Die deutsche Rentenversicherung aktualisiert in unregelmäßigen Abständen ihren Schriftband 22: Rentenversicherung in Zeitreihen. Sie listet dort in langen tabellarischen Übersichten einige unangenehme Entwicklungen auf. Bis ins Jahr 1960 reichen dabei viele Datensätze zurück.
Wir picken uns für den großen Rentenvergleich 1980 vs. 2020 vier Übersichten heraus:
Das Standardrentenniveau ist nichts anderes als der Quotient der Standardrente durch das Durchschnittseinkommen.
Die von der Deutschen Rentenversicherung bereitgestellten (und teils auch zurückgerechneten) Daten beziehen sich alle auf das Rentenniveau vor Steuern
Das sieht nicht gut aus.
Das Standardrentenniveau lag 1980 bei 57,6%. 40 Jahre später ist es auf 48,2 % gesunken. Ein Neurentner mit Standardrente, der heute in Rente geht, hat also knapp 10 % gegenüber seinem Pendant aus den 80ern verloren.
Die konkrete Stelle findet Ihr in der Rentenversicherung in Zeitreihen auf Seite 256
Das sieht nicht gut aus.
Die Menschen gingen 1980 nach knapp 30 Versicherungsjahren in Rente. (Genau 29,8 Jahre)
Das lässt sich überraschend leicht merken. 39 Jahre später gingen sie mit 39 Versicherungsjahren in Rente. Also satte 9 Jahre mehr!
Die konkrete Stelle findet Ihr in der Rentenversicherung in Zeitreihen auf Seite 125
Das sieht nicht gut aus.
Auch beim Renteneintrittsalter mussten Neurentner über die letzten knapp 4 Jahrzehnte Federn lassen. Das Zugangsalter lag 1980 für Männer und Frauen bei 62,6 Jahre. 2019 stieg es um 1,7 Jahre auf 64,3 an.
Die konkrete Stelle findet Ihr in der Rentenversicherung in Zeitreihen auf Seite 131
Wenn Ihr Eure Rente vor der für Euch maßgeblichen Altersgrenze (für die meisten 67) in Anspruch nehmt, kommt es zu einem zusätzlichen Abschlag. Damit ist nicht die durch fehlende Beiträge entstandene entgangene Rentenanwartschaft gemeint. Die mussten Frührentner schon immer hinnehmen.
Zusätzliche Abschläge, gewissermaßen als Strafe für den vorzeitigen Renteneintritt sind dagegen eine vergleichsweise neue Regelung. Der Bund schuf sie erst 1996.
Das sieht nicht gut aus.
Da die Abschläge erst 1996 eingeführt wurden, lag ihre Gesamthöhe 1980 bei 0,0.
Die Sache sah 2019 schon anders aus. Rentner mussten hier Abschläge in der Gesamthöhe von 33 Millionen in Kauf nehmen.
Die konkrete Stelle findet Ihr in der Rentenversicherung in Zeitreihen auf Seite 80
Das Endergebnis lautet also 4:0 für die Rente von 1980. Man würde beim Fußball von einer Deklassierung sprechen. Das letzte Wort ist aber in der Angelegenheit noch nicht gefallen.
Beim nächsten Update des Beitrags geht es in die Verlängerung. Das Bonus-Kapitel Der Beitragssatz 1980 vs. 2020 kommt dann hinzu. Mal schauen, ob unsere aktuelle Rente wenigstens da einen Ehrentreffer hinbekommt.
Ich ließ die deutsche gesetzliche Rente bereits zweimal gegen Konkurrenten antreten. Die Ergebnisse findet Ihr hier:
Die deutsche Rente vs. die Alterssicherungssysteme der Staaten der EU
und
Die deutsche gesetzliche Rente vs. die Pension der Beamten
Was meint Ihr dazu? Das würde mich interessieren! Schreibt Eure Gedanken doch einfach in die ⇓Kommentar-Box unten ⇓ rein!