Ihr müsst nicht wie ein Zombie vor der Glotze hocken. Stattdessen könnt ihr auch wie ein Zombie vor der Theaterbühne hocken.
Ganz so günstig wie bei den Rundfunkgebühren werdet ihr dabei aber nicht davonkommen. Auch Theater leiden unter der schleichenden Geldentwertung und müssen sehen, wo sie bleiben.
Ich lasse also heute im Rennen gegen die allgemeine Inflationsrate die Entwicklung der Theatererlöse antreten.
Das Rennen startete 2007. Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!
Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Ich vergleiche dann unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.
Nun hat sich Statista die Theatererlöse angeschaut. Die Erlöse je BesucherIn betrugen 2006/7 22,32 Euro im Mittel
Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 2007 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt seit 2007 16%.
Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte seit 2007 um nicht viel mehr als ein Siebtel zugelegt haben.
Wie haben sich die Theatererlöse nun entwickelt?
Das sieht nicht gut aus. Da landen wir mittlerweile bei einem Anstieg von 33%. Von den anfänglichen 22,32 Euro aus dem Jahr 2007 losgehend, sind wir inzwischen bei 29,87 Euro angekommen. Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate erhöhte sich dagegen gerade einmal um 15,73%.
…wenn er mit Verlängerung schafft.
Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.
Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei 1,33 Prozent pro Jahr seit 2007.
Gar nicht mal viel höher liegt die Entwicklung der Theatererlöse. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 2,68 Prozent pro Jahr. Das macht 1,35 Prozent Differenz pro Jahr. Eigentlich nur eine kleine Differenz.
Wenn die Reihe nur nicht so lange laufen würde.
Und wenn es diesen blöden Zinseszins nicht gäbe.
Wie so vieles andere auch, entwickeln sich die Erlöse der Theater aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.
Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kaltem Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.
Wenn ihnen das Theater zu teuer ist, sollen sie doch ins Kino gehen!
Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum Beispiel…
Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags
Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten
Die Partei-Zuschüsse
Der Bundesetat
Die Kirchensteuer
Der Butterpreis
Die Kosten für das Trinkwasser
Der Bierpreis auf dem Oktoberfest
Der Focus
Die Bild
Die Kinokarte
Die Kosten für ein Flug-Ticket
Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse
Der Target2-Saldo,
Die Geldmenge M3
Die Europäische Inflationsrate
Das Spendenaufkommen der Deutschen
Die Mieten
Der Standardbrief