Aktualisiert: 20. Februar 2025
Die Bundesregierung erhöhte zum Jahreswechsel 2024/2025 den steuerlichen Grundfreibetrag um 252 €. Und zwar von 12.096 auf 12.348 Euro für Ledige und den doppelten Betrag für Paare. Das macht eine Erhöhung von 2,1 % und trifft auch recht genau die deutsche Inflationsrate von 2024.
Unterm Strich verbleibt also inflationsbereinigt kein großer Verlust. Zumindest kurzfristig. Doch wie sieht das auf der langen Zeitachse aus?
Ich lasse also diesmal im Rennen gegen die allgemeine Inflationsrate den Grundfreibetrag der Einkommenssteuer antreten.
Das Rennen startete 1975 vor einem halben Jahrhundert. Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!
Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Ich vergleiche dann unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.
Nun habe ich mir den Grundfreibetrag der Einkommenssteuer angeschaut. Er beträgt für Ledige 2025 12.348 €.
Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 1975 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt seit 1975 221 %.(Gesamter Anstieg 1975-2025)
Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte seit 1975 sich gut verdreifacht haben.
Wie hat sich der Freibetrag denn nun entwickelt?
Na, das sieht zur Abwechslung mal gar nicht so schlecht aus. Wie üblich hinkt die offizielle Inflationsrate der Zielgröße hinterher. Doch diesmal gereicht das ausnahmsweise den Zahlern von Einkommenssteuer zum Vorteil.
Wir landen beim Freibetrag mittlerweile bei einem Anstieg von 690 % (was einem Multiplikator von 7,9 entspricht). Von den anfänglichen 1550 € (bzw. 3032 DM) aus dem Jahr 1975 losgehend, sind wir inzwischen bei 12.348 € angekommen. Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate erhöhte sich dagegen gerade einmal um 221 %.
…wenn er mit Verlängerung schafft.
Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.
Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei 2,4 % pro Jahr von 1975 bis 2025.
Schon etwas höher liegt die Entwicklung für den Grundfreibetrag. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 4,2 Prozent. Das macht 1,7 % Differenz pro Jahr.
Eigentlich keine große Differenz. Wenn die Reihe nur nicht so lange laufen würde. Und wenn es diesen blöden Zinseszins nicht gäbe.Wie so vieles andere auch, entwickelt sich der Freibetrag der Einkommenssteuer deutlich aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.
Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kalten Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.
Wir müssten eigentlich vor lauter Dankbarkeit den Regierungspolitikern die Füße küssen. Denn tatsächlich entlastete uns nicht nur ein stärkerer Anstieg des Grundfreibetrags als die Inflationsrate.
Eine günstige Entwicklung beim Eingangssteuersatz erleichterte uns zusätzlich das finanzielle Leben. So lag dieser Satz 1975 bei 22 % und sank über die Jahrzehnte hinweg auf 14 %.
Eine faktisch höhere Inflationsrate als auf dem Papier und gestiegene Beitragssätze auf die Sozialversicherungen überkompensierten dies bedauerlicherweise jedoch😔.
Wenn ihnen der Freibetrag zu gering ist, sollen sie doch weniger arbeiten!
Übersicht
Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum
Beispiel…
Bürokratie
Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags
Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten
Die Partei-Zuschüsse
Der Bundesetat
Die Kirchensteuer
Das Aufkommen der Grunderwerbsteuer
Der Bußgeldkatalog
Nahrungsmittel
Der Butterpreis
Die Kosten für das Trinkwasser
Der Bierpreis auf dem Oktoberfest
Der Preis für einen Hamburger (McDonalds)
Freizeit
Die Kinokarte
Die Kosten für ein Flug-Ticket
Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse
Der Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle
Zeitungen & Zeitschriften
Der Focus
Die Bild
Die Bravo
Der Stern
Das Wirtschaftsmagazin brand eins
Diverses
Der Target2-Saldo,
Die Geldmenge M3
Der deutsche Beitrag zum EU-Haushalt
Das Spendenaufkommen der Deutschen
Die Mieten
Der Strompreis
Der Standardbrief
Der Mindestlohn
Was meint Ihr dazu? Das würde mich interessieren! Schreibt Eure Gedanken doch einfach in die ⇓Kommentar-Box unten ⇓ rein!