Aktualisiert: 13. März 2023
Die Deutsche Post erhöhte zum Jahreswechsel 2021/ 2022 das Porto ihres Standardbriefes von 80 Cent auf 85 Cent. Die Preisentwicklung für den Standardbrief lag also bei 6,25 % Erhöhung für 2021. Und erstaunlichen 0 % Erhöhung für das Monsterinflationsjahr 2022.
Aber wie entwickelten sich die Preise für den Standardbrief seit 2003 langfristig? Konnten sie mit dem Anstieg der Inflationsrate mithalten?
Heute lasse ich also im Rennen gegen die allgemeine Inflationsrate das Briefporto antreten. Das Wettrennen ließ ich 2003 starten. Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!
Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Dann vergleiche ich unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.
Nun habe ich mir die Preisentwicklung eines Standardbriefes angeschaut. Die Datenreihe startete 2003. Damals lag das Porto für einen Standardbrief bei 55 Cent.
Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 2003 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (Genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt seit 2003 51 %.
Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte seit 2003 um gut die Hälfte zugelegt haben.
Wie hat sich der Preis eines Standardbriefes im Vergleich zur gesamten Inflation entwickelt? Nun, hier ist der Chart:
Das sieht gar nicht mal so schlecht aus.
Die blaue Linie steht für das Briefporto. Die rote für die Gesamtinflation.
Wir landen mittlerweile beim Standardbrief bei einem Multiplikator von 155 %, was einem Anstieg von 55 % entspricht. Von den anfänglichen 55 Cent (2003) losgehend, sind wir inzwischen bei 85 Cent angekommen.
Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate kommt dagegen auf einen Faktor von 151 %(und entsprechend einem Anstieg von 51 %). Die Preisentwicklung des Standardbriefs liegt durch die ausgelassenen Erhöhungen `22 und `23 also nicht allzu arg im Hintertreffen.
Wie so vieles andere auch entwickelt sich der Preis für einen Standardbrief trotzdem aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.
…wenn er mit Verlängerung schafft.
Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.
Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei 2,1 % pro Jahr seit 2003.
Tatsächlich nur einen Tick höher liegt diesmal die Preisentwicklung des Briefportos. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 2,2 %. Das macht gerade einmal 0,1 % Differenz pro Jahr. Keine allzu große Differenz sollte man meinen.
Allerdings läuft die Reihe auch bereits seit 20 Jahren. Ach, wenn es bloß diesen blöden Zinseszins nicht gäbe. Wir kommen somit immer noch auf einen Unterschied von 4 %! (Korrektur: Hier stand zuvor 0,1%. Das war natürlich falsch. Danke, Petra)
Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kaltem Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.
Wenn ihnen das Porto zu teuer ist, sollen sie sie doch mailen!
Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum Beispiel…
Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags
Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten
Die Partei-Zuschüsse
Der Bundesetat
Die Kirchensteuer
Der Bußgeldkatalog
Der Butterpreis
Die Kosten für das Trinkwasser
Der Bierpreis auf dem Oktoberfest
Der Preis für einen Hamburger (McDonalds)
Der Focus
Die Bild
Das Wirtschaftsmagazin brand eins
Die Kinokarte
Die Kosten für ein Flug-Ticket
Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse
Der Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle
Der Target2-Saldo,
Die Geldmenge M3
Der deutsche Beitrag zum EU-Haushalt
Das Spendenaufkommen der Deutschen
Die Mieten
Der Strompreis
Der Standardbrief
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