Finanzen

die teure Niedrig-Inflation

Die teure Niedrig-Inflation ist der dritte und letzte Teil einer Serie um Zinsen und Inflation. In ihr wird der Niedergang des Sparens mit Zinsen präzisiert.

Ja. Gesundheitsminister Herr Fat verschüttete einen kleinen Teil des Rotweins auf den Teppich. Seien wir froh, dass es nicht mehr war

Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit zurückreichende Datenreihe. Dann vergleiche ich sie unter dem Schlagwort Inflation mit der offiziellen Inflationsrate.

Zusammenfassung der ersten beiden Beiträge

Im ersten Teil sah die Welt noch halbwegs in Ordnung aus:

Die blaue Linie steht für die Verzinsung des Kontos. Die rote Linie für die Inflationsrate

(Falls ihr den ersten Teil verpasst habt, hier  ist der Link)

Teil 2 zeigte, wie Steuern den Anlagenzinsen zur Leibe rücken:

(und hier ist der Link zu Teil 2)

Teil 3: Die teure Niedrig-Inflation

Gleich werde ich zeigen, dass die rote Inflationslinie zu niedrig liegt. Allerdings teilt Gesundheitsminister Herr Fat diese Meinung überhaupt nicht. Er ist der festen Überzeugung, es gibt keine teure Niedrig-Inflation. Deshalb bat (falls das bei einem Mann in seiner Position das richtige Wort ist) er um ein kurzes Vorwort, um den Sachverhalt „mal richtig zu stellen!“

Wir hatten kurz überlegt, ob wir uns nicht weigern sollten. Schließlich könnte es sich um eine politische Einmischung handeln. Nachdem er uns aber klar gemacht hatte, was es bedeuten würde, sich einen Mann wie ihn zum Feind zu machen, hörten wir schnell mit dem Überlegen auf.

Hier also Herr Fats Vorwort/Richtigstellung

 

 

 

 

Abseits vom Kaviar sieht es aber ein wenig mau aus. Offiziell lag die Teuerung nie höher als 3,2 Prozent. Und auch das nur im ersten Jahr dieser Datenreihe. Danach hatte sie Mühe sich über ein Prozent zu halten. Komisch nur, dass unser persönlicher Eindruck so völlig anders liegt.

Wieso liegt die offizielle Inflation so niedrig?

Weil es da jemand gerne sportlich mag und tiefergelegte Kurven liebt. Dieser jemand heißt statistisches Bundesamt. Sein Spitznamen lautet destatis. Diese Leute können ja nicht in jede Dönerbude reingehen und sich monatlich die Preise notieren. Was sie aber können, ist in günstige Dönerbuden reingehen. Dort notieren sie den niedrigen Preis. Und von dem lässt sich leicht behaupten, er stünde für den deutschen Fast Food ganz allgemein.

Solche Tricksereien lassen sich auf vielerlei Art anstellen.

Eine beliebte Methode ist auch zu behaupten, ein Produkt sei wertvoller geworden. Sagen wir, ein Busunternehmen hat die Preise um 10 Prozent angehoben. Gleichzeitig verfügen ihre Busse jetzt aber auch über W-Lan. Was hindert die Destatis-Leute zu behaupten, damit sei das Ticket um 10 Prozent wertvoller geworden? Im Endeffekt können sie behaupten, der Preis sei gleichgeblieben.

Die Nummer läuft etwas wissenschaftlicher ausgedrückt auch unter dem Begriff hedonische Methode

Wie kann man die Inflation denn besser messen?

Eine einfache Methode, um die teure Niedrig-Inflation besser zu erkennen, lautet M3-BIB. Dabei steht M3 für die Geldmenge, die im Laufe eines Jahres entsteht. Davon zieht man die Veränderung der Brutto-Inland-Produkts ab. Was übrig bleibt, muss wohl Inflation sein.

Okay. Und wie sieht denn jetzt deine teure Niedrig-Inflation aus?

Nicht sehr schön. Aber seht selbst.

Bis auf eine kurze Phase 2010 verringerte sich der Wert des Tagesgeldes fortlaufend.

Alles im Niedergang, man.

markus

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markus
Tags: Inflation