Aktualisiert 15.12.2022
Der Bund hatte, ohne großes Aufheben darum zu machen, mit dem Jahreswechsel 20/21 die Ausstellungsgebühr für den Personalausweis erhöht. Er stieg damals von 28,80 € auf 37 €. Das entsprach einer schlappen Erhöhung um 28 %. Trotz der Rekordinflation von 2022 blieb dieses Jahr eine Erhöhung aus, und die Kosten für den Pass liegen immer noch bei 37 Euro.
Wie aber entwickelte sich der Preis für die Ausstellung eines neuen Personalausweises seit 1987? Konnte er über einen längeren Zeitraum mit dem Anstieg der Inflationsrate mithalten?
Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!
Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Dann vergleiche ich unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.
Nun habe ich mir die Entwicklung für die Kosten eines Personalausweises angeschaut. Die Datenreihe startete 1987. Die Ausstellung eines Personalausweises kostete damals 10 DM. Also umgerechnet 5,11 Euro.
Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 1987 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt seit 1987 108 %(Gesamter Anstieg).
Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte sich seit 1987 gut verdoppelt haben.
Wie hat sich die Gebühr für einen Personalausweis im Vergleich zur gesamten Inflation entwickelt? Nun, hier ist der Chart:
Das sieht nicht gut aus.
Die blaue Linie steht für die Ausstellungsgebühr beim Personalausweis .Obwohl die Kosten des Perso die meiste Zeit über nicht stiegen, liegen sie mittlerweile um Längen über der Gesamt-Inflation. Wir landen mittlerweile bei einem Faktor von 724 %. Von den anfänglichen 5,11 Euro losgehend, sind wir inzwischen bei 37 Euro angekommen. Grund dafür sind die drei Monstererhöhungen des Bundes.
Der gigantische Schritt im Jahr 2010 fällt natürlich besonders ins Auge. Zu dem Zeitpunkt wurde der“alte“ Personalausweis durch den neuen scheckkartengroßen Personalausweis (ePersonalausweis) abgelöst.
Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate (rote Linie) hat sich dagegen gerade einmal mal verdoppelt. (Sie kommt auf einen Multiplikator von 208 %)
Wie so vieles andere auch, entwickeln sich die Kosten für die Ausstellung des Personalausweises deutlich aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.
…wenn er mit Verlängerung schafft.
Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.
Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei 2,1 % pro Jahr seit 1987.
Einen, na, vielleicht diesmal auch zwei oder drei Ticks höher liegt die Entwicklung der Gebühr für den Personalausweis. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 5,7 %. Das macht eine Differenz von 3,6 % pro Jahr. Kein allzu großer Unterschied sollte man meinen.
Allerdings läuft die Reihe auch bereits seit 36 Jahren. Ach, wenn es bloß diesen blöden Zinseszins nicht gäbe. Wir kommen somit immer noch auf einen Unterschied von mehr als 500 % %!
Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kalten Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.
Wenn ihnen der Personalausweis zu teuer ist, sollen sie doch den Reisepass beantragen!
Alle Charts in meiner Rubrik Wer steigt schneller? haben eine gleiche Basis. Sämtliche folgenden Preise werden durch den ersten verfügbaren Preis geteilt. Sie werden also auf den Preis des ersten Bilanzjahres normiert. Ich war beim Ausweis gezwungen das Jahr 1987 als erstes Bilanzjahr zu wählen.
Vor 1987 war nämlich die Ausstellung des Perso kostenfrei. Es gab keine Gebühr.
Und wir dürfen nun mal nicht durch Null teilen.
Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum
Beispiel…
Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags
Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten
Die Partei-Zuschüsse
Der Bundesetat
Die Kirchensteuer
Der Bußgeldkatalog
Der Butterpreis
Die Kosten für das Trinkwasser
Der Bierpreis auf dem Oktoberfest
Der Preis für einen Hamburger (McDonalds)
Der Focus
Die Bild
Das Wirtschaftsmagazin brand eins
Die Kinokarte
Die Kosten für ein Flug-Ticket
Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse
Der Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle
Der Target2-Saldo,
Die Geldmenge M3
Das Spendenaufkommen der Deutschen
Die Mieten
Der Strompreis
Der Standardbrief
Was meint Ihr dazu? Das würde mich interessieren! Schreibt Eure Gedanken doch einfach in die ⇓Kommentar-Box unten ⇓ rein!
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Inflation ist natürlich das geeignete Werkzeug, wenn man Ziele verfolgt wie "nichts besitzen aber glücklich sein"(Schwab).
Nebenbemerkung: der zweite Teil dieses Ziels wird durch Meinungslenkung erreicht: Man erzählt es dem "zweibeinigen federlosen"(Voltaire) Nutzvieh, welches sich Politiker halten, einfach. Wie wenig von der (in Geld umgerechneten) Arbeitsleistung von Steuersklaven diesen gelassen werden sieht man in einer groben Rechnung auf meiner Seite ( https://polpro.de/sklaven.php#tab ).
Inflation ist schlimm. Deshalb sollten Inflationsverursacher zur Rechenschaft gezogen werden und gleichzeitig viel mehr inflations-indexiert werden.
Am schlimmsten ist aber wie das Volk verblödet gehalten bzw gezielt erzogen wird. Das betrifft nicht nur das Thema Geld. Mausfeld erklärt es die Funktion unseres Herrschaftssystems hier etwas genauer: https://www.youtube.com/watch?v=PU9B0I4u-Zc Auch warum man es als Demokratie tarnt.