Veröffentlichung: 21. März 2022
Die Bundesregierung hat den Sparerfreibetrag auch 2021 trotz einer Inflationsrate von über 3 % nicht erhöht.
Doch wie sieht es auf der längerfristigen Ebene aus? Wie entwickelte sich die Höhe des Sparerpauschbetrags seit 1975? Konnte sie mit dem Anstieg der Inflationsrate mithalten?
Heute lasse ich also im Rennen gegen die allgemeine Inflationsrate den Sparerfreibetrag antreten. Den Wettlauf ließ ich 1975 starten. Mal schauen, wer als Erster das Ziel erreicht!
Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Dann vergleiche ich unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.
Nun habe ich mir die Entwicklung des Sparerpauschbetrages angeschaut. Die Datenreihe startete 1975. Damals betrug sie 400 DM (300 DM Freibetrag plus 100 DM Werbungskostenpauschale). Also umgerechnet 204 €.
Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 1975 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (Genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt seit dem Jahr 1975 288 %.
Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte sich seit 2000 knapp verdreifacht haben.
Wie entwickelte sich nun der Sparerpauschbetrag im Vergleich zur gesamten Inflation? Nun, hier ist der Chart:
Das sieht ausnahmsweise mal gar nicht so übel aus!
Die blaue Linie steht für die Entwicklung des Sparerfreibetrags. Hier fallen einige wilde Kapriolen rund um das Jahr 2000 ins Auge. Grund für den steilen Anstieg war zunächst die Einführung einer Zinsabschlagsteuer 1993. Danach halbierte man sie ein paar mal, bis zur Einführung des aktuellen Sparerpauschbetrag. Man fasste 2009 Werbungskosten und Freibetrag zusammen und setzte die Kombination auf 801 € fest.
Und dabei ist es bis heute geblieben.
Die rote Linie steht für die Gesamtinflation. Und erstaunlicherweise liegt sie ausnahmsweise mal unter der Linie des Vergleichs!
Wir landen mittlerweile beim Sparerfreibetrag bei einem Multiplikator von 393 %, was einem Anstieg von 293 % entspricht. Von den anfänglichen 204 € (=400 DM) (1975) losgehend, sind wir inzwischen bei 801 € angekommen.
Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate kommt dagegen gerade mal auf einen Faktor von 288 %(und entsprechend einem Anstieg von 180 %).
Erstaunlicherweise gewinnt also diesmal entgegen den meisten anderen Beispielen dieser Reihe der Sparerfreibetrag das Rennen.
Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei 2,3 % pro Jahr seit 1975.
Einen Tick höher liegt die Entwicklung des Sparerfreibetrags. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 3,0 %. Das macht gerade einmal 0,7 % Differenz pro Jahr. Keine allzu große Differenz sollte man meinen.
Allerdings läuft die Reihe auch bereits seit 47 Jahren.Wir kommen somit immer noch auf einen Unterschied von 105 %!
Das einzige Problem dabei ist allerdings, dass sich just in dem Moment, wo sich der Geldstrom dreht, und es um Einnahmen statt der üblichen Ausgaben geht, der Sparer ebenso wie der Verbraucher erneut auf der Verliererseite steht.
Wenn ihnen der Sparerfreibetrag zu gering ist, sollen sie ihr Geld doch ausgeben!
Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum Beispiel…
Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags
Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten
Die Partei-Zuschüsse
Der Bundesetat
Die Kirchensteuer
Der Bußgeldkatalog
Der Butterpreis
Die Kosten für das Trinkwasser
Der Bierpreis auf dem Oktoberfest
Der Preis für einen Hamburger (McDonalds)
Der Focus
Die Bild
Das Wirtschaftsmagazin brand eins
Die Kinokarte
Die Kosten für ein Flug-Ticket
Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse
Der Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle
Der Target2-Saldo,
Die Geldmenge M3
Das Spendenaufkommen der Deutschen
Die Mieten
Der Strompreis
Der Standardbrief
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