In the long run

DER SPIEGEL – Zeitungen und Zeitschriften auf dem Cover

Auf dem aktuellen SPIEGEL Cover geht es um die Bild & ihren Springerverlag. Wie aber präsentiert DER SPIEGEL seit 1970 die Printmedien?!

Aktualisiert: 22.4.2023

17/2023

Und noch ein Porträt

Das aktuelle Spiegel-Cover zeigt einen Schriftsteller (von Stuckrad-Barre) an einem Pult mit geradem Rücken sitzend, mit starrem Blick jedem Betrachter in die Augen schauend. Im Hintergrund erscheint nur eine fahle helle Wand. Springer Skandal – Wie viel Wahrheit steckt in ihrem Roman, Herr von Stuckrad-Barre? lautet der Titel.

Es geht also um die fiktive(?) Geschichte seines neuesten Romans Noch wach. Viele erkennen in den entscheidenden Figuren des Werks den ehemaligen Chefredakteur der Bild Julian Reichelt, sowie gewissermaßen Reichelts Ex-Chef; Mathias Döpfner, den Vorstandsvorsitzenden des Springer-Verlags.

Der Spiegel setzt damit seine neue Vorliebe für Porträts auf dem Cover fort. Von den inzwischen 17 Ausgaben des Spiegels in 2023 ist gerade mal nur noch ein Drittel keine Porträtaufnahme.

So wird also eine Zeitung auf dem aktuellen SPIEGEL Cover dargestellt. Wie aber präsentierte DER SPIEGEL Zeitungen und Zeitschriften in früheren Ausgaben seit 1970?

Wir sehen hier die Spiegel-Titelbilder 43/2021/ 17/2023 & 9/2011

SPIEGEL Cover Zeitungen und Zeitschriften: Der Rückblick – Heute mit…

Der Stern

Die Bild

Die Nabelschau (DER SPIEGEL auf dem SPIEGEL)

Der Stern

34/1972
18/1983
19/1983
26/1975

Das Wort Affäre geht dem SPIEGEL bei anderen Zeitschriften leicht von den Lippen. Wie es DER SPIEGEL bei sich selbst hält, erfahrt ihr im letzten Kapitel.

Die Bild

43/2021
9/2011
17/2023

Tatsächlich ist das aktuelle SPIEGEL Cover nicht der erste Auftritt der Bild auf dem Titelbild des SPIEGEL…

Bereits vor 12 Jahren, 2011, versuchte die Bild ihr Bestes dem strauchelnden Verteidigungsminister unter die Arme zu greifen. Der hatte in seiner Doktorarbeit selbst zwar nicht gelogen. Allerdings war die Angabe des Autors gefälscht: Karl-Theodor zu Guttenberg stand dort.

Tatsächlich hätte es heißen müssen: Karl-Theodor zu Guttenberg & die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages

Es folgte ein massives Bashing aller Medien gegen Guttenberg. Da nutzte es dann auch nichts mehr, dass die Bild Guttenberg immer noch toll fand.

Weniger toll fand DER SPIEGEL die Berichterstattung der Bild. Sie sei rechtspopulistisch und brandstiftend.

Wie die Retourkutsche der Bild aussah, zeigt gleich das nächste Kapitel:

Die Nabelschau (DER SPIEGEL auf dem SPIEGEL)

1/1987
43/2002
38/2012
1/2017
2/2022

Der Großteil der Berichterstattung des SPIEGELs über den SPIEGEL lässt sich unter dem Stichwort Eigenlob verbuchen. Einmal legten sie sich tatsächlich mit der Obrigkeit an.

1962 veröffentlichte DER SPIEGEL einen Artikel, der durch einen analogen Wikileaks-Vorläufer zustande kam. Das Fazit lautete, NATO und Bundeswehr taugen keinen Schuss Pulver.

Das gefiel Franz Josef Strauß überhaupt nicht. Der hatte damals den Posten des Verteidigungsministers inne. Schon seit einer geraumen Weile nervte ihn DER SPIEGEL, und jetzt sah er eine gute Gelegenheit. Der Tag der Abrechnung war gekommen. Als Türöffner hatte er eine, wie er fand, berechtigte Frage. „Wer war die Informantensau?!“Die Polizei durchsuchte Redaktionsräume, Mitarbeiter wurden verhaftet. Inzwischen ist die Geschichte auch verfilmt.

Und davon zehren sie noch immer. Praktisch jedes Mal, wenn sich ein runder Jahrestag nähert, hauen sie einen Vintage-Bericht dazu raus. Und wenn euch das Thema interessiert: Hier gibt es noch viel mehr runde Jahrestage auf den Titelseiten: Der SPIEGEL – Jubiläen auf dem Cover

Aber da gab es natürlich auch noch diesen Vorfall:

52/2018

Claas Relotius, einer ihrer besten Journalisten, mit Preisen hochdekoriert, hatte über Jahre hinweg in Artikeln gelogen, dass sich die Balken bogen. Die Jungs im SPIEGEL-Archiv hatten derweil das gemacht, was ihr einziger Job ist. Jeden Artikel auf seinen Wahrheitsgehalt zu überprüfen.

Dann kam Moreno. Der ist Journalist und keiner der etwa 80 Mitarbeiter des SPIEGEL-Archivs. Er schöpfte trotzdem Verdacht. Teils auf eigene Kosten begann er Relotius hinterher zu recherchieren. Und als er endlich die Wahrheit herausgefunden hatte, fingen die Schwierigkeiten an. Keiner seiner Vorgesetzten war bereit im ersten Anlauf den GAU zu akzeptieren. Zum Glück ließ Moreno nicht locker.

Das Wort Affäre werdet ihr auf diesem Cover übrigens vergebens suchen.

Diese Steilvorlage ließ sich die Bild natürlich nicht entgehen. In etlichen Schlagzeilen schlug er nun seinerseits gegen den Spiegel zurück.

  • SPIEGEL wirft Fake-Reporter raus
  • Fake-Reporter gibt Preis zurück
  • Post von Wagner – Lieber SPIEGEL (diese Polemik-Perle ist einen Link wert!)
  • Ich wußte, dass er lügt!
  • Wie der „Spiegel“ die weiße Rose missbrauchte
  • Fake-Skandal beim „Spiegel“ – Immer mehr Fälschungen nachgewiesen!
  • Warum macht der „Spiegel“ das? – Reporter als psychisch krank dargestellt
  • Schwer, Vertrauensverlust wieder gutzumachen
  • US-Regierung beschwert sich über „Spiegel“-Fälschungen
  • Fälschungsskandal – „Spiegel“-Chefs drohten
    Enthüller mit Rauswurf
  • Spendenbetrug? Der Spiegel zeigt Skandalreporter an
  • Spendenbetrug „Der Spiegel“ stellt Strafanzeige gegen Fake-Autor

Nachtrag

Ach, einen hab ich noch! Wie konnte ich als Zeitschleifen- und Loop-Fan diese Ausgabe bloß vergessen?!

50/2012

Achtet mal darauf, was für ein Magazin, die beiden da lesen. Die schmökern nicht im Ikea-Katalog!

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DER SPIEGEL ist eine der auflagenstärksten deutschen Wochenzeitschriften, und bei den Titelbildern legen sie sich richtig ins Zeug. Die SPIEGEL Cover schafften es sogar schon zu Ausstellungen in Museen. Für sämtliche Cover liegt das copyright bei DER SPIEGEL

markus

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markus