Aktualisiert: 7. Juni 2025
Das aktuelle SPIEGEL-Cover beschÀftigt sich mit der Inflation. Wer kann das noch bezahlen? Lautet der Titel. Guter AufhÀnger. Dann beschÀftigen wir uns halt mal mit der Preisentwicklung des Spiegel:
DER SPIEGEL hat, ohne groĂes Aufheben darum zu machen, mit dem Jahreswechsel 24/25 den Heftpreis zunĂ€chst auf 6,70 ⏠erhöht. Und dann heimlich, still und leise eine zweite Erhöhung auf 6,90 ⏠folgen lassen. Das entspricht einem Anstieg gegenĂŒber dem Preis des letzten Jahres (6,4 Euro) um 7,8 %. Zum Vergleich: Die aktuelle Inflationsrate liegt gerade einmal bei 2%
Doch wie sieht es beim Heftpreis auf der lĂ€ngerfristigen Ebene aus? Wie entwickelten sich die Preise fĂŒr den SPIEGEL seit 1970? Konnten sie mit dem Anstieg der Inflationsrate mithalten?
Heute lasse ich also im Rennen gegen die allgemeine Inflationsrate den SPIEGEL antreten. Den Wettlauf lieà ich 1970 starten. Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel lÀuft!
Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Dann vergleiche ich unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.
Nun habe ich mir die Preisentwicklung des SPIEGEL angeschaut. Die Datenreihe startete 1970. Damals lag der Preis fĂŒr eine Ausgabe bei 1,50 DM. Also umgerechnet 77 Cent.
Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 1970 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (Genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie betrÀgt seit 1970 445 %.(Und dementsprechend stieg sie um 345 % an)
Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte sich seit 1970 gut vervierfacht haben.
Wie hat sich der Preis des SPIEGEL im Vergleich zur gesamten Inflation entwickelt? Nun, hier ist der Chart:
Das sieht nicht gut aus.
Die blaue Linie steht fĂŒr die Preisentwicklung des SPIEGEL. Die rote fĂŒr die Gesamtinflation. Wir landen mittlerweile beim SPIEGEL bei einem Multiplikator von 831 %, was einem Anstieg von 731 % entspricht. Von den anfĂ€nglichen 0,77 Euro (=1,5 DM) (1970) losgehend, sind wir inzwischen bei 6,40 ⏠angekommen. Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate kommt dagegen gerade mal auf einen Faktor von 438 %(und entsprechend einem Anstieg von 338 %).
Wie so vieles andere auch steigt der Preis fĂŒr den SPIEGEL deutlich aggressiver als die allgemeine Inflationsrate. Aber erst nach der âŹ-EinfĂŒhrungđ. Zufall?
âŠwenn er mit VerlĂ€ngerung schafft.
Ăhnliches lĂ€sst sich auch ĂŒber die Geldentwertung sagen.
Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei 2,7 % pro Jahr seit 1970.
Einen Tick höher liegt die Preisentwicklung des SPIEGEL. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 4,1 %. Das macht gerade einmal 1,4 % Differenz pro Jahr. Keine allzu groĂe Differenz sollte man meinen.
Allerdings lÀuft die Reihe auch bereits seit 55 Jahren. Ach, wenn es bloà diesen blöden Zinseszins nicht gÀbe. Wir kommen somit immer noch auf einen Unterschied von 451 %!
Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kalten Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spÀt sei.
Wenn ihnen der SPIEGEL zu teuer ist, sollen sie doch den Focus lesen!
Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum BeispielâŠ
Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags
Die Erhöhungen der DiÀten der Bundestagsabgeordneten
Der Bundesetat
Die Kirchensteuer
Das Aufkommen der GrunderwerbsteuerÂ
Der BuĂgeldkatalog
Der Butterpreis
Die Kosten fĂŒr das Trinkwasser
Der Bierpreis auf dem Oktoberfest
Der Preis fĂŒr einen Hamburger (McDonalds)
Die Kinokarte
Die Kosten fĂŒr ein Flug-Ticket
Das Ticket fĂŒr die Frankfurter Buchmesse
Der Mindestunterhalt der DĂŒsseldorfer Tabelle
Der Focus
Die Bild
Die Bravo
Der Stern
Das Wirtschaftsmagazin brand eins
Der Target2-Saldo,
Die Geldmenge M3Â
Der deutsche Beitrag zum EU-Haushalt
Das Spendenaufkommen der Deutschen
Die Mieten
Der Strompreis
Der Standardbrief
Der Mindestlohn
Was meint Ihr dazu? Das wĂŒrde mich interessieren! Schreibt Eure Gedanken doch einfach in die âKommentar-Box unten â rein!