In the long run

Die Grunderwerbsteuer versus Inflation (2006-2022)

Was war schneller? Die allgemeine Inflationsrate? Oder das Aufkommen aus der Grunderwerbssteuer? So lief das Rennen seit 2006

Veröffentlicht: 24. April 2023

Die Grunderwerbssteuer (GES) ist eine Steuer, die nur beim Erwerb von Immobilien anfällt und von den Käufern gezahlt wird.

Ihre Höhe hat eine lange und wechselvolle Geschichte hinter sich. Mitte der 80er Jahre lag sie z. B. für alle Bundesländer bei gerade einmal 2%. Eine erste massive Erhöhung erfolgte 1987. Bundesrat und Bundestag einigten sich damals auf einen neuen Steuersatz von 3,5%. Die Käufer von Immobilien mussten hierbei fast eine Verdoppelung der Grunderwerbssteuer hinnehmen.

Es sollte sich jedoch zeigen, dass die finanzielle Belastung hier keineswegs am Ende der Fahnenstange angelangt war. 2006 beschloss der Gesetzgeber, die Höhe der GES sei nun Sache der Bundesländer. Und das leitete (bis auf den Freistaat Bayern) ein gewaltiges Drehen an der Steuerschraube ein. Vier Länder haben inzwischen sogar die Grunderwerbssteuer auf 6,5% angehoben. (nämlich Nordrhein-Westfalen, das Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen.)

Wie entwickelte sich also das Aufkommen der Grunderwerbssteuer seit 2006? Konnte es mit dem Anstieg der Inflationsrate mithalten? Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!

Einleitung

And the winner is…

Unheimlich wird des Schlossers Kraft

Und das sagt Marie Antoinette zur Entwicklung des Aufkommens der Grunderwerbssteuer

Einleitung

Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Dann vergleiche ich unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.

Nun habe ich mir die Entwicklung der Grunderwerbssteuer angeschaut. Die Datenreihe startet 2006. Dem letzten Jahr also, bevor die Höhe der GES Ländersache wurde. Damals lag das Aufkommen bei 6,1 Milliarden €.

Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 2006 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (Genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt seit 2006 34 %.

Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte seit 2006 um gut ein Drittel zugelegt haben.

Und?

Wie hat sich das Aufkommen der Grunderwerbssteuer im Vergleich zur gesamten Inflation entwickelt? Nun, hier ist der Chart:

Das sieht nicht gut aus.

Die blaue Linie steht für das Aufkommen der Grunderwerbssteuer. Die rote für die Gesamtinflation.

Wir landen mittlerweile bei der GES bei einem Multiplikator von 280 %, was einem Anstieg von 180 % entspricht. Von den anfänglichen 6,1 Milliarden €) (2006) losgehend, sind wir inzwischen bei 17,1 Milliarden € angekommen.

Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate kommt dagegen gerade mal auf einen Faktor von 134 %(und entsprechend einem Anstieg von 34 %).

Wie so vieles andere auch steigt das Aufkommen der Grunderwerbssteuer deutlich aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.

Unheimlich wird des Schlossers Kraft…

…wenn er mit Verlängerung schafft.

Das Hebel-Gesetz: Sehr leicht zu verstehen! Fragen sie einfach ihr Vermögen oder eine hohle Nuss Bildquelle Pixabay Fotograf marcelkessler

Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.

Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei 1,8 % pro Jahr seit 2006.

Einen Tick höher liegt die Entwicklung beim Aufkommen der GES. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung  von 6,6 %. Das macht etwas weniger als 5 % Differenz pro Jahr. Keine allzu große Differenz sollte man meinen.

Allerdings läuft die Reihe auch bereits seit 16 Jahren. Ach, wenn es bloß diesen blöden Zinseszins nicht gäbe. Wir kommen somit immer noch auf einen Unterschied von 146 %!

Zufall?

Irgendwas stimmt hier nicht! Er weiß bloß noch nicht was Bildquelle: Pixabay/ Fotograf: Miniformat65

Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kalten Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.

Und das sagt Marie Antoinette zur Entwicklung der Grunderwerbssteuer

Die Arme. Erst wurde sie hingerichtet, und dann legen die Leute ihr auch noch Zitate in den Mund, die sie nie gesagt hat. Bildquelle Wikipedia

Wenn ihnen die Grunderwerbssteuer zu hoch ist, sollen sie doch in Miete bleiben

Übersicht

Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum Beispiel…

Bürokratie

Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags

Deutschlands Steuereinnahmen

Der Grundfreibetrag

Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten

Die Gebühr für den Perso

Die Partei-Zuschüsse

Der Bundesetat

Die Kirchensteuer

Das Aufkommen der Grunderwerbsteuer 

Der Bußgeldkatalog

Die Pendlerpauschale

Nahrungsmittel

Der Butterpreis

Die Kosten für das Trinkwasser

Der Bierpreis auf dem Oktoberfest

Der Preis für einen Döner

Der Preis für einen Hamburger (McDonalds)

Freizeit

Der Heftpreis des SPIEGEL

Der Focus

Die Bild

Das Wirtschaftsmagazin brand eins

Die Wirtschaftswoche

Die Kinokarte

Die Kosten für den Urlaub

Die Kosten für ein Flug-Ticket

Der Preis eines Fernsehers

Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse

Der Preis einer Zigarette

Die Erlöse der Theater

Der Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle

Diverses

Der Target2-Saldo,

Die Geldmenge M3 

Der deutsche Beitrag zum EU-Haushalt

Der Preis fürs Schwarzfahren

Der Rentenwert

Der Sparerfreibetrag

Das Spendenaufkommen der Deutschen

Die Mieten

Die Eigentumswohnungen

Der Strompreis

Der Standardbrief

Die Inflation der Eurozone

Was meint Ihr dazu?  Das würde mich interessieren! Schreibt Eure Gedanken doch einfach in die Kommentar-Box unten ⇓ rein!

markus

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markus
Tags: Inflation