Wer steigt schneller? Inflation oder Rundfunkbeitrag?!
Was war schneller? Die allgemeine Inflationsrate? Oder der Rundfunkbeitrag? So hat sich das Rennen seit 1970 entwickelt
Aktualisiert: 7. August 2025
Seit inzwischen fast drei Jahren versuchen die Intendanten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nun schon eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags zu erreichen. Bislang erstaunlicherweise vergebens. Die GEZ-Gebühr liegt immer noch wie festbetoniert bei 18,36 € pro Monat.
😔Ob das wohl auf der langen Zeitachse genauso günstig für die Beitragszahler aussieht?
Heute lasse ich also im Rennen gegen die allgemeine Inflationsrate den Rundfunkbeitrag antreten. Das Wettrennen ließ ich 1970 starten. Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!
Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Dann vergleiche ich unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.
Nun habe ich mir die Entwicklung der GEZ-Gebühr angeschaut. Die Datenreihe startet mit meinem Geburtsjahr 1970. Damals betrug der Rundfunkbeitrag (bzw. sein Vorläufer, die Rundfunkgebühr) noch 8,50 DM. Beziehungsweise andersrum formuliert: Der Rundfunkbeitrag lag bei 4,35 Euro.
Klatscht man alle Inflationsraten seit 1970 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt seit 1970 348 %.
Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte sich seit 1970 gut vervierfacht haben.
Und?
Wie hat sich der Preis für das Programm des Öffentlich Rechtlichen Rundfunks im Vergleich zur gesamten Inflation entwickelt? Nun, hier ist der Chart:
😔Das sieht gar nicht mal so schlecht aus. Die blaue Linie steht für den Rundfunkbeitrag seit 1970. Da landen wir bei einem Anstieg von 322%. Von den anfänglichen 4,35 Euro (1970) losgehend, sind wir inzwischen bei 18,36 € angekommen.
Die rote Linie repräsentiert die Gesamtinflation. Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate kommt dagegen auf einen Faktor von 448 %(und entsprechend einem Anstieg von 348 %). Die Preisentwicklung für die Rundfunkgebühr liegt durch die ausgelassenen Erhöhungen seit 2021 also erstaunlicherweise tatsächlich einen Schnaps unter der Inflation. Das hat man auch nicht alle Tage.
Rundfunkbeitrag vs. Rundfunkgebühren
Im bisherigen Beitrag habe ich Äpfel mit Birnen verglichen. Oder, um es freundlicher zu formulieren: Ich warf Boskop und Granny Smith in einen Topf. Bis 2010 gab es Rundfunkgebühren. Vereinfacht gesagt; jeder, der den Rundfunk benutzte, musste Rundfunkgebühren zahlen.
Bildquelle Wikipedia
Dann kam Paul Kirchhof. In seinem Gutachten zur Finanzierung des Rundfunksmachte er den Rundfunkanstalten quasi den Luther. Er schlug ihnen ein Thesenpapier an die Tür. Die zogen eine Schnute. Ja, sie hatten ihn dafür bezahlt. Aber, hey, das Ergebnis schmeckte ihnen in vielen Teilen überhaupt nicht.
Zum Glück kamen sie auf einen rettenden Einfall: Vorschläge in Kirchhofs Gutachten, die Geld brachten, wurden umgesetzt. (Das betrifft auch die Änderung von Rundfunkgebühr zum Rundfunkbeitrag. Vereinfacht gesagt; jeder der eine Wohnung hat, muss nun den Rundfunkbeitrag zahlen.) Vorschläge dagegen, die Geld kosteten, wurden nicht umgesetzt. (Kirchhof hatte allen Ernstes einen Werbeverzicht gefordert)
Und das sagt Marie Antoinette zum Rundfunkbeitrag:
Die Arme. Erst wurde sie hingerichtet, und dann legen die Leute ihr auch noch Zitate in den Mund, die sie nie gesagt hat. Bildquelle Wikipedia
Wenn ihnen der Rundfunkbeitrag zu hoch ist, sollen sie doch ins Kino gehen!
Übersicht
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