Die Messung der Inflationsrate hat einen klaren Sinn. Sie soll dokumentieren, wie sich die Lebenshaltungskosten der Menschen im Lauf der Zeit ändern.
Damit hört die Klarheit aber auch schon auf. Manche Staaten lassen den Erwerb von Wohneigentum in ihre Statistik miteinfließen. Andere nicht. Deutschland gehört natürlich zu den Staaten, die nur Mietkosten berücksichtigen. Der Kauf von Wohneigentum wird bei uns (wie vieles andere auch) unter den Teppich gekehrt.
Ich lasse also im Rennen gegen die allgemeine Inflationsrate die Preise für Eigentumswohnungen antreten.
Das Rennen startete 2004. 4 Jahre vor Ausbruch der Finanzkrise. Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!
Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Ich vergleiche dann unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.
Nun hat sich Empirica die Entwicklung des Quadratmeterpreises bei Eigentumswohnungen angeschaut. Er lag 2019 bei 2658 €/m²
Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 2004 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt seit 2004 25 %.
Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte seit 2004 um nicht mehr als ein Viertel angestiegen.
Wie hat sich der Preis für einen Quadratmeter Eigentumswohnung nun entwickelt?
Das sieht nicht gut aus. Da landen wir mittlerweile bei einem Anstieg von 83 %. Von den anfänglichen 1454 €/m² aus dem Jahr 2004 losgehend, sind wir inzwischen bei 2658 €/m² angekommen. Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate erhöhte sich dagegen gerade einmal um 25 %.
…wenn er mit Verlängerung schafft.
Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.
Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei 1,5 Prozent pro Jahr seit 2004.
Gar nicht mal viel höher liegt die Entwicklung für die Quadratmeterpreise von Eigentumswohnungen. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 4,1 Prozent. Das macht 2,6 Prozent Differenz pro Jahr. Eigentlich nur eine kleine Differenz.
Wenn die Reihe nur nicht so lange laufen würde.
Und wenn es diesen blöden Zinseszins nicht gäbe.
Wie so vieles andere auch, entwickeln sich die Kosten für den Erwerb von Eigentumswohnungen aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.
Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kaltem Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.
Wenn ihnen Kaufen zu teuer ist, sollen sie doch Mieter bleiben!
Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum Beispiel…
Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags
Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten
Die Partei-Zuschüsse
Der Bundesetat
Die Kirchensteuer
Der Butterpreis
Die Kosten für das Trinkwasser
Der Bierpreis auf dem Oktoberfest
Der Focus
Die Bild
Die Kinokarte
Die Kosten für ein Flug-Ticket
Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse
Der Target2-Saldo,
Die Geldmenge M3
Das Spendenaufkommen der Deutschen
Die Mieten
Der Standardbrief