Als die Groko den Bundeshaushalt für 2019 vorlegte, empörte sich die Presse noch. Er belief sich auf damals noch unvorstellbare 356 Milliarden Euro (343 Milliarden Ausgaben plus 13 Milliarden Rücklagen. So gigantisch ist der XXL-Haushalt erklärte der Münchner Merkur dazu.
Den Bundeshaushalt für 2020 akzeptierte man jedoch coronabedingt als notwendiges Übel. Dabei übertraf der das Rekordjahr 2019 noch einmal um knapp 0,1 Billiönchen €.
Wie aber entwickelte sich der Bundeshaushalt seit 1975? Konnte er auch über einen längeren Zeitraum den Anstieg der Inflationsrate übertrumpfen??!
Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!
Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Dann vergleiche ich unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.
Nun habe ich mir den Bundeshaushalt angeschaut. Der betrug 1975 156,9 Milliarden DM. Umgerechnet also 80,2 Milliarden Euro.
Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 1975 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt seit 1975 146 %.
Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte sich seit 1975 ziemlich genau zwischen verdoppelt und verdreifacht haben.
Wie hat sich der Bundesetat im Vergleich zur gesamten Inflation entwickelt? Nun, hier ist der Chart:
Das sieht nicht gut aus.
Der blaue Balken steht für den Bundeshaushalt. Da landen wir mittlerweile bei einem Anstieg von 453%. Von den anfänglichen 80,2 Milliarden Euro losgehend, sind wir inzwischen bei 443 Milliarden Euro angekommen. Der historisch starke Anstieg zum Ende, kommt natürlich durch Coronahaushalt 2020 zustande.
Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate (roter Balken) hat sich dagegen mit nicht mal verdreifacht. Sie kommt auf Erhöhung von 146 %.
Wie so vieles andere auch, entwickeln sich die Ausgaben des Bundesetats deutlich aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.
…wenn er mit Verlängerung schafft.
Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.
Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei 2,0% pro Jahr seit 1975.
Einen Tick höher liegt die Entwicklung beim Bundeshaushalt. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 3,9 %. Das macht eine Differenz von 1,9% pro Jahr. Kein allzu großer Unterschied sollte man meinen.
Allerdings läuft die Reihe auch bereits seit 45 Jahren. Ach, wenn es bloß diesen blöden Zinseszins nicht gäbe. Wir kommen somit immer noch auf einen Unterschied von über 300 % %!
Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kalten Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.
Wenn ihnen der Bundesetat zu hoch ist, sollen sie doch nach Italien gehen!
Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum Beispiel…
Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags
Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten
Die Partei-Zuschüsse
Der Bundesetat
Die Kirchensteuer
Der Bußgeldkatalog
Der Butterpreis
Die Kosten für das Trinkwasser
Der Bierpreis auf dem Oktoberfest
Der Preis für einen Hamburger (McDonalds)
Der Focus
Die Bild
Die Kinokarte
Die Kosten für ein Flug-Ticket
Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse
Der Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle
Der Target2-Saldo,
Die Geldmenge M3
Das Spendenaufkommen der Deutschen
Die Mieten
Der Strompreis
Der Standardbrief
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