Veröffentlichung: 8.5.2023
Der Länderfinanzausgleich ist ein Instrument der deutschen Finanzpolitik, das dazu dient, die Unterschiede in den Einnahmen und Ausgaben der Bundesländer auszugleichen. Dabei zahlen finanzstärkere Länder in einen Topf ein, aus dem finanzschwächere Länder unterstützt werden. Der Ausgleich erfolgt auf Basis eines komplexen Berechnungsverfahrens, das regelmäßig angepasst wird.
Kritiker monieren häufig, der Länderfinanzausgleich sei für die finanzstarken Bundesländer eine Bürde und für den die finanzschwachen Länder eine Einladung alles so zu belassen wie es ist.
Tatsächlich ist Bayern das einzige Land, dem wirklich ein nachhaltiger Turnaround gelang. (Die Hansestadt Hamburg und Nordrhein-Westfalen kippen ab und an zurück zu den Nehmerländern und weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit gelang auch Rheinland-Pfalz für die Jahre 2021 und 2022 erstmals der Sprung zu den Geberländern) Für die anderen Bundesländer führte es jedoch dazu, sich in der förderalen Hängematte bequem zu machen und Nehmerländer zu bleiben.
Ich lasse also heute im Rennen gegen die allgemeine Inflationsrate die bayrischen Zahlungen im Länderfinanzausgleich antreten.
Das Rennen startete 1995. Also im ersten Jahr, in dem die ostdeutschen Bundesländer inklusive Berlin im Länderfinanzausgleich integriert wurden. Mal schauen, wer als Erster durch das Ziel läuft!
Manchmal finde ich von etwas eine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihe. Dann vergleiche ich unter dem Stichwort Inflation die jeweilige Datenreihe mit der offiziellen Inflationsrate langfristig. Die Inflationsdaten stammen von dieser Seite.
Nun habe ich mir die Entwicklung des Länderfinanzausgleich angeschaut. Die Datenreihe startet 1995 mit dem Beitritt der ostdeutschen Bundesländer. Damals betrugen Bayerns Zahlungen noch 1,295 Milliarden €.
Klatscht man auf der anderen Seite alle Inflationsraten seit 1995 aufeinander, ergibt sich die Gesamt-Inflation. (genaugenommen multipliziert man die einzelnen Inflationsraten miteinander.) Sie beträgt seit 1995 155 %.
Auf gut Deutsch: Der Preis einer durchschnittlichen Ware sollte seit 1995 um gut die Hälfte zugelegt haben.
Wie hat sich der Länderfinanzausgleich für Bayern entwickelt? Nun, hier ist der Chart:
Das sieht nicht gut aus.
Die blaue Linie steht für Bayerns Zahlungen innerhalb des Länderfinanzausgleichs seit 1995. Da landen wir bei einem Faktor von 762 %. (Also eine Zunahme von 662 %) Von den anfänglichen 17,5 Milliarden losgehend, sind wir inzwischen (Stand 2022) bei 9,865 Milliarden € angekommen.
Die offizielle (Gesamt-)Inflationsrate (rote Linie) hat sich dagegen nicht mal verdoppelt.
Wie so vieles andere auch, entwickelt sich Bayerns Zahlungen im LFA aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.
…wenn er mit Verlängerung schafft.
Ähnliches lässt sich auch über die Geldentwertung sagen.
Die durchschnittliche offizielle Inflationsrate liegt bei ziemlich genau 1,6 % pro Jahr seit 1995.
Deutlich höher liegt die Entwicklung für den bayrischen Anteil am Länderfinanzausgleich. Hier kommen wir pro Jahr auf eine durchschnittliche Erhöhung von 7,8 Prozent. Das macht satte 6,2 % Differenz pro Jahr. Das ist diesmal kein so kleiner Unterschied.
Und die Reihe läuft auch bereits seit fast 3 Jahrzehnten.
Ach, wenn es bloß diesen blöden Zinseszins nicht gäbe.
Wie so vieles andere auch entwickelt sich Bayerns Beitrag am LFA aggressiver als die allgemeine Inflationsrate.
Nein. Statistik-Tricks. Wir werden enteignet. Es geschieht nur so langsam, dass wir es nicht bemerken. Philipp Röslers Gleichnis vom Frosch im kaltem Wasser kommt hier wieder ins Spiel. Wenn man einen Frosch in kaltes Wasser werfe und die Temperatur langsam erhöhe, merke der das erst, wenn es zu spät sei.
Wenn ihnen Bayerns Anteil zu hoch ist, sollen sie doch nach Berlin gehen!
Und hier findet ihr unter dem Schlagwort Inflation noch mehr Langzeit-Rennen Inflationsrate vs. Herausforderer. Zum Beispiel…
Die Erhöhungen des Rundfunkbeitrags
Die Erhöhungen der Diäten der Bundestagsabgeordneten
Die Partei-Zuschüsse
Der Bundesetat
Die Kirchensteuer
Das Aufkommen der Grunderwerbsteuer
Der Bußgeldkatalog
Bayerns Beitrag zum Länderfinanzausgleich
Der Butterpreis
Die Kosten für das Trinkwasser
Der Bierpreis auf dem Oktoberfest
Der Preis für einen Hamburger (McDonalds)
Der Focus
Die Bild
Das Wirtschaftsmagazin brand eins
Die Kinokarte
Die Kosten für ein Flug-Ticket
Das Ticket für die Frankfurter Buchmesse
Der Mindestunterhalt der Düsseldorfer Tabelle
Der Target2-Saldo,
Die Geldmenge M3
Der deutsche Beitrag zum EU-Haushalt
Das Spendenaufkommen der Deutschen
Die Mieten
Der Strompreis
Der Standardbrief
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