In the long run

Was steigt schneller? Die Geldmenge M3 oder die Inflationsrate?

Was war schneller? Die Entwicklung der Geldmenge M3? Oder die Inflationsrate? Seht hier, wie sich das Rennen seit 2000 entwickelte.

Aktualisiert: 16. Oktober 2023

Der 500-Euro-Schein. Wird seit dem Frühjahr 2019 nicht mehr von Notenbanken emittiert. Ob die Geldmenge M3 also gesunken ist?

Die Inflationsrate wird von vielen Faktoren beeinflusst.

Wenn die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen das Angebot übersteigt, steigen die Preise. Höhere Löhne für Arbeitnehmer wirken sich natürlich auch auf die Preise aus. Änderungen von Wechselkursen beeinflussen die Kosten von importierten Gütern. Steuersenkungen oder andere staatliche Ausgabenprogramme heizen die Teuerung an. Und wenn Menschen erwarten, die Preise werden in Zukunft steigen, kann dies zu einer selbstverstärkenden Inflation führen, da sie dazu neigen, mehr in der Gegenwart auszugeben.

Heute beschäftigen wir uns jedoch nur mit einem Aspekt, den viele für den entscheidenden Einfluss halten. Nämlich die Geldmenge im Euroraum, genauer die Geldmenge M3. Wir schauen, wie sie sich seit dem Jahr 2000 entwickelt hat.

Einleitung

And the winner is…

Unheimlich wird des Schlossers Kraft

Ketchup?!

Und das sagt Marie Antoinette zur Entwicklung der Geldmenge M3

Einleitung

Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Dann vergleiche ich unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.

Nun habe ich mir die Geldmenge M3 angeschaut. Die Datenreihe startete im Jahr 2000. Damals lag die Geldmenge M3 bei knapp 5 Billionen Euro. (Etwas genauer: 4715 Milliarden)

Was ist die Geldmenge M3?

Die Europäische Zentralbank achtet bei ihrer Geldpolitik sehr stark auf etwas, was sich Geldmenge M3 nennt.

Und die Geldmenge M3 lässt sich am einfachsten so beschreiben: Darunter fällt jeder Euro, der innerhalb von 2 Jahren verfügbar ist, plus das Geld geldmarktnaher Wertpapiere.

Die ausführlichere Liste sieht so aus: Bargeldumlauf plus täglich fällige Einlagen der im Währungsgebiet ansässigen Nicht-MFIs (Nichtbanken) plus Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren plus Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist bis zu drei Monaten plus Anteile an Geldmarktfonds plus Repoverbindlichkeiten plus Geldmarktpapieren plus Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren.

Wenn die Geldmenge M3 entsprechend der allgemeinen Lebenshaltungskosten steigt, ist klar, jedes Jahr wird ein neues Rekordhoch erreicht. Und da die Europäische Zentralbank mit der Steuerung der Geldmenge M3 auch versucht die Inflationsrate zu steuern, sollte man zumindest einen annähernden Gleichlauf beider Raten erwarten.

Nur passiert das auch?

Oder gibt es langfristig einen klaren Sieger im Rennen zwischen Inflationsrate und der Geldmenge M3?

Wie hat sich die Geldmenge M3 und die Inflation entwickelt?

Das Rennen ließ ich im Jahr 2000 starten. Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!

Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 2000 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt von 2000 bis 2023 schlappe 56 %.

Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte seit 2000 sich um gut die Hälfte verteuert haben.

Und?

Wie hat sich die Geldmenge M3 seither entwickelt? Seht hier den Chart:

Annahme Inflationsrate 2023 6%

Das sieht nicht gut aus. Die blaue Linie steht für die Geldmenge M3. Von Anfang an stieg sie schneller als die kumulierte Inflationsrate.

Wir landen bei der Geldmenge M3 mittlerweile bei einem Multiplikator von 337 Prozent. Von den anfänglichen 4715 Milliarden losgehend, sind wir inzwischen bei 15900 Milliarden Euro angekommen. Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate kommt gerade einmal auf einen Multiplikator von 156 %.

Fairerweise muss man dazu sagen, dass das Geldmengenwachstum mit dem Stopp der EZB-Anleihenkäufe Mitte 2022 ebenfalls abrupt endete

Unheimlich wird des Schlossers Kraft…

..wenn er mit Verlängerung schafft.

