weder Fisch noch Fleisch.
Ein Mann ein Wort.
Rajoy bleibt bei seiner klaren Kante
Keine Ahnung. Aber normalerweise verliert der, der als Erster blinzelt.