Wahn und Wirklichkeit

Wahn und Wirklichkeit beim Renteneintrittsalter

Auch beim Renteneintrittsalter gilt:

Nur der stete Tropfen höhlt den Stein.

Bildquelle Pixabay Fotograf Maryam62

Die armen Politiker. Es langt nicht einmal auf die Notwendigkeit der Erhöhung des Renteneintrittsalters hinzuweisen und dann die Hände faul in den Schoß zu legen. Erst stete Wiederholung klopft die unangenehme Wahrheit in unsere Köpfe. 

Wir müssen länger arbeiten

Wie viel länger genau, darüber streiten sich die Geister. Meist stützen sich Politiker bei ihrer Forderung auf 5 Gutachten. Alle 5 wurden mit der größten Sorgfalt von studierten Mathematikern erstellt.

Wie lange müssen Junge also länger arbeiten, damit die Alten ihr Auskommen haben?

Alle Mathematiker griffen natürlich auf die gleichen demografischen Fakten zurück. Wie eine schwere Gewitterwolke lastet deshalb die Große Generation der Babyboomer über allem. Die gehen ab 2020 so allmählich in Rente.

Und irgendwer wird das Geld für ihre Rente erarbeiten müssen. 

Die Statistiker waren allerdings bei den übrigen Stellschrauben nicht immer gewillt, gleiche Positionen zu wählen. Und sonderlich viele Stellschrauben gibt es bei der Rente nicht:

  • Die Höhe der Rente
  • Die Höhe des Beitragsatzes
  • Die Höhe des Steuerzuschusses
  • Und natürlich das böse Renteneintrittsalter

Das führte zu ziemlich unterschiedlichen Forderungen.

Im folgenden Diagramm treten wir ein häßliches Stück weit von der Zeitschiene zurück. Das ermöglicht einen Blick auf das Renteneintrittsalter über ein ganzes Jahrhundert hinweg. Nämlich von Anfang der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts bis zu den 2060er unseres Jahrhunderts.

Das sieht mal wieder richtig schlecht aus.

Arbeitnehmer werden alt und verschleißen. Sowohl im körperlichen, wie auch im geistigen und emotionalen. Das wäre nicht weiter schlimm, würden sich die Anforderungen an die Arbeit im Laufe der Zeit reduzieren. Leider ist das Gegenteil der Fall. Die Arbeitsintensität nimmt zu.

Das Renteneintrittsalter – Der flexible Marathon

Es ist im Großen und Ganzen richtig und wichtig, dass Noch-nicht- Rentner zum Wohl der Bereits-Rentner ihren Renteneintritt verschieben.  

Im kleinen und gemeinen stimme ich aber dem Chor der über 50-Jährigen zu: Der Verbleib im Hamsterrad gleicht zunehmend einem Marathon ab, na, sagen wir, Kilometer 35. Es ist schon schwer genug bis zum normalen Ziel, den klassischen 42 Km, durchzuhalten. Blankes Entsetzen befällt die meisten bei der Forderung halt noch ein paar Zusatz-Kilometer drauflegen zu müssen. 

Der Glaube, das tatsächliche Renteneintrittsalter (die rote Linie im Chart), könne auch nur halbwegs in die Höhe der Forderungen angehoben werden, ist schlichtweg naiv.

Das tatsächliche Renteneintrittsalter entnahm ich der Statistik der Deutschen Rentenversicherung  (Das Zugangsalter für die Altersrenten wird auf Seite 137 aufgelistet)

Die unterschiedlichen Forderungen/Prognosen diverser Institute fand ich hier:

Renteneintrittsalter 69 Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos 

Renteneintrittsalter 70  Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose 

Renteneintrittsalter 71  Börsch-Supan-Studie 

Renteneintrittsalter 72 Max-Planck-Institut 

Renteneintrittsalter 73 Institut der Deutschen Wirtschaft 

markus

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Tags: Rente