In the long run

Die Entwicklung der Pendlerpauschale versus die Inflation: 2001-2022

Was stieg schneller? Die allgemeine Inflationsrate? Oder die Pendlerpauschale? So hat sich das Rennen seit 2001 entwickelt

Veröffentlichung: 8. März 2022

Der Fiskus zahlt eine Entfernungspauschale von 0,30 € für jeden Kilometer. Etwas höhere Werte gibt es für längere Anfahrtswege zur Arbeit ab km 21. Hier schießt das Finanzamt 35 Cent pro Kilometer hinzu.

Doch wie sieht es bei der Pendlerpauschale auf der längerfristigen Ebene aus? Wie entwickelte sich die Entfernungspauschale seit 2001? Konnte sie mit dem Anstieg der Inflationsrate mithalten?

Heute lasse ich also die allgemeine Inflationsrate gegen die Pendlerpauschale antreten. Das Wettrennen ließ ich 2001 starten.

Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!

Einleitung
And the winner is…
Unheimlich wird des Schlossers Kraft
Und das sagt Marie Antoinette zur Entwicklung der Pendlerpauschale

Einleitung

Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Dann vergleiche ich unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.

Nun habe ich mir die Entwicklung der Entfernungspauschale angeschaut. Die Datenreihe startete 2001. Damals lag die Kompensation bei 36 Cent für die ersten 10 Kilometer. Und 0,40 € für jeden weiteren km.

Laut Zeit Online pendeln Deutsche im Mittel 17 Kilometer pro Arbeitsweg. Wir legen noch 8 Kilometer sicherheitshalber obenauf und berechnen die Pendlerpauschale für 25 Kilometer pro einfacher Strecke zur Arbeit.

Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 2001 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (Genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt seit dem Jahr 2001 137 %.

Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte sich seit 2001 um gut ein Drittel verteuert haben.

Und?

Wie entwickelte sich die Kompensation der Entfernungspauschale (bei 25 Km-Strecke zur Arbeit) im Vergleich zur gesamten Inflation? Nun, hier ist der Chart:

Annahme Inflationsrate 2022 2%

Das sieht nicht gut aus.

Die blaue Linie steht für die Entwicklung der Pendlerpauschale. Die rote für die Gesamtinflation. Nun, wo es plötzlich, um Geld geht, dass wir bekommen sollen, statt bezahlen zu müssen, landet die blaue Linie eine der ganz wenigen Male unter der Gesamtinflation.

Genaugenommen sinkt sie sogar unter ihren Ausgangswert. Das liegt an den Regeländerungen diverser Bundesregierungen. Hier die tabellarische Übersicht:

Tabelle Berechnung Pendlerpauschale für die Jahre 2001–2022

Jahr 1-10 km 11-20 km 21-30 km
2001-2003 0,36 € 0,4 € 0,4 €
2004-2020 0,30 € 0,30 € 0,30 €
2021-2023 0,30 € 0,30 € 0,35 €

Wir landen mittlerweile bei der Pendlerpauschale bei einem Multiplikator von 81 %, was tatsächlich einer Reduktion um 19 % gegenüber dem Stand von 2001 entspricht. Von den anfänglichen 0,38 Euro  losgehend, sind wir inzwischen bei 0,31 € angekommen.

Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate kommt dagegen immerhin auf einen Faktor von 137 %(und entsprechend einem Anstieg von 37 %).

Somit liegt die Entfernungspauschale weit unterhalb des Anstiegs der Lebenshaltungskosten.

Unheimlich wird des Schlossers Kraft…

…wenn er mit Verlängerung schafft.

Das Hebel-Gesetz: Sehr leicht zu verstehen! Fragen sie einfach ihr Vermögen oder eine hohle Nuss Bildquelle Pixabay Fotograf marcelkessler

Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.

Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei 1,5 % pro Jahr seit 2001.

Deutlich darunter liegt die Entwicklung  der Pendlerpauschale. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Absenkung  von 1,0 %. Das macht gerade einmal 2,5 % Differenz pro Jahr. Keine allzu große Differenz sollte man meinen.

Allerdings läuft die Reihe auch bereits seit 21 Jahren. Ach, wenn es bloß diesen blöden Zinseszins nicht gäbe. Wir kommen somit immer noch auf einen Unterschied von 56 %!

Zufall?

Irgendwas stimmt hier nicht! Er weiß bloß noch nicht was Bildquelle: Pixabay/ Fotograf: Miniformat65

Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kalten Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.

Und das sagt Marie Antoinette zur Entwicklung der Pendlerpauschale:

Die Arme. Erst wurde sie hingerichtet, und dann legen die Leute ihr auch noch Zitate in den Mund, die sie nie gesagt hat. Bildquelle Wikipedia

Wenn ihnen die Pendlerpauschale zu gering ist, sollen sie doch zu ihrem Arbeitgeber umziehen!

 

Übersicht

Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum Beispiel…

Bürokratie

Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags

Deutschlands Steuereinnahmen

Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten

Die Gebühr für den Perso

Die Partei-Zuschüsse

Der Bundesetat

Die Kirchensteuer

Der Bußgeldkatalog

Nahrungsmittel

Der Butterpreis

Die Kosten für das Trinkwasser

Der Bierpreis auf dem Oktoberfest

Der Preis für einen Döner

Der Preis für einen Hamburger (McDonalds)

Freizeit

Der Heftpreis des SPIEGEL

Der Focus

Die Bild

Die Kinokarte

Die Kosten für den Urlaub

Die Kosten für ein Flug-Ticket

Der Preis eines Fernsehers

Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse

Die Erlöse der Theater

Der Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle

Diverses

Der Target2-Saldo,

Die Geldmenge M3 

Der Preis fürs Schwarzfahren

Der Rentenwert

Das Spendenaufkommen der Deutschen

Die Mieten

Die Eigentumswohnungen

Der Strompreis

Der Standardbrief

Die Inflation der Eurozone

Was meint Ihr dazu?  Das würde mich interessieren! Schreibt Eure Gedanken doch einfach in die Kommentar-Box unten ⇓ rein!

markus

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markus
Tags: Inflation