Wir Deutschen reisen immer öfter mit dem Flugzeug. Seit 2007 stieg die Zahl der Passagiere auf deutschen Flughäfen von 185 Millionen pro Jahr auf 235 Millionen im Jahr 2017
Die Entwicklung der Flugpreise wird also immer wichtiger für uns. Wenn die Kosten für das Fliegen entsprechend der allgemeinen Lebenshaltungskosten steigen, ist klar, jedes Jahr wird ein neues Rekordhoch erreicht.
Nur passiert das auch?
Oder gibt es langfristig einen klaren Sieger im Rennen zwischen Inflationsrate und der Entwicklung der Flugpreise?
Das Rennen ließ Statista im Jahr 2007 starten.
Ich habe die klare Erwartung, dieses mal wird ausnahmsweise die Inflationsrate deutlich höher liegen. Es ist schließlich Fakt: Fliegen wird immer billiger. Immer mehr mehr Billig-Airlines drängen auf den Markt. 180 Airlines kämpfen alleine in Europa um Marktanteile. Und wenn 180 sich streiten, können Millionen sich freuen, nicht wahr?
Wer im Rhein-Main-Gebiet wohnt, kann sich davon leicht selbst überzeugen. Er muss lediglich vormittags zum Frankfurter Flughafen fahren und sich ins Terminal 2 begeben. Die Bordkartenkontrolle der Ebene 2 und Ebene 3 finden sich ohne Probleme. Sie liegen vor einer in einen Wartebereich gequetschten Menschenmenge. Und hinter einer unglaublich langen Schlange von Passagieren, die es kaum erwarten können, sich da ebenfalls hinein zu quetschen. Viele der Fluggäste haben Tickets von normalen Airlines wie Air France oder Emirates. Die Mehrheit strömt jedoch direkt vom Ryanair-Schalter zur Bordkartenkontrolle.
Mal schauen, ob ich recht behalte!
Wie haben sich die Flugpreise seither entwickelt? Seht hier den Chart:
Mehr Infografiken finden Sie bei Statista
Das sieht nicht gut aus. Die obere Linie steht für die Entwicklung der Economy-Flugpreise. Ich könnte die Entwicklung natürlich beschönigen: Ach, im Großen und Ganzen stiegen die Flugpreise immer so ähnlich wie der Verbraucherpreisindex. Nur in den Jahren 2011 und 2012 verteuerten sich die Flugpreise überdurchschnittlich.
Im kleinen und gemeinen setzten sie sich natürlich 2011 und 2012 mit zwei Riesenschritten ab und werden wohl nie mehr von der offiziellen Inflationsrate eingeholt.
Nun, gut. Wir wissen jetzt, ob ich mit meiner Vermutung richtig lag.
Wenn ihnen Economy zu teuer ist, sollen sie doch Business fliegen
Lustigerweise stiegen die Flugpreise für Economy-Plätze deutlich stärker als die für Business-Class. Die Preise für Business-Class-Tickets erhöhten sich „lediglich“ um 24%. Die Holzklasse verteuerte sich dagegen um satte 42%. Es gilt leider immer noch der alte Spruch: „Inflation trifft die Armen stärker“
…wenn er mit Verlängerung schafft.
Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.
Die durchschnittliche Inflationsrate liegt bei knapp 1,3 Prozent pro Jahr von 2007-2017.
Schon deutlich höher liegt die durchschnittliche Erhöhung der Flugpreise (Economy) von 3,6% jährlich. Das macht 2,3 Prozent Differenz pro Jahr. Eigentlich nur eine kleine Differenz. Wenn die Reihe nur nicht so lange laufen würde.
Und wenn es diesen blöden Zinseszins nicht gäbe.
Wie so vieles andere auch, entwickelt sich die Flugpreise schlicht aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.
Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kaltem Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.
Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum Beispiel…
Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags
Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten
Die Partei-Zuschüsse
Der Bundesetat
Der Butterpreis
Die Kosten für das Trinkwasser
Der Bierpreis auf dem Oktoberfest
Die Kinokarte
Die Kosten für ein Flug-Ticket
Der Target2-Saldo,