Das Hebel-Gesetz: Sehr leicht zu verstehen! Fragen sie einfach ihr Vermögen oder eine hohle Nuss Bildquelle Pixabay Fotograf marcelkessler

Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.

Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei knapp 2 % pro Jahr seit 2000.

Deutlich höher liegt die durchschnittliche Zunahme der Geldmenge M3. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 5,4 Prozent. Das macht gut 3 % Differenz pro Jahr. Keine allzu große Differenz.

Allerdings läuft die Reihe auch bereits seit mehr als 2 Jahrzehnten. Ach, wenn es bloß diesen blöden Zinseszins nicht gäbe. Wir kommen somit immer noch auf eine gesamte Differenz von 181 %. Wie so vieles andere auch entwickeln sich die Geldmenge M3 spürbar aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.

Ketchup?

Zuviel auf einmal ist selten gut Bildquelle Pixabay Fotograf Alexa_Fotos

Moment mal?!

Ja?

Hieß es nicht am Anfang, mit der Steuerung der Geldmenge M3 steuere die Europäische Zentralbank auch ihre geldpolitische Ziele, also auch die Inflationsrate?

Ja, schon.

Und wieso dreht die Geldmenge M3 dann derart stark nach oben ab?

Eine beliebte Erklärung hierfür nennt sich Ketchup-Inflation. Die Geldmenge M3 verursache aus sich heraus noch keinen Inflationsdruck. Dies geschehe erst, wenn Angebot und Nachfrage deutlich aus dem Gleichgewicht kämen. Lange geschieht nichts. Dann entlädt sich der Preisstau in einer großen Welle. Wie eben bei einer Ketchup-Flasche, bei der ein Kind erst gar keinen Ketchup auf seinem Teller hat und dann immer ungeduldiger schüttelt. Bis schließlich ein riesiger, viel zu großer, Klacks auf seinen Pommes landet.

Zufall?

Irgendwas stimmt hier nicht! Er weiß bloß noch nicht was Bildquelle: Pixabay/ Fotograf: Miniformat65

Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kaltem Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.

Und das sagt Marie Antoinette zum Anstieg der Geldmenge M3:

Die Arme. Erst wurde sie hingerichtet, und dann legen die Leute ihr auch noch Zitate in den Mund, die sie nie gesagt hat. Bildquelle Wikipedia

Wenn ihnen die Geldmenge des Euro zu schnell ansteigt, sollen sie doch in den Dollar gehen!

Übersicht

Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum Beispiel…

Bürokratie

Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags

Deutschlands Steuereinnahmen

Der Grundfreibetrag

Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten

Die Gebühr für den Perso

Die Partei-Zuschüsse

Der Bundesetat

Die Kirchensteuer

Das Aufkommen der Grunderwerbsteuer 

Der Bußgeldkatalog

Die Pendlerpauschale

Nahrungsmittel

Der Butterpreis

Die Kosten für das Trinkwasser

Der Bierpreis auf dem Oktoberfest

Der Preis für einen Döner

Der Preis für einen Hamburger (McDonalds)

Freizeit

Die Kinokarte

Die Kosten für den Urlaub

Die Kosten für ein Flug-Ticket

Der Preis eines Fernsehers

Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse

Der Preis einer Zigarette

Die Erlöse der Theater

Der Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle

Zeitungen & Zeitschriften

Der Heftpreis des SPIEGEL

Der Focus

Die Bild

Das Wirtschaftsmagazin brand eins

Die Wirtschaftswoche

Der Stern

Diverses

Der Target2-Saldo,

Die Geldmenge M3 

Hartz IV/Bürgergeld

Der deutsche Beitrag zum EU-Haushalt

Der Preis fürs Schwarzfahren

Der Rentenwert

Der Sparerfreibetrag

Das Spendenaufkommen der Deutschen

Die Mieten

Die Eigentumswohnungen

Der Strompreis

Der Standardbrief

Die Inflation der Eurozone

Die Pfändungsfreigrenze

Der Mindestlohn

Was meint Ihr dazu?  Das würde mich interessieren! Schreibt Eure Gedanken doch einfach in die Kommentar-Box unten ⇓ rein!

markus

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markus
Tags: Inflation