Finanzen

Inflation vs. Grundfreibetrag – Was stieg schneller? (1975-2023)

Was war schneller? Die allgemeine Inflationsrate? Oder der Grundfreibetrag der Einkommenssteuer? So hat sich das Rennen seit 1975 entwickelt.

Veröffentlicht: 27.2.2023

Die Bundesregierung erhöhte auch in Reaktion auf die Rekordinflation 2022 für 2023 den Grundfreibetrag. Und zwar von 10.347 auf 10.908 Euro für Ledige und den doppelten Betrag für Paare. Das macht eine schöne Erhöhung von 5,4 %. Leider lag die mittlere Inflationsrate letztes Jahr bei 7,9 %.

Unterm Strich verbleibt also inflationsbereinigt ein kleiner Verlust. Zumindest kurzfristig. Doch wie sieht das auf der langen Zeitachse aus?

Ich lasse also diesmal im Rennen gegen die allgemeine Inflationsrate den Grundfreibetrag der Einkommenssteuer antreten.

Das Rennen startete 1975. Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!

Einleitung

And the winner is…

Unheimlich wird des Schlossers Kraft

Fun Fact: Die Entwicklung des Eingangssteuersatzes

Und das sagt Marie Antoinette zur Entwicklung des deutschen Beitrags zum EU-Budget

Einleitung

Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Ich vergleiche dann unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.

Nun habe ich mir den Grundfreibetrag der Einkommenssteuer angeschaut. Er beträgt für Ledige 2023 10.908 €.

Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 1975 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt seit 1975 209 %.(Gesamter Anstieg 1975-2023)

Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte seit 1975 sich gut verdreifacht haben. 

Und?

Wie hat sich der Freibetrag denn nun entwickelt?

Inflationsannahme für 2023 gemäß Bundesbank 7,2 %

Na, das sieht zur Abwechslung mal gar nicht so schlecht aus. Wie üblich hinkt die offizielle Inflationsrate der Zielgröße hinterher. Doch diesmal gereicht das ausnahmsweise den Zahlern von Einkommenssteuer zum Vorteil.

Wir landen beim Freibetrag mittlerweile bei einem Anstieg von 604 % (was einem Multiplikator von 7,04 entspricht). Von den anfänglichen  1550 € (bzw. 3032 DM) aus dem Jahr 1975 losgehend, sind wir inzwischen bei 10.908 € angekommen. Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate erhöhte sich dagegen gerade einmal um 209 %.

 

Unheimlich wird des Schlossers Kraft…

…wenn er mit Verlängerung schafft.

Das Hebel-Gesetz: Sehr leicht zu verstehen! Fragen sie einfach ihr Vermögen oder eine hohle Nuss Bildquelle Pixabay Fotograf marcelkessler

Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.

Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei 2,4 % pro Jahr von 1975 bis 2023.

Schon etwas höher liegt die Entwicklung für den Grundfreibetrag. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 4,1 Prozent. Das macht 1,7 % Differenz pro Jahr. Eigentlich keine große Differenz.

Wenn die Reihe nur nicht so lange laufen würde.

Und wenn es diesen blöden Zinseszins nicht gäbe.

Wie so vieles andere auch, entwickelt sich der Freibetrag der Einkommenssteuer deutlich aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.

Zufall?

Irgendwas stimmt hier nicht! Er weiß bloß noch nicht was Bildquelle: Pixabay/ Fotograf: Miniformat65

Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kalten Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.

Fun Fact: Die Entwicklung des Eingangssteuersatzes

Bildquelle Pixabay Fotograf NeuPaddy

Wir müssten eigentlich vor lauter Dankbarkeit den Regierungspolitikern die Füße küssen. Denn tatsächlich entlastete uns nicht nur ein stärkerer Anstieg des Grundfreibetrags als die Inflationsrate.

Eine günstige Entwicklung beim Eingangssteuersatz erleichterte uns zusätzlich das finanzielle Leben. So lag dieser Satz 1975 bei 22 % und sank über die Jahrzehnte hinweg auf 14 %.

Eine faktisch höhere Inflationsrate als auf dem Papier und gestiegene Beitragssätze auf die Sozialversicherungen überkompensierten dies bedauerlicherweise jedoch.

 

Und das sagt Marie Antoinette zum Grundfreibetrag:

Die Arme. Erst wurde sie hingerichtet, und dann legen die Leute ihr auch noch Zitate in den Mund, die sie nie gesagt hat. Bildquelle Wikipedia

Wenn ihnen der Freibetrag zu gering ist, sollen sie doch weniger arbeiten!

Übersicht

Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum

Beispiel…

Bürokratie

Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags

Deutschlands Steuereinnahmen

Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten

Die Gebühr für den Perso

Die Partei-Zuschüsse

Der Bundesetat

Die Kirchensteuer

Der Bußgeldkatalog

Die Pendlerpauschale

Nahrungsmittel

Der Butterpreis

Die Kosten für das Trinkwasser

Der Bierpreis auf dem Oktoberfest

Der Preis für einen Döner

Der Preis für einen Hamburger (McDonalds)

Freizeit

Der Heftpreis des SPIEGEL

Der Focus

Die Bild

Das Wirtschaftsmagazin brand eins

Die Wirtschaftswoche

Die Kinokarte

Die Kosten für den Urlaub

Die Kosten für ein Flug-Ticket

Der Preis eines Fernsehers

Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse

Der Preis einer Zigarette

Die Erlöse der Theater

Der Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle

Diverses

Der Target2-Saldo,

Die Geldmenge M3 

Der deutsche Beitrag zum EU-Haushalt

Der Preis fürs Schwarzfahren

Der Rentenwert

Der Sparerfreibetrag

Das Spendenaufkommen der Deutschen

Die Mieten

Die Eigentumswohnungen

Der Strompreis

Der Standardbrief

Die Inflation der Eurozone

Was meint Ihr dazu?  Das würde mich interessieren! Schreibt Eure Gedanken doch einfach in die Kommentar-Box unten ⇓ rein!

markus

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markus
Tags: Inflation