Es kommt nicht oft vor, dass ich ins Kino gehe und eine wirklich neue großartige Idee sehe.
Aber 1993 war es wieder soweit. Ich tat mir Und täglich grüßt das Murmeltier an. So einen Handlungsverlauf hatte ich noch nicht gesehen. Ein frustrierter Wettermoderator gerät in eine Zeitschleife…
…und muss einen frustrierenden Tag immer wieder durchleben. Und so unbefriedigend das für den Wettermann war, so ergreifend war es für mich. Den halben Film lang hatte ich eine Gänsehaut.
Es ging anscheinend vielen Leuten so. Nach dem Murmeltiertag entstand eine ellenlange Liste ähnlicher Filme, die allesamt die Zeitschleife banden.
Heute aber befassen wir uns mit einer einzigen Zeitschleife und zwar mit…
An dem Autor Neal Stephenson scheiden sich die Geister.
Während Kritiker und Rezensenten von seinem Einfallsreichtum, womit er durchaus verdient den Hugo Award, den Arthur C Clarke Award oder den Prometheus Award gewonnen hat, um nur einige der wichtigsten Preise und Auszeichnungen zu nennen, die das Science-Fiction- und Fantasy-Genre zu bieten hat, seinen byzantinischen Satzkonstruktionen schwärmen, denn er schafft es zuweilen einen einzigen Satz auf einer Seite beginnen zu lassen, nur um diesen erst auf der übernächsten Seite zu beenden, ein Merkmal ausschweifender Detailtreue, das nicht nur mich, sondern auch viele Leser verwirrt und entnervt zurücklässt, zugleich aber auch mit verblüffender Leichtigkeit Romane schafft, die öfter mal die 1000 Seiten-Grenze mit einer Mühelosigkeit durchbricht, eine Fähigkeit, die ihn auf ein Level mit dem ebenfalls manchmal sehr weitschweifigen Stephen King bringen, verärgert jedoch genau diese Schreibe jeden normalen Leser, der…
…ich denke, ihr habt es kapiert, oder?
Jedenfalls wendet sich Neal Stephenson in seinem neuesten Werk dem Tod zu. Um genau zu sein, der Nicht-Sterblichkeit. Denn wenn das Gehirn erstmal digitalisiert werden kann, haben wir dem Sensenmann ein Schnippchen geschlagen. Wann immer jemand im wirklichen Leben dahinscheidet, kann er in der Cloud weiterleben. Und wann immer jemand in der Cloud stirbt, lässt sich ihr Prozess, bzw. ihre Seele problemlos rebooten. Das klingt nach einem digitalen Paradies.
Warum der Vorgang Nicht-Sterblichkeit statt Unsterblichkeit heißt, müssen die beiden Figuren Adam und Eva allerdings auf die harte Tour lernen. Denn jedes mal, wenn ihr Ziehvater El glaubt, seine beiden Zöglings seien auf Abwege geraten, rebootet er skrupellos ihre Seelen neu.
Und alle ihre Erinnerungen an frühere Durchläufe sind perdu.
Damit habe ich auch schon die gewissermaßen „kleinen“ Zeitschleifen abgehandelt. Neal Stephenson hat in Corvus aber noch einen, nun, ja, „geringfügig größeren“ Loop angedeutet. Um was es sich dabei handelt, ahnt ihr wahrscheinlich bereits jetzt.
Wenn nicht, müsst ihr ja bloß die 1152 Seiten der gebundenen Ausgabe durchlesen.
Die Auswahl kann natürlich nur relativ und nie absolut sein, aber mir gefiel am besten:
„Wenn den Leuten klar wird, dass das ein Hoax ist, werden brennende Fäkalien vom Himmel fallen, und uns bis zu einer Höhe von 6 Empire State Buildings zuschütten.“
Sie wussten, dass manche Menschen den Hoax durchschauen und als solchen anprangern würden. Diese Skeptiker konnte man nicht zum Schweigen bringen.
Aber man konnte sie niederbrüllen.
„Wie groß ist eine Riesin, Onkel Dodge?“, fragte sie, als würde sie diese Frage nicht jeden Tag auf’s Neue stellen.
„So groß, wie sie sein will.“
Wie ihr wahrscheinlich schon gelesen habt, will sich Facebook in Meta umbenennen. Mark Zuckerberg strebt das an. Zum einen, weil ihm daran liegt, sich von dem verrufenen Namen Facebook zu distanzieren. Zum anderen, um die verschiedenen Facebook Marken zu einem Erlebnis namens „Metaversum“ zu verschmelzen.
Und den Begriff Metaversum hat dabei nicht er erfunden. Den gibt es bereits seit fast drei Jahrzehnten.
Natürlich Neal Stephenson! Er prägte den Begriff in seinem Roman Snow Crash.
Werke mit Zeitschleifen gibt es jetzt nicht gerade wie Sand am Meer. Aber inzwischen komme ich immerhin in meiner Übersicht auf über 120 Loops. Doch es gab bisher fast niemanden, der zwei Zeitschleifen aufzuweisen hatte.
Jake Gyllenhaal, der Spezialist für kurze Zeitschleifen, machte allerdings gleich zweimal den Looper.
Und dann gibt es noch Stephen King, den Spezialisten für die langen Zeitschleifen.
Die Zeitschleifen dauern hier von ein paar Stunden bis hin zu 5 Jahren.
Nun kommt also auch Neal Stephenson hinzu. Seine erste Zeitschleife: Der Aufstieg und Fall des Dodo brauchte nur vier Zutaten, um ein gewaltiger Erfolg zu werden.
-Nerds
-Hexen
-Bürokraten
-Und natürlich jede Menge Loops!
Und hier sind die übrigen Zeitschleifen katalogisiert:
Ihr kennt noch weitere Filme mit Zeitschleifen?? Das würde mich interessieren! Schreibt sie doch einfach in die ⇓Kommentar-Box unten⇓ rein!