Viele geschiedene Väter/Mütter hatten sich vor der 2021er-Version der Düsseldorfer Tabelle gefürchtet. Alleinerziehende hatten sie bereits erwartet.
Nun hat das Oberlandesgericht Düsseldorf ihre berühmte Tabelle rausgehauen.
Der Spaß beginnt bei 393 €. So lautet der Mindestunterhalt für ein Kind im Jahr 2021. Vorausgesetzt, es befindet sich noch in der jüngsten Eingruppierung. Und unter der Bedingung, der Vater verdient nicht mehr als 1900 Euro netto.
Der große, böse, schwarze Pfeil zeigt in untenstehender Tabelle auf diesen, na, ja, relativ kleinen Betrag oben links. Nach unten rechts steigt der Wert schnell an. Er liegt bei der ältesten Eingruppierung der Kinder und Vätern/Müttern mit hohem Einkommen bei 903 Euro. Wir konzentrieren uns heute aber nur auf den Einstiegswert von 393 €.
Ich lasse also im Rennen gegen die allgemeine Inflationsrate die Düsseldorfer Tabelle antreten.
Das Rennen startete 1980. Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!
Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Ich vergleiche dann unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.
Nun habe ich mir den Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle angeschaut. Er beträgt für 0-5 jährige Kinder und Väter/Mütter, die nicht mehr als 1900 Euro netto im Monat verdienen, 393 Euro.
Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 1980 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt seit 1980 117 %.
Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte sich seit 1980 etwas mehr als verdoppelt haben.
Wie hat sich die Düsseldorfer Tabelle nun entwickelt?
Das sieht nicht gut aus. Da landen wir mittlerweile bei einem Anstieg von 309,4 % (was einem Multiplikator von 4,09 entspricht). Von den anfänglichen 96 € (=188 DM, siehe großer böser, schwarzer Pfeil in oben stehender Düsseldorfer Tabelle) aus dem Jahr 1980 Euro losgehend, sind wir inzwischen bei 393 € angekommen. Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate erhöhte sich dagegen gerade einmal um 117 %.
…wenn er mit Verlängerung schafft.
Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.
Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei 1,9 Prozent pro Jahr seit 1980.
Gar nicht mal viel höher liegt die Entwicklung für die Düsseldorfer Tabelle. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 3,5 Prozent. Das macht 1,6 Prozent Differenz pro Jahr. Eigentlich nur eine kleine Differenz.
Wenn die Reihe nur nicht so lange laufen würde.
Und wenn es diesen blöden Zinseszins nicht gäbe.
Wie so vieles andere auch, entwickelt sich die Kosten für den Mindestunterhalt aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.
Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kaltem Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.
Wenn ihnen Scheidung zu teuer ist, sollen sie doch zusammenbleiben!
Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum Beispiel…
Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags
Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten
Die Partei-Zuschüsse
Der Bundesetat
Die Kirchensteuer
Der Bußgeldkatalog
Der Butterpreis
Die Kosten für das Trinkwasser
Der Bierpreis auf dem Oktoberfest
Der Preis für einen Hamburger (McDonalds)
Der Focus
Die Bild
Die Kinokarte
Die Kosten für ein Flug-Ticket
Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse
Der Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle
Der Target2-Saldo,
Die Geldmenge M3
Das Spendenaufkommen der Deutschen
Die Mieten
Der Strompreis
Der Standardbrief
Was meint Ihr dazu? Das würde mich interessieren! Schreibt Eure Gedanken doch einfach in die ⇓Kommentar-Box unten ⇓ rein!
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Die Situation ist noch weitaus besorgniserregender als in dem Artikel hier beschrieben wird.
Wegen der Inflation wird das Verdienst entsprechend angepasst, so dass man in der Gruppe der DT immer weiter nach unten rutscht und alleine deswegen schon mehr bezahlen muss.
ZUSÄTZLICH kommt dann die im Artikel beschriebene Anhebung der zu entrichtenden DT Beiträge dazu.
Die Inflation wird also dem Zahlvater mehr als doppelt aufgebürdet.
Riesen Sauerei das Ganze.
Hallo John Sinclair, Danke für Deinen Kommentar. Ja. Das ist sehr gruselig