In the long run

Die Preisentwicklung der Wirtschaftswoche versus die Inflationsrate: 1993-2022

Was war schneller? Die allgemeine Inflationsrate? Oder die Preisentwicklung der Wirtschaftswoche? So lief das Rennen seit 1993

Veröffentlichung: 17. März 2022

Eine preisgekrönte WiWo-Ausgabe aus dem letzten Jahr. Kostenpunkt 6,9 €

Die fulminante Inflationsrate von 3 % im Jahr 2021 ging auch an den Lesern der Wirtschaftswoche nicht folgenlos vorbei. Der Herausgeber erhöhte zum Jahreswechsel den Preis gleich um einen vollen Euro von 6,90 auf 7,90 €.

Aber wie entwickelten sich die Preise für die WiWo seit 1993? Konnten sie mit dem Anstieg der Inflationsrate mithalten?

Heute lasse ich also im Rennen gegen die allgemeine Inflationsrate die Wirtschaftswoche antreten. Das Wettrennen ließ ich 1993 starten. Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!

Einleitung
And the winner is…
Unheimlich wird des Schlossers Kraft
Und das sagt Marie Antoinette zur Preisentwicklung der WiWo

Einleitung

Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Dann vergleiche ich unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.

Nun habe ich mir die Preisentwicklung der Wirtschaftswoche angeschaut. Die Datenreihe startete 1993. Damals lag der Preis für eine Ausgabe bei 4,50 DM, bzw. 2,3 €.

Im Startjahr unseres Vergleichs kostete die Wiwo 4,5 DM

Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 1970 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (Genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt seit 1993 161 %.

Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte seit 1993 um knapp 2 Drittel zugelegt haben.

Und?

Wie hat sich der Preis der Wiwo im Vergleich zur gesamten Inflation entwickelt? Nun, das ist der Chart.

Annahme durchschnittliche Inflationsrate 2022: 2 %

Das sieht nicht gut aus.

Der blaue Balken steht für die Preisentwicklung der Wirtschaftswoche. Der rote für die Gesamtinflation.

Wir landen mittlerweile bei der WiWo bei einem Multiplikator von 343 %, was einem Anstieg von 243 % entspricht. Von den anfänglichen 2,3 Euro (=4,5 DM) (1993) losgehend, sind wir inzwischen bei 7,9 € angekommen.

Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate kommt dagegen gerade mal auf einen Faktor von 161 %(und entsprechend einem Anstieg um 61 %).

Wie so vieles andere auch steigt der Preis für die Wirtschaftswoche deutlich aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.

Unheimlich wird des Schlossers Kraft…

…wenn er mit Verlängerung schafft.

Das Hebel-Gesetz: Sehr leicht zu verstehen! Fragen sie einfach ihr Vermögen oder eine hohle Nuss Bildquelle Pixabay Fotograf marcelkessler

Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.

Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei 1,7 % pro Jahr seit 1993.

Einen Tick höher liegt die Preisentwicklung  der Wirtschaftswoche. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung  von 4,3 %. Das macht gerade einmal 2,6 % Differenz pro Jahr. Keine allzu große Differenz sollte man meinen.

Allerdings läuft die Reihe auch bereits seit 29 Jahren. Ach, wenn es bloß diesen blöden Zinseszins nicht gäbe. Wir kommen somit immer noch auf einen Unterschied von 182 %!

Zufall?

Irgendwas stimmt hier nicht! Er weiß bloß noch nicht was Bildquelle: Pixabay/ Fotograf: Miniformat65

Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kalten Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.

Und das sagt Marie Antoinette zur Entwicklung des Preises für die WiWo:

Die Arme. Erst wurde sie hingerichtet, und dann legen die Leute ihr auch noch Zitate in den Mund, die sie nie gesagt hat. Bildquelle Wikipedia

Wenn ihnen die WiWo zu teuer ist, sollen sie doch den SPIEGEL lesen!

 

Übersicht

Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum Beispiel…

Bürokratie

Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags

Deutschlands Steuereinnahmen

Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten

Die Gebühr für den Perso

Die Partei-Zuschüsse

Der Bundesetat

Die Kirchensteuer

Der Bußgeldkatalog

Nahrungsmittel

Der Butterpreis

Die Kosten für das Trinkwasser

Der Bierpreis auf dem Oktoberfest

Der Preis für einen Döner

Der Preis für einen Hamburger (McDonalds)

Freizeit

Der Heftpreis des SPIEGEL

Der Focus

Die Bild

Die Kinokarte

Die Kosten für eine Zigarette

Die Kosten für den Urlaub

Die Kosten für ein Flug-Ticket

Der Preis eines Fernsehers

Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse

Die Erlöse der Theater

Der Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle

Diverses

Der Target2-Saldo,

Die Geldmenge M3 

Der Preis fürs Schwarzfahren

Der Rentenwert

Das Spendenaufkommen der Deutschen

Die Mieten

Die Eigentumswohnungen

Der Strompreis

Der Standardbrief

Die Inflation der Eurozone

Was meint Ihr dazu?  Das würde mich interessieren! Schreibt Eure Gedanken doch einfach in die Kommentar-Box unten ⇓ rein!

markus

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markus
Tags: Inflation