Was war schneller? Die Entwicklung der Geldmenge M3? Oder die Inflationsrate? Seht hier, wie sich das Rennen seit 2000 entwickelte.
Aktualisiert: 12. November 2025

Die Inflationsrate wird von vielen Faktoren beeinflusst.
- Wenn die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen das Angebot übersteigt, steigen die Preise.
- Höhere Löhne für Arbeitnehmer wirken sich natürlich auch auf die Preise aus.
- Änderungen von Wechselkursen beeinflussen die Kosten von importierten Gütern.
- Steuersenkungen oder andere staatliche Ausgabenprogramme heizen die Teuerung an.
- Und wenn Menschen erwarten, die Preise werden in Zukunft steigen, kann dies ebenfalls zu einer selbstverstärkenden Inflation führen, da sie dazu neigen, mehr in der Gegenwart auszugeben.
Heute beschäftigen wir uns jedoch nur mit einem Aspekt, den viele für den entscheidenden Einfluss halten. Nämlich die Geldmenge im Euroraum, genauer die Geldmenge M3. Wir schauen, wie sie sich seit dem Jahr 2000 entwickelt hat.
Einleitung
And the winner is…
Unheimlich wird des Schlossers Kraft
Und das sagt Marie Antoinette zur Entwicklung der Geldmenge M3
Einleitung
Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Dann vergleiche ich unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.
Nun habe ich mir die Geldmenge M3 angeschaut. Die Datenreihe startete im Jahr 2000. Damals lag die Geldmenge M3 bei knapp 5 Billionen Euro. (Etwas genauer: 4715 Milliarden)
Was ist die Geldmenge M3?
Die Europäische Zentralbank achtet bei ihrer Geldpolitik sehr stark auf etwas, was sich Geldmenge M3 nennt.
Und die Geldmenge M3 lässt sich am einfachsten so beschreiben: Darunter fällt jeder Euro, der innerhalb von 2 Jahren verfügbar ist, plus das Geld geldmarktnaher Wertpapiere.
Die ausführlichere Liste sieht so aus: Bargeldumlauf plus täglich fällige Einlagen der im Währungsgebiet ansässigen Nicht-MFIs (Nichtbanken) plus Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren plus Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist bis zu drei Monaten plus Anteile an Geldmarktfonds plus Repoverbindlichkeiten plus Geldmarktpapieren plus Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren.
Wenn die Geldmenge M3 entsprechend der allgemeinen Lebenshaltungskosten steigt, ist klar, jedes Jahr wird ein neues Rekordhoch erreicht. Und da die Europäische Zentralbank mit der Steuerung der Geldmenge M3 auch versucht die Inflationsrate zu steuern, sollte man zumindest einen annähernden Gleichlauf beider Raten erwarten. Nur passiert das auch?
Oder gibt es langfristig einen klaren Sieger im Rennen zwischen Inflationsrate und der Geldmenge M3?
Wie hat sich die Geldmenge M3 und die Inflation entwickelt?
Das Rennen ließ ich im Jahr 2000 starten. Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!
Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 2000 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt von 2000 bis 2025 schlappe 62 %.
Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte seit 2000 sich um knapp 2/3 verteuert haben.
Und?
Wie hat sich die Geldmenge M3 seither entwickelt? Seht hier den Chart:

😔Das sieht nicht gut aus. Die blaue Linie steht für die Geldmenge M3. Von Anfang an stieg sie schneller als die kumulierte Inflationsrate.
Wir landen bei der Geldmenge M3 mittlerweile bei einem Multiplikator von 359 Prozent. Von den anfänglichen 4715 Milliarden losgehend, sind wir inzwischen bei 16912 Milliarden Euro angekommen. Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate kommt gerade einmal auf einen Multiplikator von 162 %. (Und dementsprechend einer Steigerung von 62%)
Unheimlich wird des Schlossers Kraft…
..wenn er mit Verlängerung schafft.

Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.
Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei knapp 2 % pro Jahr seit 2000.
Deutlich höher liegt die durchschnittliche Zunahme der Geldmenge M3. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 5,2 Prozent. Das macht gut 3 % Differenz pro Jahr. Keine allzu große Differenz.
Allerdings läuft die Reihe auch bereits seit mehr einem Vierteljahrhundert. Ach, wenn es bloß diesen blöden Zinseszins nicht gäbe. Wir kommen somit immer noch auf eine gesamte Differenz von 197 %. Wie so vieles andere auch entwickeln sich die Geldmenge M3 spürbar aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.
Zufall?

Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kaltem Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.
Und das sagt Marie Antoinette zum Anstieg der Geldmenge M3:

Wenn ihnen die Geldmenge des Euro zu schnell ansteigt, sollen sie doch in den Dollar gehen!
Übersicht
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Bürokratie
Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags
Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten
Die Partei-Zuschüsse
Der Bundesetat
Die Kirchensteuer
Das Aufkommen der Grunderwerbsteuer
Der Bußgeldkatalog
Nahrungsmittel
Der Butterpreis
Die Kosten für das Trinkwasser
Der Bierpreis auf dem Oktoberfest
Der Preis für einen Hamburger (McDonalds)
Freizeit
Die Kinokarte
Die Kosten für ein Flug-Ticket
Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse
Der Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle
Zeitungen & Zeitschriften
Der Focus
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Das Wirtschaftsmagazin brand eins
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Der Target2-Saldo,
Die Geldmenge M3
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Die Mieten
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Der Standardbrief
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