Aktualisiert: 5. Februar 2024
DER SPIEGEL hat, ohne großes Aufheben darum zu machen, mit dem Jahreswechsel 23/24 den Heftpreis auf 6,40 € erhöht. Das entspricht einem Anstieg gegenüber dem Preis des letzten Jahres (6,10 Euro) um 4,9 %. Zum Vergleich: 2023 lag die offizielle Inflationsrate bei 6 %.
Doch wie sieht es beim Heftpreis auf der längerfristigen Ebene aus? Wie entwickelten sich die Preise für den SPIEGEL seit 1970? Konnten sie mit dem Anstieg der Inflationsrate mithalten?
Heute lasse ich also im Rennen gegen die allgemeine Inflationsrate den SPIEGEL antreten. Den Wettlauf ließ ich 1970 starten. Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!
Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Dann vergleiche ich unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.
Nun habe ich mir die Preisentwicklung des SPIEGEL angeschaut. Die Datenreihe startete 1970. Damals lag der Preis für eine Ausgabe bei 1,50 DM. Also umgerechnet 77 Cent.
Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 1970 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (Genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt seit 1970 438 %.(Und dementsprechend stieg sie um 338 % an)
Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte sich seit 1970 gut vervierfacht haben.
Wie hat sich der Preis des SPIEGEL im Vergleich zur gesamten Inflation entwickelt? Nun, hier ist der Chart:
Das sieht nicht gut aus.
Die blaue Linie steht für die Preisentwicklung des SPIEGEL. Die rote für die Gesamtinflation. Wir landen mittlerweile beim SPIEGEL bei einem Multiplikator von 831 %, was einem Anstieg von 731 % entspricht. Von den anfänglichen 0,77 Euro (=1,5 DM) (1970) losgehend, sind wir inzwischen bei 6,40 € angekommen. Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate kommt dagegen gerade mal auf einen Faktor von 438 %(und entsprechend einem Anstieg von 338 %).
Wie so vieles andere auch steigt der Preis für den SPIEGEL deutlich aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.
…wenn er mit Verlängerung schafft.
Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.
Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei 2,8 % pro Jahr seit 1970.
Einen Tick höher liegt die Preisentwicklung des SPIEGEL. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 4 %. Das macht gerade einmal 1,2 % Differenz pro Jahr. Keine allzu große Differenz sollte man meinen.
Allerdings läuft die Reihe auch bereits seit 54 Jahren. Ach, wenn es bloß diesen blöden Zinseszins nicht gäbe. Wir kommen somit immer noch auf einen Unterschied von 393 %!
Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kalten Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.
Wenn ihnen der SPIEGEL zu teuer ist, sollen sie doch den Focus lesen!
Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum Beispiel…
Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags
Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten
Die Partei-Zuschüsse
Der Bundesetat
Die Kirchensteuer
Das Aufkommen der Grunderwerbsteuer
Der Bußgeldkatalog
Der Butterpreis
Die Kosten für das Trinkwasser
Der Bierpreis auf dem Oktoberfest
Der Preis für einen Hamburger (McDonalds)
Die Kinokarte
Die Kosten für ein Flug-Ticket
Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse
Der Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle
Der Focus
Die Bild
Das Wirtschaftsmagazin brand eins
Der Stern
Der Target2-Saldo,
Die Geldmenge M3
Der deutsche Beitrag zum EU-Haushalt
Das Spendenaufkommen der Deutschen
Die Mieten
Der Strompreis
Der Standardbrief
Der Mindestlohn
Was meint Ihr dazu? Das würde mich interessieren! Schreibt Eure Gedanken doch einfach in die ⇓Kommentar-Box unten ⇓ rein!