Zeitschleifen und Loops

Das Genre des Murmeltiertags: Die allerersten Zeitschleifen

Filme mit Zeitreisen gibt es wie Sand am Meer. Doch in welchen Werken stecken die Schauspieler in einer Zeitschleife fest?!

Aktualisiert: 7. März 2024

„ZEITSCHLEIFE?! Hat hier einer was von Zeitschleife gesagt?!“ Das Murmeltier. Wappentier aller Zeitschleifen-Filme! Bildquelle Pixabay/ Fotograf Kasabubu

Heute mit den Loops: Shadow Play (1961)/ Repeat Perfomance (1947)/ Dead of Night (1945) & Die Steady-State-Theorie (1948)

Es kommt nicht oft vor, dass ich ins Kino gehe und eine wirklich neue großartige Idee sehe. Aber 1993 war es wieder soweit. Ich tat mir Und täglich grüßt das Murmeltier an.

So einen Handlungsverlauf hatte ich noch nicht gesehen. Ein frustrierter Wettermoderator gerät in eine Zeitschleife… …und muss einen frustrierenden Tag immer wieder durchleben. Und so unbefriedigend das für den Wettermann war, so ergreifend war es für mich. Den halben Film lang hatte ich eine Gänsehaut. Es ging anscheinend vielen Leuten so.

Nach dem Murmeltiertag entstand eine ellenlange Liste ähnlicher Filme, die allesamt die Zeitschleife banden.

Heute aber befassen wir uns mit wirklich frühen Zeitschleifen und zwar mit…

Shadow Play (1961)

Repeat Perfomance (1947)

Dead of Night (1945)

Die Steady-State-Theorie (1948)

Ich begann vor 6 Jahren die Reihe um das Genre des Murmeltiertags. Und lag in meinen Annahmen bei so ziemlich allem schief, wo man nur schief liegen kann.

Einer der Irrtümer war der Glaube Lupoffs Kurzgeschichte aus dem Jahr 1973 sei sozusagen der Urknall aller Zeitschleifen. Erste Zeitschleifen hieß der Beitrag damals. Es gibt aber noch einige frühere Loops…

Shadow Play (1961)

„Nicht schon wieder!“

Das Ganze muss ein Traum sein. Jetzt hat ihn das Gericht erneut zum Tode verurteilt. Wie oft will die Jury das eigentlich noch machen?! Verzweifelt versucht Grant jeden, der in die Nähe seiner Todeszelle kommt, zu bequatschen. Merken die Leute denn nicht, dass sie nur Statisten seines Traums sind?!

Nun, ja. Merken ist zu viel gesagt. Aber der eine oder andere ist nach einer Weile geneigt, die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen. Dann schließt sich die Zeitschleife, und der eine und der andere verurteilen ihn wieder zum Tode.

Okay. und zum Schluss eine Zusatzfrage an alle echten Steven Spielberg-Fans. In welchem Spielberg-Film musste der Hauptdarsteller ebenfalls Panik schieben?

Repeat Performance (1947)

Regisseur Alfred Werker. Regisseure aus den 40ern rauchen nun mal Pfeife🤷

Die Dinge müssen im letzten Jahr ein wenig aus dem Ruder gelaufen sein.

Jedenfalls steht Sheila mit einer Pistole in der Hand über ihrem toten Mann. Zum Glück ist Silvester 1946. Sie kann das komplette Jahr aus irgendeinem Grund noch mal durchleben. Drücken wir dem armen Knaben die Daumen, dass 1947 besser beginnt, als 1946 endete.

Obwohl der Film inzwischen fast völlig in Vergessenheit geriet, kam es Ende der 80er Jahre zu einem Remake mit dem nicht schlechten Titel Turn back the Clock. Joan Leslie, die Femme Fatale, welche hier auf dem Kinoplakat sehr entschieden mit einer Pistole in der Hand auf die Leiche ihres Mannes schaut, hatte in der Neuverfilmung sogar ein Cameo als Partygast.

Dead of Night (1945)

Der Atsronom Fred Hoyle – ein paar Jahrzehnte nach Dead of Night.

Es ist nicht überliefert, ob der Astronom Fred Hoyle Dead of Night alleine oder mit einer Frau zusammen anschaute. Falls das der Fall war, gelang es ihr jedenfalls nicht, ihn abzulenken. Fred war voll bei der Handlung…

Regisseur Charles Crighton – Auch ein paar Jahrzehnte später

…Ein Typ hat einen ziemlich wirren Traum. Als er am nächsten Tag auf eine Party kommt, macht er zurecht ein verdutztes Gesicht. Er kennt zwar keinen der Gäste, doch tauchten sie alle zuvor in seinem Traum auf. Die Gäste sind fasziniert und erzählen nacheinander ihre eigenen seltsamen Geschichten. Dann wenden sie sich an den Typ und fangen an, ihn zu würgen. Als er stirbt, wacht er aus seinem Traum auf. Er zieht sich an und fährt wieder auf die Party.

Was weiß ich denn schon?!

Auf mich machte der Streifen keinen großen Eindruck. Es schien mir, als ob da kurz nach dem Krieg einige übrig gebliebene Filmfetzen notdürftig mit einer Rahmenhandlung verwurstet worden waren. Mit der Meinung steh ich ziemlich alleine in der Gegend rum. Auf Rotten Tomatoes bekam der Film eine Zustimmungsrate von 96%. Das ist selbst für Rotten Tomatoes Verhältnisse außergewöhnlich. Und Martin Scorsese hält ihn für einen der besten Horror-Filme aller Zeiten.

Die Steady-State Theorie (1948)

Das Universum – Irgendwann nach dem Urknall Bildquelle Pixabay Photograf Free-Photos

Anfang der Vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts kam unser Astronom Fred Hoyle um eine schmerzhafte Erkenntnis nicht mehr herum: Irgendwas lief schon seit mehr als einem Jahrzehnt total falsch!

Natürlich war die Theorie eines Ur-Atoms von Georges Lemaitre völliger Quatsch! Als wenn aus einem winzig kleinen Punkt das gesamte Universum entstehen könnte?! Völlig absurder Gedanke! Und Fred Hoyle wurde nicht müde, darauf hinzuweisen. Er sprach auch grundsätzlich nie von einem Ur-Atom. Hoyle erfand den abschätzigen Begriff Urknall (engl. Big Bang). Und den knallte er als rhetorisches Mittel jedem gegen den Latz, der den Fehler machte, ihn auf das Ur-Atom anzusprechen.

Der Kristallisationskeim

Völlig erstaunt bemerkte Hoyle Jahre später, seine dauernde Verwendung des Begriffs Urknall hatte keineswegs die zersetzende Wirkung, die er beabsichtigt hatte. Mist, man. Mittlerweile benutzten schon Tages-Zeitungen den Urknall-Begriff! Wenn ihm nur bloß eine bessere Theorie zur Entstehung des Universums einfallen würde!

Man kommt aber leider nicht nicht so leicht auf eine schlüssige Erklärung für die Existenz des Universums. Hoyle verbrachte also die erste Hälfte der Vierziger Jahre damit, unzufrieden durch die Gegend zu laufen. Alles, was er brauchte, war ein zündender Gedanke. Den Rest würde er schon irgendwie hinbekommen. Irgendeinen Sinn musste es ja haben, ein Genie zu sein. Dann saß er eines Abends im Kino. Dead of Night lief. Und er hatte plötzlich seinen Kristallisationskeim. Was, wenn das Universum sich genauso verhielt, wie der Plot des Filmes? Was, wenn es keinen Anfang und kein Ende gab? Sondern nur eine endlose Reihe von Wiederholungen?

Hoyle arbeitete 3 Jahre lang an der Theorie. Sie hatte inzwischen auch einen viel plausibleren Ansatz. Es gab keinen absurden Urknall. Alles, was es für die Theorie brauchte, war ein einfaches Axiom: Im ganzen Universum entsteht einfach kontinuierlich immer weiter neue Masse.

So, damit endet der Beitrag. Aber waren das jetzt wirklich die allerersten Zeitschleifen?! Nein, immer noch nicht 🙂 Es gibt tatsächlich noch 3 ältere Loops

Kennt ihr noch weitere Filme mit Zeitschleife? Ja?! Schreibt sie mir!

Und hier sind die übrigen Zeitschleifen katalogisiert:

Zeitschleifen-Filme -Die Übersicht

    • die komplette Tabelle mit allen Zeitschleifen!
    • die Top Ten der erfolgreichsten Loops!
    • und sämtliche deutschen Loops erstmals auf einem Haufen versammelt!
markus

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markus
Tags: Film